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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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von dem Ruinenhügel Catal Hüyük, bei dem es sich zweifellos um die fabelhafteste Metropole der Steinzeit und größte Stadt der Erde handelt. Catal Hüyük in Anatolien, das wegen seiner Fortschrittlichkeit in jener fernen Zeit Aquilonien hätte genannt werden sollen!
    Um etwa 6000 v. Chr., möglicherweise sogar schon früher, stand eine phantastische Stadt von gewaltiger Größe am Catal Hüyük in ihrer Blüte. Jahrelang hielt man das alte Jericho wenn nicht für die älteste, so doch für die größte Stadt jener Zeit. Die Catal-Hüyük-Metropole war jedoch weit größer. Zu der Zeit, als Jericho sich über zehn Morgen erstreckte, umfaßte Catal Hüyük zweiunddreißig Morgen! Das läßt auf die Beherrschung der Umwelt schließen und auf ein gesellschaftliches Gefüge, das sich kulturell mit dem des frühen Sumer vergleichen läßt, das diesen Stand dreitausend Jahre später erreichte. Doch Catal Hüyük war nicht nur die größte der ersten Städte der Erde, sondern auch die fortschrittlichste. Anderswo in Anatolien begann die Kupferzeit etwa sechstausend Jahre vor Christus – wie bereits erwähnt wurde –, in Catal Hüyük dagegen mindestens tausend Jahre eher.
    Nun ist die Kupferzeit eines der größten geschichtlichen Rätsel. Sie hat nur kurz zwischen der Jungsteinzeit und der Bronzezeit stattgefunden, die im Vergleich weit besser bekannt sind. Zur Bronzeherstellung kam es erst verhältnismäßig spät, nicht weil sie schwierig war, sondern weil Kupfer in Europa nicht sehr häufig vorkommt und Zinn – das zu der Legierung, die wir Bronze nennen, unbedingt erforderlich ist – noch seltener zu finden ist. (Wäre es möglich, daß die berühmten Zinnminen von Cornwall schon so früh in der Geschichte ausgebeutet wurden? Das weiß wohl bloß Crom, aber es ist eine aufregende Vorstellung!) Jedenfalls führte die verhältnismäßig kurze Kupferzeit zur ersten wirklichen Industrie. Zumindest zwei ziemliche frühe Kupferminenstädte wurden bisher entdeckt. Der erste dieser prähistorischen Kupferproduzenten befand sich in Osteuropa und bezog das Erz aus den reichen Lagerstätten Siebenbürgens; der zweite war in Spanien. Kupferminenstädte späterer Zeit und geringerer Größe wurden auch im südlichen Rußland und im Kaukasus gefunden. Sie stammten aus der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends vor Christus.
    Und so kommen wir zur Zeit Sargons von Akkad (etwa 2350–2295 v. Chr.) und damit zum Anfang der bekannten Geschichte.
     
    Die Erwähnung von Akkad – eine immer noch verlorene Stadt, soweit es die Archäologen betrifft, d.h. sie haben sie noch nicht gefunden – erinnert mich, daß erst vor kurzem eine andere Zeit für die Völkerwanderung festgestellt wurde. Ein neuerer Hinweis darauf wurde ausgerechnet in hethitischen Schriften gefunden, aus denen hervorgeht, daß die Vorhut der indogermanischen Horde schon etwa zu Sargons Tagen im Anmarsch war. Unterlagen, die in Kanesch (heute Kültepe) im Lande Chatti aufbewahrt werden, deuten auf die Anwesenheit von Indogermanen auf dem anatolischen Hochland um etwa 2000 v. Chr. Es dürfte wohl allen bekannt sein, daß die Menschen, die vage als Indogermanen bezeichnet werden, die Vorfahren der meisten von uns sind – sie gehören zur nordischen, arischen oder kaukasischen Gruppe.
    Das geheimnisvolle Ursprungsland der Indogermanen war lange Zeit nicht zu bestimmen. Frühere Theorien deuteten an, daß die Völkerwanderung sehr weit entfernt begann, beispielsweise im Zentrum der Wüste Gobi, etwa dort, wo A. Merritt im ersten Teil seines Romans Dwellers in the Mirage (Königin im Schattenreich) sein legendäres Reich der Uighuren ansiedelte, oder zumindest in Zentralindien. Doch jetzt kommt das lange verlorene rassische Mutterland allmählich ans Licht, und es scheint viel näher zu liegen, als man angenommen hatte. Trotz gewisser Hinweise, die eine Minderheit von Gelehrten veranlaßt, Nordeuropa für die Wiege der Indogermanen zu halten, ist doch die Mehrheit der Meinung, daß sie in einem Gebiet westlich des Urals und nördlich des Schwarzen Meers lag, etwa in der Mitte zwischen den Karpaten und dem Kaukasus. Das wäre nach der Terminologie des hyborischen Zeitalters in der Steppe jenseits von Zamora: ein Gebiet, in das Howard – vorsichtshalber – kein Land setzte.
     

     

*         Siehe »Der Turm des Elefanten« in Conan, Seite 65, HEYNE-BAND 06/3202
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