Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
Conan ihr südwärts ins Land der Schwarzen.
     
     
    1
     
    DER SCHÄDEL AUF DEM FELS
     
    Die Frau im Sattel zügelte ihr müdes Pferd. Mit hängendem Kopf und weitgespreizten Beinen stand es da, als wäre ihm selbst das rote Lederzaumzeug mit den Goldtroddeln zu schwer. Die Frau zog den gestiefelten Fuß aus dem silbernen Steigbügel und schwang sich aus dem goldverzierten Sattel. Sie befestigte den Zügel an der Astgabel eines jungen Baumes, dann stemmte sie die Hände in die Hüften und sah sich um.
    Die Gegend hier war nicht sehr einladend. Gigantische Bäume umzingelten wie Wachtposten den kleinen Teich, aus dem ihr Pferd gerade getrunken hatte. Das Buschwerk unter dem düsteren Zwielicht der ineinander verschlungenen Zweige beschränkte die Sicht. Die festen Schultern der Frau zuckten in unwillkürlichem Frösteln. Verärgert fluchte sie.
    Hochgewachsen war sie, mit vollem Busen und langen Beinen. Ihre geschmeidige Gestalt strahlte ungewöhnliche Kraft aus, ohne daß dies jedoch den Reiz ihrer Weiblichkeit gemindert hätte. Ja, trotz ihrer Haltung und Kleidung war sie ganz Frau. Sie trug ein seidenes, pludriges Beinkleid, das etwa eine Handbreite über den Knien endete und von einer breiten, als Gürtel dienenden Seidenschärpe gehalten wurde. Die Stiefel aus weichem Leder mit weiten Schäften reichten bis kurz unter die Knie. Ein am Hals offenes Hemd mit breitem Kragen und bauschigen Ärmeln vervollständigte ihre Kleidung. An einer wohlgeformten Hüfte hing ein gerades, zweischneidiges Schwert und an der anderen ein langer Dolch. Ihr widerspenstiges Goldhaar, das in Schulterhöhe gerade geschnitten war, hielt ein Band aus rotem Satin zusammen.
    Gegen den Hintergrund des düsteren, wuchernden Waldes gab sie ungewollt ein bizarres, nicht recht passendes Bild ab. Das weite Meer, hohe Masten und flatternde Möwen als Hintergrund hätten besser gewirkt, denn ihre Augen waren von der Farbe der See. Und so war es auch richtig, denn sie war Valerie von der Roten Bruderschaft, und sie hatte sich einen Namen geschaffen. Wo immer Seeleute sich trafen, machten Geschichten und Balladen über sie die Runde.
    Sie bemühte sich, durch das stumpfgrüne Dach der Äste den Himmel zu erspähen, der ja schließlich darüber sein mußte, doch vergebens. Mit einem leisen Fluch gab sie es auf.
    Das Pferd ließ sie an der Astgabel angebunden, während sie ostwärts stapfte und hin und wieder zum Teich zurückblickte, um sich der Richtung zu vergewissern. Die Stille des Waldes bedrückte sie. Keine Vögel sangen in den hohen Zweigen, und kein Rascheln im Unterholz verriet die Anwesenheit üblichen kleinen Waldgetiers. Meilenweit war sie schon durch diese brütende Stille geritten, die nur ihre eigenen Fluchtgeräusche gebrochen hatten.
    Am Teich hatte sie ihren Durst gestillt, doch nun begann der Hunger sie zu quälen. Sie hielt Ausschau nach Früchten, denn seit sie den kargen Proviant in ihren Satteltaschen verzehrt hatte, waren Früchte ihre einzige Nahrung gewesen.
    Vor sich sah sie nach einer Weile feuersteinartigen Fels, der sich zerklüftet zwischen den Bäumen erhob. Sein Gipfel war zwischen den dichtbelaubten Baumkronen nicht zu sehen. Möglicherweise ragte er darüber hinaus – und wenn sie ihn erklomm, konnte sie vielleicht erkennen, was jenseits dieses Waldes lag, durch den sie nun schon so viele Tage geritten war – wenn er nicht endlos weiterführte.
    Eine natürliche Rampe zog sich schräg die steile Felswand hoch. Sie folgte ihr, und nachdem sie etwa fünfzig Fuß weit gekommen war, erreichte sie den Laubgürtel, mit dem die Bäume den Fels umringten. Die Stämme selbst waren ihm nicht sehr nah, doch die Enden der unteren Zweige stießen gegen ihn und verhüllten ihn mit ihren Blättern. Sie tastete sich durch dieses Laubhindernis, und eine Weile konnte sie weder etwas unter noch über sich sehen, bis sie endlich blauen Himmel erspähte. Kurz darauf tauchte sie ins Freie – in heißen Sonnenschein –, und unter ihr erstreckte sich das Laubdach.
    Sie stand auf einem breiten Sims, das sich in etwa gleicher Höhe mit den Baumwipfeln befand, und von hier stieß wie ein Spitzturm der Gipfel des Felsens in die Höhe. Doch nicht ihm widmete sie ihre Aufmerksamkeit. In dem Teppich verwelkter und verrottender Blätter war ihr Fuß gegen etwas Hartes gestoßen. Sie schob das Laub zur Seite und legte so das Gerippe eines Menschen frei. Erfahrenen Blickes studierte sie das ausgeblichene Skelett. Es wies keine gebrochenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher