Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
Tolkiens, Der Herr der Ringe (The Lord of the Rings) spielt unverkennbar im Jahrtausend nach dem Untergang einer Inselzivilisation, die nur als Atlantis interpretiert werden kann.
    Ich nehme an, daß Howard seine Idee aus der gewaltigen Welle phantastischer Spekulationen über frühe oder verlorene Zivilisationen gewann, die etwa eine Generation vor ihm verbreitet waren. Das goldene Zeitalter der Archäologie, das Mitte des neunzehnten Jahrhunderts begann, hält die Archäologen seither in Trab. Sie gruben bereits Orte aus wie Troja, Ninive, Knossos, Babylon und Ur und fügten unserem Wissen über die Vergangenheit ganze Kapitel hinzu, indem sie tatsächlich Städte und Zivilisationen entdeckten, die zuvor nicht viel mehr als Namen bei Homer oder in der Bibel gewesen waren. Mit jedem neuen größeren Fund wurde der Schleier über unserer Vorgeschichte ein wenig mehr zurückgezogen, und ganze Zivilisationen – das minoische Kreta, Akkad, das Reich der Hethiter usw. – mußten der Weltgeschichte hinzugefügt werden, gewöhnlich weit vor allem, was bereits bekannt gewesen war.
    Als Howard noch ein sehr junger Mann gewesen war, dürften Vermutungen darüber angestellt worden sein, was sonst noch alles entdeckt werden würde. Schriftsteller wie Burroughs füllten die tropischen Regenwälder Afrikas mit verlorenen karthagischen oder atlantischen Städten; und andere wie A. Merritt schöpften Geld mit ihren Romanen, bei denen sie von archäologischen Rätseln ausgingen, wie beispielsweise den geheimnisvollen steinernen Ruinen auf der Insel Ponape im Pazifik (nachzulesen in den ersten Kapiteln von Der Mondsee, The Moon Pool, HEYNE-BUCH Nr. 06/3603). Auch die Zeitschriften und Sonntagsbeilagen von Tageszeitungen waren voll mit dergleichen. All das dürfte Howard dazu inspiriert haben, sein hyborisches Zeitalter zu erfinden.
    Aber das liegt nun etwa fünfzig Jahre zurück.
    Seit damals, bei Crom, wurden echte verlorene Zivilisationen entdeckt: Mohendscho Daro beispielsweise, das noch kaum in den Geschichtsbüchern vermerkt ist. Oder ›Tilmun‹, das Geoffrey Bibby und seine Leute in Kuwait ausgruben. Oder die Ausgrabungen auf Thera, die vielleicht auf Atlantis hinweisen. Die Technologie bietet den Archäologen eine große Auswahl an neuen Instrumenten, Maschinen und Techniken. Die Radiocarbonmethode zur Altersbestimmung ist nur eine der großen Hilfen. Wir wissen jetzt sehr viel mehr über vorgeschichtliche Zeiten als Howard in seiner Schaffensperiode.
    Tatsächlich haben wir ein echtes hyborisches Zeitalter entdeckt!
    Es war zwar vielleicht nicht von der Art, wie es in den Conan-Geschichten so malerisch beschrieben ist – prächtige befestigte Städte, in denen finstere Zauberer lebten, ruhmvolle Herrscher, mit Schmuck behängte Damen und dergleichen –, aber auf jeden Fall wurden einige beeindruckende Funde gemacht.
     
    Nach dem Howardschen Mythos streifte Conan vor etwa fünfzehntausend Jahren durch die Welt. Den Wissenschaftlern ist es zwar bisher noch nicht geglückt, die Schleier der Vergangenheit so weit zu lüften, aber sie kamen ziemlich nahe – bis etwa elftausend vor Christus. Wir wissen inzwischen schon eine Menge über Europa, wie es zwischen 11 000 v. Chr. und der Gründung des alten Ur und Memphis mit den weißen Mauern ausgesehen hat. Und manches davon ist wahrhaftig erstaunlich!
    Die Eiszeit ging etwa 11 000 v. Chr. ihrem Ende entgegen. Europa war damals winterlich kalt und hatte nur eine geringe nichtseßhafte Bevölkerung im nordwestlichen Europa, die sich hauptsächlich mit der Rentierjagd abgab. Ich wählte die Worte ›geringe Bevölkerung‹ mit großer Sorgfalt. Es gab damals, gleich nach der Eiszeit, sehr wenige Menschen in Europa. Man schätzt, daß die Gletscher sich endgültig etwa 8500 v. Chr. aus Europa zurückzogen und die Gesamtbevölkerung Britanniens sich zu der Zeit auf etwa 10 000 belief.
    Eine Karte Europas von der damaligen Zeit unterscheidet sich beachtlich von einer der Gegenwart – andererseits aber auch nicht so sehr, wie die Karte von Conans Welt glauben lassen möchte. 8500 v. Chr. gab es den Kanal zwischen England und Frankreich noch nicht. Die britischen Inseln waren eine Halbinsel, die aus der Küste des nördlichen Europas in den nördlichen Atlantik ragte. Die Themse war ein kleiner Nebenfluß des mächtigen Rheins. Von der Rentierjagd abgesehen, war das Leben in jenen Tagen ziemlich hart. Es gab nur ein domestiziertes Tier in diesem achten Jahrtausend vor Christus: des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher