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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
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gewaltig, um an dieses lärmende Menschlein heranzukommen, dessen Stimme die Stille seines uralten Reiches auf so wüste Weise störte.
    Aber Conan hatte die Entfernung genau abgeschätzt. Etwa fünf Fuß unter ihm krachte der furchteinflößende Schädel wild, aber ohne sein Ziel zu erreichen, durch das Laubdach. Und während der gewaltige Rachen weit aufklaffte, stieß Conan seinen Speer seitlich zwischen den Kiefern hindurch und trieb ihn mit aller Kraft tiefer, bis der Dolch bis zum Griff in Fleisch, Sehnen und Knochen steckte.
    Sofort schlossen sich die Kiefer zuckend. Sie durchtrennten den Dreifachstab und rissen Conan fast zu sich herab. Er wäre auch gefallen, hätte das Mädchen hinter ihm ihn nicht verzweifelt am Schwertgürtel festgehalten. Conan klammerte sich hastig an eine Felszacke und bedankte sich mit einem Grinsen bei Valerie.
    Unten wälzte sich das Ungeheuer wie ein Hund, dem Pfeffer ins Auge gestreut wurde. Es schüttelte den Schädel, tapste hin und her und öffnete immer wieder seinen Rachen so weit es ging. Schließlich gelang es ihm mit seiner gewaltigen Vorderpranke, am Schaft zu drücken und so den Dolch herauszureißen. Dann warf es seinen Schädel mit klaffendem Rachen, aus dem Blut quoll, hoch und stierte mit so intensiver Wut und fast intelligenten Augen hinauf, daß Valerie erzitterte und ihr Schwert zog. Die Schuppen auf dem Rücken und entlang den Flanken färbten sich von Rostbraun zu einem leuchtenden Tiefrot. Am schlimmsten waren die Laute, die das bisher stumme Tier plötzlich von sich gab. Nichts dergleichen war je auf der Erde gehört worden.
    Mit rauhem, rasselndem Gebrüll warf sich der Drache gegen den Felsen, gegen die Zitadelle seiner Feinde. Immer wieder stieß sein Schädel durch die Zweige und schnappte nach diesen Menschlein, doch jedesmal klappten die Kiefer in leerer Luft zusammen. Sein ganzes ungeheures Gewicht schmetterte er gegen den Felsen, so daß er von unten bis oben vibrierte. Und aufrechtstehend umklammerte er ihn mit den Vorderbeinen wie ein Mensch und versuchte, ihn wie einen Baum auszureißen.
    Dieser Ausbruch urweltlicher Wut ließ das Blut in Valeries Adern stocken, doch Conan, der dem Primitiven selbst noch sehr nahe war, empfand nichts weiter als verständnisvolles Interesse. Für den Barbaren gab es zwischen ihm und anderen Menschen und den Tieren keine solche Kluft wie in Valeries Vorstellung. Das Ungeheuer unter ihnen war für den Cimmerier lediglich eine andere Wesenserscheinung, die sich von ihm hauptsächlich durch ihr Äußeres unterschied. Er gestand ihm Eigenschaften zu, die seinen eigenen nicht fremd waren, und sah in seiner Wut das Gegenstück zu seinem Grimm und in seinem Gebrüll etwas Ähnliches wie seine Flüche und Verwünschungen, mit denen er ihn zuvor bedacht hatte. Da er eine gewisse Artverwandtschaft mit allen wilden Kreaturen, also auch mit Drachen, empfand, war es ihm unmöglich, den gleichen Ekel und dieselbe Furcht vor dem Unbekannten zu verspüren wie Valerie beim Anblick dieser Wildheit.
    Ruhig beobachtete er das Monstrum und machte Valerie auf die verschiedenen Veränderungen aufmerksam, die ihm in seiner Stimme und seinem Benehmen auffielen.
    »Das Gift beginnt zu wirken«, sagte er überzeugt.
    »Das glaube ich nicht.« Für Valerie war es unvorstellbar, daß irgend etwas, auch wenn es noch so tödlich war, diesem Koloß aus Muskeln und Wildheit etwas anhaben könnte.
    »Hörst du denn nicht den Schmerz in seiner Stimme?« fragte Conan. »Zuerst war er lediglich wütend über das Brennen in seinem Rachen. Nun spürt er die Schärfe des Giftes. Schau! Er taumelt. In kurzer Zeit wird er nichts mehr sehen. Was habe ich gesagt?«
    Plötzlich hatte der Drache sich torkelnd umgedreht und bahnte sich krachend einen Weg durch das Unterholz.
    »Läuft er davon?« erkundigte sich Valerie ungläubig.
    »Er will zum Teich!« Conan sprang in plötzlicher Eile auf. »Das Gift macht ihn durstig. Komm schnell! Er wird zwar bald blind werden, aber er findet auch allein mit seinem Geruchssinn zum Felsen zurück. Wenn er dann wittert, daß wir noch hier sind, bleibt er unten sitzen, bis er verreckt. Und vielleicht lockt er mit seinem Gebrüll andere seiner Art herbei. Komm!«
    »Dort hinunter?« fragte Valerie entsetzt.
    »Natürlich! Wir machen uns auf den Weg zu der Stadt. Vielleicht schlagen sie uns dort die Köpfe ab, aber sie ist trotzdem unsere einzige Chance. Und es könnte sein, daß wir unterwegs noch vielen Drachen in die Pranken
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