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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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Bursche, der
davongelaufen war, hatte Gold erwähnt. Nur Edle trugen üblicherweise Gold bei
sich, und er sah nun wahrhaftig nicht wie einer aus. Für einen bestellten Mord
mochte Gold bezahlt werden, allerdings kaum für den an einem Söldner, selbst
wenn er ein Hauptmann war, dafür genügte Silber. Es gab überhaupt nur selten
für bestellte Morde Gold – außer es steckte etwas ganz Besonderes dahinter!
    Mit
einem Wutgebrüll, das von den Steinwänden widerhallte, griff Conan nach seiner
Statuette im Sack und rannte los. Die noch blutige Klinge behielt er in der
Hand. Wenn er aus dem Weg geschafft war, würde es leichter sein, durch seine
Kompanie an Timeon heranzukommen. Und diese Art von heimtückischen Morden hatte
bereits begonnen. Er rannte schneller und stürmte aus der Gasse auf eine
Hauptstraße.
    Eine
Blumenverkäuferin kreischte entsetzt beim Anblick des blutigen Stahl
schwingenden Riesen und sprang hastig aus dem Weg. Ein Obsthändler war nicht
schnell genug. Er prallte gegen Conans Brust, und Orangen fielen aus seinem
Korb in alle Richtungen. Die Verwünschungen des Mannes, die halb dem
riesenhaften Cimmerier galten und halb den Straßenjungen, die die verstreuten
Früchte stahlen, folgten Conan durch die überfüllte Straße, aber er lief
deshalb auch nicht weniger langsam. Träger, die ihm nicht eilig genug
auszuweichen vermochten, entglitten die Sänftengriffe, und fluchende Edle
landeten unsanft auf der Straße. Kaufleute in wallenden Gewändern und
Leibmägde, die für ihre Herrschaften einkauften, rannten schimpfend und
schreiend vor ihm zur Seite.
    Endlich
war Timeons Palast in Sicht. Als Conan die breite Alabasterfreitreppe
hochraste, liefen ihm die beiden Wächter entgegen, die er am Portikus
aufgestellt hatte. Sie legten Pfeile an die Sehnen und hielten nach den
vermuteten Verfolgern Ausschau.
    »Die
Tür!« brüllte er. »Hol euch Erlik! Macht die Tür auf!«
    Eilig
schwangen sie einen Flügel der schweren Bronzetür auf, in die Timeons
Familienwappen gehämmert war, und Conan sauste hindurch.
    In
der großen Eingangshalle kamen ihm Machaon und zehn Mann der Kompanie entgegen.
Ihre Stiefel klapperten laut auf den glänzenden Marmorfliesen. Ihre
unterschiedlich vollständige Bekleidung und mehr als ein Krug, der nicht
abgestellt worden war, verriet, daß sie durch sein Gebrüll in ihrer
Freizeitbeschäftigung gestört worden waren. Aber alle hielten sie Waffen in der
Hand.
    »Was
ist passiert?« rief Machaon. »Wir hörten dein Brüllen und …«
    Conan
unterbrach ihn. »Wo ist Timeon? Habt ihr ihn gesehen, seit ihr hier seid?«
    »Er
ist oben im Bett mit seiner neuen Kurtisane«, erwiderte Machaon. »Was …«
    Herumwirbelnd
rannte Conan zur nächsten Treppe – einer alabasternen Wendeltreppe mitten in
der Halle. Machaon und die anderen folgten ihm dichtauf. Conan hielt auch an
der Schlafgemachtür nicht an, die mit Falschwesen beschnitzt war. Er riß sie
auf und rannte hinein.
    Mit
einem Aufschrei sprang Baron Timeon aus seinem Himmelbett, daß sein runder
Bauch hüpfte, und griff hastig nach einem langen Gewand aus rotem Brokat. Auf
dem Bett drückte ein schlankes nacktes Mädchen die Decke an ihre kleinen, aber
wohlgeformten Brüste. Mit gesenktem Kopf blickte sie durch einen Schleier
seidigen, schwarzen Haares, das ihr bis zur Taille hing, scheu Conan an.
    »Was
soll das?« Timeon schloß hastig den Gürtel um seine Rundung. Nach der
gegenwärtigen Mode unter den Edlen trug er einen winzigen Spitzbart und wirkte
deshalb, mit dem Mondgesicht und den hervorstehenden Augen, wie eine fette
Ziege – im Augenblick eine wütende Ziege. »Ich verlange sofort eine Antwort!
Einfach mit gezogenem Schwert in mein Schlafgemach platzen!« Da erst wurde ihm
Conans Klinge richtig bewußt. »Blut!« krächzte er und taumelte. Hastig schlang
er die Arme um einen der kunstvoll geschnitzten dicken Bettpfosten, als wolle
er sich daran stützen, oder vielleicht gar sich dahinter verstecken. »Werden
wir angegriffen? Ihr müßt sie aufhalten, bis ich entkommen bin. Das heißt, ich
reite, um Hilfe zu holen. Haltet sie auf, ihr werdet alle gutes Gold bekommen.«
    »Es
handelt sich nicht um einen Angriff, Lord Timeon«, versicherte ihm Conan
hastig. »Zumindest nicht hier. Aber ich wurde in der Stadt überfallen.«
    Timeon
warf einen Blick auf das Mädchen. Ihm schien bewußt zu werden, daß er sich
nicht sehr heldenhaft vor ihr benommen hatte. Schnell richtete er sich zur
vollen Größe auf, zupfte an seinem
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