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Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
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drei Stunden, bis es dunkel wird.«
    »Befehl,
Cimmerier. Wenn die Tore geschlossen sind, können wir die Stadt vielleicht von
Unruhen freihalten.« Junius schaute sich um, dann senkte er die Stimme: »Es
wäre besser, wenn Valdric bald sterben würde. Dann könnte Graf Tiberio Schluß mit
all diesen Auseinandersetzungen machen.«
    »Ich
dachte, General Iskandrian hält die Armee aus der Sache heraus«, sagte Conan
kalt. »Oder hast du dir deine eigene Seite ausgesucht?«
    Der
Soldat mit der gebrochenen Nase strich mit der Zunge nervös über die Lippen.
»Ich habe es nicht so gemeint«, murmelte er. Er richtete sich plötzlich
kerzengerade auf und sagte im Befehlston: »Sieh lieber zu, daß du weiterkommst,
Cimmerier. Herumlungern am Tor ist verboten – besonders für Söldner.« Hastig
stülpte er den Helm wieder auf den Kopf, als wollte er seinem Befehl damit mehr
Ausdruck verleihen, vielleicht aber auch nur, um sich besser vor des Cimmeriers
durchdringendem Blick zu schützen.
    Verächtlich
brummend drückte Conan seinem Hengst die Fersen an die Seiten und galoppierte
dem Zug nach. Bisher hatte Iskandrian – den Weißen Adler von Ophir nannte man
ihn, und einige hielten ihn für den größten Feldherrn des Jahrhunderts – Ophir
vor einem Bürgerkrieg bewahren können, indem er dafür sorgte, daß die Armee
Valdric treu ergeben blieb, obgleich der König das nicht zu beachten schien,
genausowenig wie er offenbar wußte, daß sein Reich der Vernichtung nahe war.
Aber wenn der alte General die Macht über die Armee verlor …
    Finsteren
Gesichts ritt Conan weiter. Dieser noch heimliche Kampf um die Thronfolge
gefiel ihm nicht, aber er sah sich seiner eigenen Sicherheit und der seiner
Kompanie wegen gezwungen, sich auf dem laufenden zu halten.
    Einem
gleichgültigen Spaziergänger hätten die Straßen von Ianthe nicht verraten, daß
die Privatarmeen von hochgestellten Herren einen nicht erklärten und nicht
bestätigten Krieg auf dem Land führten. Eilige Menschenmengen füllten schmale
Seitenstraßen und breite Prunkstraßen gleichermaßen: Kaufleute in prächtigen
Gewändern und Händler in Lumpen; seidengekleidete Damen, die mit ihrem Gefolge
von korbtragenden Dienern einkauften; hochmütige Herren in Satin und Brokat,
mit wohlriechenden Pomandern gegen den Gestank aus der Gosse vor der Nase;
Gesellen in Lederschürzen, die sich bei ihren Besorgungen Zeit ließen, um mit
jungen Mädchen zu scherzen, die Orangen und Granatäpfel, Birnen und Pflaumen
verkauften. Bettler, deren armselige Fetzen ihre Blöße kaum bedeckten und denen
Fliegen um die blinden Augen oder schlecht verheilten Arm- und Beinstümpfe summten,
kauerten an jeder Ecke – weit mehr als früher, weil die Kämpfe auf dem Land so
viele aus ihren Dörfern oder von ihren Höfen vertrieben hatten. Freudenmädchen
stolzierten in hauchdünner Seide und vergoldeten Arm- und Fußreifen und auch in
weniger herum und stellten sich hin und wieder aufreizend vor vornehmen
Palästen oder auf den breiten Freitreppen von Tempeln zur Schau.
    Doch
ging von der Menge eine Ahnung aus, die verriet, daß nicht alles so war, wie es
sein sollte. Ein errötendes Gesicht, wo Gleichmut hätte herrschen sollen.
Schneller Atem, obgleich kein Grund zur Eile bestand. Ein scharf forschendes
Auge, wenn es keinen sichtlichen Grund zum Argwohn gab. Was jenseits der
Stadtmauern geschah, lastete schwer auf Ianthe, obgleich kaum einer offen zugab,
daß er von den kriegerischen Auseinandersetzungen wußte, und die Furcht, daß
der Kampf in die Stadt getragen würde, quälte jeden.
    Als
Conan den Zug einholte, bahnte er sich gemächlich einen Weg durch die Menge.
Neben seinem Unterführer, einem grauhaarigen Nemedier, zügelte er sein Pferd.
Der Mann hatte die Wahl gehabt, von der Stadtwache von Belverus zu desertieren,
oder gehenkt zu werden, weil er seine Pflicht, zum Schaden eines hochgestellten
Herrn dieser Stadt, zu gut erfüllt hatte.
    »Halt
die Augen offen, Machaon«, wandte sich der Cimmerier an ihn. »Wenn jemand ahnt,
was wir geladen haben, könnten wir sogar hier noch überfallen werden.«
    Machaon
spuckte in weitem Bogen aus. Der Nasenschutz seines Helms vermochte nicht ganz
die auffällige Narbe zu verbergen, die über seine breite Nase verlief. Ein
sechszackiger kothischer Stern war blau auf seine linke Wange tätowiert. »Ich
würde selbst ein Silberstück geben, wenn ich erfahren könnte, wie Baron Timeon
dazu kommt, diese Lieferung entgegenzunehmen. Ich hatte keine
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