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Voyeur

Titel: Voyeur
Autoren: Simon Beckett
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    |7| Vorwort
    V
oyeur
ist mein erster veröffentlichter Roman. Ich schrieb ihn zwischen 1991 und 1992, als ich tagsüber Häuser reparierte, nachts
     in einer Band spielte und dazwischen Ideen für Zeitungsartikel und Geschichten sammelte. Ich wollte Autor werden, hatte aber
     einige Zweifel daran, ob ich dieses Ziel jemals erreichen würde.
    Die Idee für
Voyeur
basiert auf einem Traum, und ich wünschte, die Geschichten für meine folgenden Romane wären mir genauso mühelos eingefallen.
     Obwohl ich mich nur an einen Teil des Traumes erinnern konnte, ließ er mich nicht los. Während ich am folgenden Tag auf dem
     Baugerüst arbeitete, grübelte ich ständig darüber nach, und als ich abends in meine Dachwohnung zurückkehrte, nahm ich
     einen Notizblock und begann zu schreiben.
    So entstand die unheilige Allianz von Donald Ramsey, dem Schöngeist und Kunsthändler, und dem amoralischen, hedonistischen
     Zeppo. Ich schrieb
Voyeur
mit der Hand und in der kürzesten Zeit, die ich jemals für einen Roman benötigte. Es war mein zweiter Versuch, ein Buch
     zu schreiben – der erste war auf ganzer Linie gescheitert. Aus dieser neuen Idee – einer Studie sexueller Obsession, die
     sowohl verstören |8| als auch schwarzen Humor haben sollte – wollte ich einen wesentlich strafferen und klareren Text machen. Außerdem hatte ich
     eine ungewöhnliche Geschichte, denn der Erzähler ist nicht nur der Protagonist, sondern auch der
Täter
. Allerdings kein völlig unsympathischer, wie ich hoffe: Mir war es wichtig, dass Donald Ramsey trotz seiner entsetzlichen
     Taten menschlich erscheint.
    Für das Buch einen Verleger zu finden dauerte länger, als es zu schreiben. Nachdem es alle wichtigen Verlagshäuser in Großbritannien
     abgelehnt hatten, machte ich mir über meine Zukunft eine Zeitlang ernsthafte Sorgen. Doch dann begann ich als freier Journalist
     zu arbeiten, und als ich eines Tages spät nach Hause kam und ein Interview mit einem Hundefänger hinter mir hatte, wartete
     eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter auf mich. Sie stammte vom Verleger von Allison & Busby, einem kleinen, unabhängigen
     Verlag, der
Voyeur
in einem Stapel der unaufgefordert bei ihm eingegangenen Manuskripte entdeckt hatte. Er hatte es nicht nur gelesen, was für
     die meisten unverlangt eingesandten Romane schon eine Seltenheit ist, er wollte es sogar kaufen.
    Und so wurde ich ein publizierter Autor.
    Voyeur
war ein bescheidener Erfolg. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt und sollte einige Male verfilmt werden, wozu es
     jedoch nie kam. Mehr noch als
Obsession
und
Flammenbrut
unterscheidet es sich von der David-Hunter-Reihe. Auch wenn ich zögern würde, es als einen «erotischen Thriller» zu bezeichnen,
     könnte der explizite sexuelle Inhalt manche Leser erschrecken.
    Doch genau wie die detaillierten forensischen Beschreibungen in den Thrillern um David Hunter ist dieser Aspekt |9| völlig in die Geschichte eingebettet. Denn sie soll überraschen und zum Nachdenken anregen und keinen billigen Kitzel erzeugen.
    In diesem Sinne überlasse ich Sie nun Donald Ramsey   …
     
    Simon Beckett, September 2009

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    |11| Kapitel 1
    Anna und Marty waren ganz offensichtlich ineinander verliebt, und als ich beschloss, ihre Beziehung zu beenden, war mir
     klar, dass ich Hilfe brauchen würde. Für eine solche Aufgabe fehlte mir sowohl das notwendige Geschick als auch die Erfahrung.
    Glücklicherweise kannte ich jemanden, der dafür wesentlich besser qualifiziert war.
    Zeppo erinnerte sich nicht an mich, als ich ihn anrief, was mich nicht besonders überraschte. Wir hatten uns erst zweimal
     gesehen, und ich bin kein Mensch, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Zeppo dagegen ist das komplette Gegenteil.
    Es war trübe in London und nieselte, als ich die Galerie schloss und zu dem Restaurant im West End fuhr, wo wir uns verabredet
     hatten. Zeppo war unpünktlich; ich hatte den Kellner schon zweimal weggeschickt, ehe er schließlich kam. Ich winkte ihm,
     und als er herüberschlenderte, schien er sich der Blicke der anderen Gäste nicht bewusst zu sein. Allerdings ging er ein
     bisschen zu langsam und bedächtig, um sie gar nicht zu bemerken.
    Er begrüßte mich einigermaßen freundlich, entschuldigte |12| sich jedoch nicht für seine Verspätung. Ich beschloss, es zu ignorieren.
    «Du siehst braun gebrannt aus», sagte ich. «Warst du weg?»
    «Ich bin gerade aus Italien zurückgekommen.» Sein Blick
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