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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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Rot der Rubine, Granate und Karneole ihrer hoffärtigen Töchter zu frischem Blut. Das Knistern und Rascheln teurer Seide begleiteten die Bewegungen wohlgenährter Menschen.
    Unter den rußigen und öligen Deckenbalken der Spelunken in der Keule saßen Diebe und anderes zwielichtiges Volk beisammen.
    Hier hatten sich Taschendiebe mit Frettchengesichtern eingefunden, Entführer mit heimlich abschätzenden Augen, geschmeidige Einbrecher und immer wachsame Mörder, die sich von jedem dingen ließen. Verwegene Banditen brüsteten sich mit ihren Begleiterinnen: Dirnen mit schrillen Stimmen und Wuschelköpfen. Blaue Band-Achate oder schlecht geschliffene Stücke Rosenquarzes, dazu glitzernder Glimmer und Glasschmuck war das Beste, das sie sich leisten konnten. Eine vollbusige Nemedierin in Begleitung eines erkahlenden kothischen Söldners ohne Anstellung trug ein Stück glänzenden Aventurins, der fast die Hälfte ihres Zeigefingers bedeckte. Die Aventurine stammten angeblich aus Atlantis; dort sollten die grünen Kristalle, hexagonal geschliffen, zur Säulenverkleidung benutzt worden sein und dem schon so lange versunkenen Land Macht verliehen haben.
    Doch hier in der Keule war der Aventurin nur noch ein Schmuckstein.
    In der Keule der Diebesstadt Arenjun in Zamora lag die Macht nur in den scharfen Klingen der Starken und Flinken.
    Jemand ächzte im dunklen Schlund einer Gasse. Niemand kümmerte sich darum. Das Tageslicht würde verraten, ob dieses Ächzen von einem Sterbenden oder dem Köder einer Falle gekommen war.
    Ein Bewohner dieses finsteren Labyrinths schmutziger Gassen und baufälliger Mauern fehlte in dieser Nacht in der Keule, und in so manchem Rattenloch, das sich Taverne nannte, wurde nach ihm gefragt. Er hielt sich heute in einem besseren Viertel der Stadt auf, denn seine letzten drei Unternehmen hatten sich als erfolgreich erwiesen.
    Die Rubin- und Mondsteinohrringe, die er durchs offene Fenster vom Tischchen neben dem Bett der schlafenden Besitzerin gestohlen hatte, hatten ihm einen guten eineinhalb Fuß langen Dolch mitsamt seiner granatbesteckten Scheide eingebracht und außerdem noch seine Schulden in zwei Spelunken der Keule bezahlt.
    Während die Gattin eines Ratsmitglieds keine zehn Schritte entfernt mit ihrem jugendlichen Liebhaber in einem Alkoven lag, waren ihr Perlenhalsband und ein Kelch aus massivem Gold (nur schwach mit Zinn legiert, wie der Hehler behauptet hatte) in einer bronzegebräunten Hand – bedeutend kräftiger als die der meisten Einbrecher – aus dem Fenster verschwunden. Sie hatten dem flinken leichtfüßigen Dieb zu einem guten Umhang verholfen, sogar einem – wenn auch sparsam – mit Goldfäden durchwirkten, und dazu einem Seidenwams, dessen Blau sich im helleren Eisblau seiner Augen spiegelte, ganz zu schweigen von neuem Kredit in einer dritten Taverne, deren Spezialitäten dünnes Bier und gepanschter Wein waren. Die schmalen Hals- und Armbunde aus Goldstoff schnitten leicht in sein muskulöses Heisch.
    Erstaunlicherweise war sein dritter Erfolg ein Auftrag und gleichzeitig eine gute Tat. Für die Wiederbeschaffung eines Paars unüberlegt verschenkter Smaragdmanschettenknöpfe und eines nicht weniger unüberlegt geschriebenen Briefes erhielt er drei Gold- und siebzehn Silberstücke. Gewiß, eine etwas ungewöhnliche Summe, die sich jedoch schnell erklären läßt. Ursprünglich waren ihm zwei und zehn geboten worden, woraufhin er fünf und fünfundzwanzig verlangt hatte. Geeinigt hatte man sich dann wie üblich in der Mitte. Dieser letzte Erfolg ließ den jungen Mann schon halbehrliche Arbeit in Betracht ziehen, und er veranlaßte ihn auch, einmal eine Nacht außerhalb der Keule zu verbringen – eine Gelegenheit, die, wie er hoffte, zu noch mehr und Besserem führen würde. Vornehm gewandet schlenderte er also in die eigentliche Stadt.
    Ordentlich gefaltet hing der Umhang nun über der Lehne des Stuhls, auf dem er an einem feingearbeiteten Tischchen hockte. Vielleicht gehörte er nicht hierher, aber jedenfalls saß er heute zwischen Edlen und Reichen – was durchaus nicht immer ein und dasselbe war. Er widmete sich mit mehr Eifer als Erfahrung einer gutaussehenden Frau, die noch recht jung war, höchstens neunzehn, und doch älter als er, obwohl seine gewaltige Statur ihn älter wirken ließ. Daß er seine Klinge nicht ablegte, war beanstandet worden, doch er hatte sich eine Antwort zurechtgelegt. »Ich bin Leibwächter«, hatte er erklärt. »Mein Herr wird in Kürze
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