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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
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Valerie.
    Sie fragte sich, wie viele Jahrhunderte vergangen waren, seit das Tageslicht durch das mächtige Tor Einlaß in die Halle gefunden hatte. Aber irgendwie gelangte der Sonnenschein herein, und bald sahen sie auch wo. Hoch oben in der Kuppeldecke befanden sich schmale Öffnungen, die mit etwas Durchsichtigem – vermutlich irgendeiner Art von Kristall – verschlossen waren. In den Schatten dazwischen funkelten grüne Steine wie die Augen jagender Katzen. Und unter den Füßen der beiden Menschen glomm der Boden in wechselnden Flammentönen. Es war, als schreite man über den Höllenboden, über dem gespenstische Sterne glitzerten.
    Drei Galerien reihten sich übereinander entlang der Längswände der Halle.
    »Ein dreistöckiges Haus«, brummte Conan. »Und diese Halle reicht bis zum Dach. Sie ist so lang wie die Straße. Wenn ich mich nicht täusche, befindet sich am hinteren Ende eine Tür.«
    Valerie zuckte die weißen Schultern.
    »Deine Augen sind offenbar besser als meine, obgleich ich mir immer eingebildet habe, scharfe Augen zu haben.«
    Aufs Geratewohl gingen sie durch eine offene Tür und kamen durch eine Reihe leerer Gemächer mit dem gleichen Steinboden wie in der Halle und Wänden entweder ebenfalls aus Jade oder aber aus Marmor, Elfenbein oder Chalzedon, alle mit Friesen aus Bronze, Gold oder Silber. An den Decken befanden sich die Feuersteine, und ihr Licht wirkte so gespenstisch, wie Conan es beschrieben hatte. In diesem unheimlichen Licht sahen die Eindringlinge wie Geister aus.
    Manche der Gemächer hatten keine solche Feuersteine und waren deshalb so dunkel wie der Schlund der Hölle. Conan und Valerie vermieden es, sie zu betreten und hielten sich an die beleuchteten Räume.
    Spinnweben hingen in den Ecken, aber es lag nicht sonderlich viel Staub auf dem Boden und auch nicht auf den Tischen und Stühlen aus Marmor, Jade oder Karneol, die sie in den Gemächern entdeckten. Da und dort lagen auch Teppiche aus Seide, wie sie in Khitai bekannt und die so gut wie unzerstörbar waren. Nirgends jedoch gab es Fenster oder Türen, die sich zu einer Straße oder einem Hof öffneten. Die vorhandenen führten lediglich in einen weiteren Innenraum.
    »Wieso kommen wir zu keiner Straße?« beschwerte sich Valerie. »Dieser Palast, oder was immer dieses Bauwerk hier ist, muß so groß sein, wie das Serail des Königs von Turan.«
    »An einer Seuche sind sie offenbar nicht gestorben«, sagte Conan, der dem Rätsel dieser leeren Stadt nachhing. »Denn sonst wären wir sicher längst auf Gebeine gestoßen. Vielleicht begann irgend etwas hier sein Unwesen zu treiben, das die Bewohner verjagte. Vielleicht ...«
    »Vielleicht! Zur Hölle mit dem Vielleicht!« unterbrach ihn Valerie aufgebracht. »Wir werden es nie erfahren. Sieh dir diese Friese an. Sie stellen zweifellos Menschen dar. Welcher Rasse, glaubst du, gehörten sie an?«
    Conan musterte sie und schüttelte den Kopf.
    »Solche Menschen habe ich noch nie gesehen. Aber sie haben etwas Fremdartiges an sich. Sie könnten aus dem Osten gekommen sein – aus Vendhya möglicherweise, oder aus Kosala.«
    »Warst du vielleicht König von Kosala?« fragte sie und tarnte ihre brennende Neugier mit Spott.
    »Nein, aber Häuptling der Afghuli, die in den Himelianischen Bergen, jenseits der Grenzen Vendhyas, zu Hause sind. Sie sind den Kosalern sehr ähnlich. Aber weshalb sollten Kosaler so weit im Westen eine Stadt errichten?«
    Die abgebildeten Gestalten waren die schlanker Männer und Frauen mit olivfarbiger Haut und feingeschnittenen, exotischen Zügen. Sie trugen schleierfeine Gewänder mit viel kunstvollem Schmuck und waren hauptsächlich feiernd, tanzend oder liebend dargestellt.
    »Zweifellos Menschen aus dem Osten«, brummte Conan. »Doch woher genau, weiß ich nicht. Sie müssen ein erstaunlich friedliches Leben geführt haben, sonst wären auch Kampfszenen abgebildet. Komm, steigen wir die Stufen hoch.«
    Aus dem Gemach, das sie gerade betreten hatten, führte eine elfenbeinerne Wendeltreppe nach oben. Sie stiegen bis zum dritten Stock hoch und kamen in einen großen Raum, offenbar hinter der obersten Galerienreihe. Schmale Fenster oder vielmehr mit dünnem Kristall bedeckte Schlitze ließen das Tageslicht ein, in dessen Schein die Feuersteine bleich blinkten. Ein Blick durch die Türen offenbarte weitere, ähnlich erhellte Gemächer, außer durch die eine Tür, die zur Galerie führte. Einer Galerie allerdings, unter der sich eine viel kleinere Halle
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