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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
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Mädchen.
    Valerie zögerte und blickte ihn ein wenig unsicher an, aber er setzte sich lediglich mit überkreuzten Beinen in die Öffnung, mit dem Rücken ihr zugewandt, und blickte hinaus in die Ebene. Das Schwert hatte er über die Knie gelegt. Ohne ein weiteres Wort legte sie sich auf den Sand innerhalb des stachligen Kreises.
    »Weck mich auf, wenn der Mond im Zenit steht«, bat sie.
    Er antwortete weder, noch schaute er in ihre Richtung. Ihr letzter Eindruck vor dem Einschlafen war seine muskulöse Gestalt, die sich reglos wie eine Bronzestatue im Sternenlicht abhob.
     
     
    2
     
    IM GLITZERN DER FEUERSTEINE
     
    Valerie erwachte und zuckte zusammen, als sie das Grau der Morgendämmerung bemerkte, das sich über die Ebene stahl.
    Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf. Conan kauerte neben einem Kaktus. Er schnitt die dicken Blätter ab und entfernte eifrig die Stacheln.
    »Du hast mich nicht aufgeweckt«, beschwerte sie sich. »Du hast mich die ganze Nacht schlafen lassen!«
    »Du warst müde«, antwortete er. »Und dein Hintern hat dir sicher auch weh getan nach dem langen Ritt. Ihr Piraten seid das Reiten ja nicht gewöhnt.«
    »Und wie ist es mit dir?« fragte sie.
    »Ich war Kozak, ehe ich Pirat wurde«, erklärte er. »Die Kozaki leben geradezu im Sattel. Ich schlafe zwischendurch wie ein Panther, der einem Wild auflauert. Meine Ohren halten Wache, während meine Augen schlafen.«
    Tatsächlich wirkte der riesenhafte Barbar so ausgeruht, als hätte er die ganze Nacht tief und fest in einem Seidenbett geschlafen. Nachdem er die Stacheln entfernt und die zähe Haut abgezogen hatte, streckte er dem Mädchen ein dickes, saftiges Kaktusblatt entgegen.
    »Laß es dir schmecken«, brummte er. »Es ist dem Wüstennomaden Nahrung und Getränk zugleich. Ich war einmal Häuptling der Zuagir – Wüstenräuber, die Karawanen ausplündern.«
    »Gibt es etwas, das du noch nicht gewesen bist?« fragte das Mädchen halb spöttisch, halb fasziniert.
    »Ja, zum Beispiel Herrscher eines hyborischen Königreichs«, antwortete er grinsend und biß von seinem Kaktusblatt ab. »Aber ich habe geträumt, daß ich einer bin – und vielleicht wird der Traum einmal wahr. Warum sollte ich kein König werden?«
    Valerie schüttelte staunend den Kopf über seine gelassene, kühne Ambition, dann machte sie sich daran, das Kaktusblatt zu verzehren. Es war von angenehmem Geschmack und voll kühlen, durststillenden Saftes. Conan hatte sein frugales Mahl inzwischen bereits beendet. Er wischte sich die Finger im Sand ab, dann fuhr er sich durch die dicke schwarze Mähne, schnallte den Schwertgürtel fest und sagte:
    »Brechen wir auf. Wenn die Menschen in der Stadt uns die Kehle durchschneiden wollen, sollen sie es lieber jetzt tun, ehe die glühende Hitze einsetzt.«
    Er dachte sich bei seinem schwarzen Humor nichts, doch Valerie fühlte, daß er sehr wohl prophetisch sein mochte. Sie knüpfte die Schärpe fester, die ihr als Schwertgürtel diente, und sah sich um. Die Schrecken der Nacht waren vergangen und vergessen. Die brüllenden Drachen des fernen Waldes erschienen ihr nun wie ein verschwommener Traum. Ihr Schritt war leicht und unbeschwert, als sie sich dem Cimmerier anschloß. Was immer auch vor ihnen liegen mochte, ihre Gegner würden Menschen sein, keine Alptraumwesen. Und Valerie von der Roten Bruderschaft war bisher noch keinem Menschen begegnet, vor dem sie sich gefürchtet hätte.
    Conan beobachtete sie, während sie in ihren Stiefeln mit demselben elastischen Schritt wie er selbst neben ihm herlief.
    »Wenn man dich so gehen sieht«, sagte er, »würde man glauben, du kommst aus den Bergen, nicht von einem Schiff. Du mußt Aquilonierin sein. Selbst der glühenden Darfarsonne gelingt es nicht, deine weiße Haut zu bräunen. So manche Prinzessin würde dich sicher darum beneiden.«
    »Ich bin von Aquilonien«, antwortete sie. Seine Komplimente ärgerten sie heute weniger als gestern. Im Gegenteil, sie freute sich über seine ehrliche Bewunderung. Sie wäre wütend gewesen, wenn ein anderer Mann ihre Wache mitübernommen und sie hätte schlafen lassen, denn sie hatte es noch nie gemocht, wenn jemand auf ihr Geschlecht Rücksicht nahm. Aber bei Conan war es merkwürdigerweise anders. Sie fand es sehr anständig von ihm, daß er ihre Furcht nicht ausgenutzt hatte. Er ist eben etwas Besseres als die anderen, dachte sie.
    Die Sonne ging hinter der Stadt auf und tauchte die Türme in grelles Rot.
    »Schwarz im Schein des Mondes
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