Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils

Titel: Commonwealth-Saga 2 - Die Boten des Unheils
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
hatte.
    Nachdem seine Mission zu Ende war, würde er versuchen, Zeit für einen weiteren Besuch bei Justine zu finden. Dieser eine Abstecher nach Tulip Mansion war die einzige Übertretung ihrer operativen Direktiven gewesen, seit er Far Away verlassen hatte. Es war ihm egal. Bruce würde es verstehen, wenn schon niemand von den anderen. Justine war ein Teil von Kazimir. Ohne sie machte sein Leben keinen Sinn. Sie war es wert, dass er alles für sie riskierte. Und als er sie in jener schicksalhaften Nacht wiedergesehen hatte, war es gewesen, als wäre keine Zeit vergangen. Dass sie das Gleiche für ihn empfand war die Art von Wunder, an die er nicht in seinen kühnsten Träumen geglaubt hätte.
    Doch so war es. Das Wunder war Wirklichkeit geworden. Sie empfand für ihn, was er für sie empfand. Ihr Glück allein machte ihn noch entschlossener, das Universum vom Starflyer zu befreien. Kazimir wünschte sich ein Universum, wo niemals wieder irgendetwas zwischen ihn und Justine kam. Was für eine Welt das sein würde. Was für eine unglaubliche, segensreiche Zukunft.
    Er war zweihundert Meter vom Ausgang entfernt, als er den Mann am Fuß der Rampe stehen sah, die zu Bahnsteig sechs hinauf führte. Irgendetwas an ihm … Kurz geschorenes Haar, hochgewachsen jung, Anfang zwanzig genau wie Kazimir, mit einem einfachen blauen Sakko über einem cremefarbenen Hemd. Die Art, wie er dort stand, ein kleines tragbares Array in der Hand, während er irgendeinen Text von dem entfalteten Bildschirm las. Seine Haltung, wie er am Geländer der Rampe lehnte – vollkommen entspannt und selbstverständlich – gestattete ihm, jeden zu beobachten, der durch die Halle ging, wann immer er zufällig den Blick von seinem Bildschirm hob. Es hätte so leicht irgendein gewöhnlicher Zivilist sein können. Aber das Profil ließ Kazimir zögern, als er sich näherte. Dieses merkwürdig bekannte Profil. Dieses Profil, das siedend heiße Verbindungen in Kazimirs Gehirn knüpfte. Alte Erinnerungen stiegen hoch, und plötzlich ging förmlich ein Ruck durch Kazimirs Körper.
    Er blieb stehen. Tränen ließen seine Sicht verschwimmen. »Nein«, sagte er lautlos. Er wollte sich bewegen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht.
    Der Mann blickte von seinem Bildschirm auf – Kazimir direkt in die Augen.
    »Bruce …!«, stammelte Kazimir. »Du bist es!«
    Kazimir machte einen Schritt auf den Mann zu, ohne Rücksicht auf die Leute, die zwischen ihnen hin und her liefen. Er war es! Er war es tatsächlich! Bruce McFoster stand dort am Fuß der Rampe in der Halle von LA Galactic, als wäre es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt.
    Bruce McFoster, der in der Schlacht auf Far Away vor Kazimirs Augen gefallen war. Jeden Tag sah Kazimir das gewaltige Streitross über Bruces wehrlosen Leib rollen. Bruce McFoster lebte. »Bruce!«
    Kazimir machte zwei weitere Schritte. »O mein Gott, Bruce! Ich bin es, Kazimir!«
    Bruce hatte ihn die ganze Zeit über unverwandt angesehen. Er steckte das Array mit einer gelassenen, ruhigen Bewegung weg.
    Kazimir rannte los. »Bruce!« Er breitete die Arme aus vor Freude, um seinen alten Freund an sich zu drücken. Vor ihm öffnete sich eine Gasse in der Menge.
    Bruce McFoster hob den rechten Arm. In seiner Hand war etwas. Es blitzte …
    Kazimir spürte keinen Schmerz. Er spürte überhaupt nichts. Es gab einen Augenblick der Schwärze, dann blickte er zur weiß gestrichenen Betondecke des Carralvo Terminals hinauf. Sein Körper bewegte sich nicht mehr. Schweigen umfing ihn. »Bruce?«
    Gesichter verschwammen über ihm, doch es fiel Kazimir schwer, eines davon zu erkennen. Das Licht wurde schnell schwächer. Kazimir versuchte zu lächeln. Endlich dämmerte ihm, dass er im Begriff stand zu sterben. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte – sein Leben hatte Justine mit eingeschlossen. »Justine …« Geisterhafte Finger griffen nach oben, um ihr Symbol zu berühren. »Justine. Es tut mir so Leid …« Doch ihr Lächeln war da, tröstete ihn, vergab ihm, als das Licht endgültig erlosch.

    Justine schrie auf, als die Sicherheitskamera zu dem Mann herumschwang, den Kazimir in solch verwundertem Unglauben anstarrte. Der Mörder ihres Bruders stand mitten in LA Galactic. Sie musste hilflos mitansehen, wie der eiskalte Killer den Arm hob und eine Waffe abfeuerte. Der Ionenbolzen riss Kazimirs Brust auseinander, und eine entsetzliche Wolke aus Blut und verbrannten Eingeweiden spritzte umher. Kazimir wurde rückwärts fünf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher