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Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Conan-Saga 13 - Conan der Krieger

Titel: Conan-Saga 13 - Conan der Krieger
Autoren: Robert E. Howard
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dem klaffenden Rachen runzelte sich eine saurierähnliche Schnauze. Riesige Augen, gleich denen eines Pythons, nur tausendmal größer, starrten reglos auf die beiden wie versteinerten Menschen, die sich an den Fels über ihm klammerten. Blut besudelte die lappigen, schuppenüberzogenen Lippen und sickerte aus dem gewaltigen Maul.
    Den Kopf, der größer als ein Krokodilschädel war, hielt ein langer, schuppiger Hals mit Reihen von Sägezahnzacken. Der Rumpf, der Dornenbüsche und Schößlinge platt walzte, war wie eine gewaltige Tonne auf lächerlich kurzen Beinen. Der weißliche Bauch schleifte fast über den Boden. Der Rücken dagegen, ebenfalls mit mächtigen Sägezahnzacken, war höher, als Conan selbst auf Zehenspitzen stehend hätte berühren können. Den langen Stachelschwanz, der einem gigantischen Skorpion Ehre gemacht hätte, zog das Ungeheuer hinter sich her.
    »Schnell, den Felsen wieder hoch!« zischte Conan und schob das Mädchen vor sich her. »Ich glaube nicht, daß das Monstrum klettern kann, aber wenn es sich auf die Hinterbeine stellt, könnte es uns erreichen ...«
    Mit einem Krachen und Bersten der Schößlinge schnellte sich das Ungeheuer durchs Unterholz. Wie Laub im Wind flohen die beiden die Rampe wieder hoch. Ehe Valerie in das grüne Dach der Bäume ringsum tauchte, warf sie einen hastigen Blick zurück. Genau wie Conan vorhergesagt hatte, richtete sich das Monstrum auf den Hinterbeinen auf. Der Anblick erfüllte sie mit Panik. Aufrechtstehend wirkte das Untier noch gigantischer als vorher. Sein Schädel stieß durch die Baumkronen. Da packte Conan Valerie am Handgelenk. Sie wurde durch das Laubwerk gezerrt und wieder hinaus in den Sonnenschein, gerade als das Ungeheuer mit einer Wucht, die den Felsen erschütterte, mit den Vorderbeinen gegen das Gestein prallte.
    Hinter den Fliehenden schob sich der Schädel krachend durch die Zweige, und einen schreckerfüllten Augenblick lang sahen sie die Alptraumvisage mit flammenden Augen und klaffendem Rachen zwischen dem dichten Laub. Gleich darauf schnappten die Kiefer, glücklicherweise in leerer Luft, hinter ihnen zusammen. Da zog das Untier den Schädel zurück und verschwand aus ihrer Sicht, als wäre es in einem Teich versunken.
    Als sie zwischen den Zweigen, die die Felswand streiften, hindurchspähten, sahen sie es auf seinen Hinterbeinen am Fuß des Felsen kauernd, reglos zu ihnen heraufstieren.
    Valerie erschauderte.
    »Wie lange, glaubst du, wird es dort unten hockenbleiben?«
    Conan stieß mit dem Fuß nach dem Totenschädel auf dem Sims.
    »Der Bursche muß hier heraufgeklettert sein, um diesem Ungeheuer – oder einem ähnlichen – zu entkommen. Vermutlich ist er verhungert, denn seine Knochen sind unbeschädigt. Das Untier muß ein Drache sein. Du kennst ja sicher auch die Legenden der Schwarzen, die von Drachen berichten? Wenn es einer ist, wird er nicht von hier weichen, bis wir beide tot sind.«
    Valerie blickte ihn entsetzt an, ihren Groll hatte sie längst vergessen. Sie kämpfte mit aller Willenskraft gegen ihre Panik an. Wie viele Male hatte sie ihren Mut, ja ihre Tollkühnheit in heftigen Kämpfen auf See und Land bewiesen, auf den blutglitschigen Decks von Kriegsschiffen, im Sturm auf befestigte Städte und auf den zertrampelten Sandstränden, wo die wilden Burschen der Roten Bruderschaft einander die Dolche in die Brust stießen, wenn sie um die Führerschaft kämpften. Doch ihre gegenwärtige Lage ließ ihr das Blut in den Adern gerinnen. Den Todesstreich in einer Schlacht fürchtete sie nicht, doch es erfüllte sie mit Panik, hilflos hier auf kahlem Fels zu sitzen, ohne etwas tun zu können, belagert von einem Ungeheuer aus der Urzeit, das nicht weichen würde, bis sie verhungert waren.
    »Es muß doch irgendwann mal weg, um zu fressen und zu saufen«, meinte sie.
    »Dazu braucht es nicht weit zu gehen«, gab Conan zu bedenken. »Außerdem hat es sich ja gerade erst den Bauch mit unseren Pferden vollgeschlagen. Und wie eine echte Schlange wird es jetzt eine lange Zeit ohne Fraß und Wasser auskommen. Nur sieht es so aus, als dächte es gar nicht daran, nach seiner ausgiebigen Mahlzeit zu schlafen, wie Schlangen es tun. Na ja, zumindest kann es nicht hier heraufklettern.«
    Conan wirkte absolut nicht beunruhigt. Er war ein Barbar, und als solchem war ihm die gleiche Geduld gegeben wie allen Geschöpfen der Wildnis, genau wie viele ihrer anderen Eigenschaften. Im Gegensatz zu jemandem, der in der Zivilisation aufgewachsen
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