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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen
Autoren: Andrea Camilleri
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Die arme Frau hat keine Ahnung, was ihr Sohn gemacht hat. Sie hat erzählt, dass er, als er achtzehn war, mit seiner Leidenschaft für Computer einen guten Job in Montelusa hatte. Er verdiente nicht schlecht, und mit der Rente der Signora konnten sie ganz gut leben. Dann hat Nenè plötzlich gekündigt, sein Charakter hat sich verändert, und er ist ausgezogen. Er hatte viel Geld, aber seine Mutter ließ er in ausgelatschten Schuhen herumlaufen.«
    »Eine Frage, Fazio. Hat man Geld bei ihm gefunden?«
    »Allerdings. Drei Millionen in bar und einen Scheck über zwei Millionen.«
    »Gut, dann muss die Signora wegen der Beerdigung keine Schulden machen. Von wem war der Scheck?«
    »Von der Firma Manzo in Montelusa.«
    »Stell fest, wofür er den bekommen hat.«
    »In Ordnung. Was das Ehepaar Griffo betrifft -«
    »Hier, sieh mal«, unterbrach ihn der Commissario. »Das ist eine Liste von Personen, die etwas von den Griffos wissen.«
     
    Der erste Name auf der Liste war Cusumano Saverio. »Buongiorno, Signor Cusumano. Ich bin Commissario Montalbano.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Haben Sie nicht beim Fernsehen angerufen, nachdem Sie das Foto des Ehepaars Griffo gesehen hatten?«
    »Sissi, io fui, ma lei che ci trase? Doch, das war ich, aber was haben Sie damit zu tun?«
    »Wir kümmern uns um die Sache.«
    »Wer hat denn das gesagt? Ich rede nur mit dem Sohn Davide. Bongiorno.«
    Principio si giolivo ben conduce, wie Matteo Maria Boiardo schrieb: Ist der Anfang gut, wird alles gut. Denn der zweite Name lautete Belluzzo Gaspare, Kaspar Hübsch. »Pronto, Signor Belluzzo? Ich bin Commissario Montalbano. Sie haben wegen des Ehepaars Griffo bei >Retelibera< angerufen.«
    »Stimmt. Letzten Sonntag haben meine Frau und ich die beiden gesehen, sie waren mit uns im Bus.«
    »Und wo sind Sie hingefahren?«
    »Zur Wallfahrtsstätte der Madonna von Tindari.« Tindari, mite ti so … Tyndaris, mild kenn ich dich … Verse des Dichters Quasimodo erklangen in seinem Kopf. »Und was wollten Sie dort?«
    »Wir wollten einen Ausflug machen. Organisiert von der hiesigen Firma Malaspina. Ich und meine Frau haben letztes Jahr auch einen gemacht, zu San Calogero von Fiacca.«
    »Sagen Sie, erinnern Sie sich an die Namen von anderen Teilnehmern?«
    »Natürlich, das Ehepaar Bufalotta, die Continos, die Dominedòs, die Raccuglias - Wir waren etwa vierzig.« Signor Bufalotta und Signor Contino standen auch auf der Liste derer, die angerufen hatten.
    »Eine letzte Frage, Signor Belluzzo. Als Sie nach Vigàta zurückfuhren, haben Sie da die Griffos gesehen?«
    »Ich kann Ihnen wirklich nichts dazu sagen. Wissen Sie, Commissario, es war spät, es war elf Uhr abends, es war dunkel, wir waren alle müde -«
    Es war sinnlos, die Zeit mit weiteren Telefonaten zu vertun. Er rief Fazio zu sich.
    »Hör zu, alle diese Personen haben letzten Sonntag an einem Ausflug nach Tindari teilgenommen. Die Griffos waren dabei. Den Ausflug hat die Firma Malaspina organisiert.«
    »Die kenne ich.«
    »Gut, fahr hin und lass dir eine vollständige Liste geben. Dann rufst du alle an, die dabei waren. Ich will sie morgen früh um neun hier im Kommissariat haben.«
    »Und wo tun wir die hin?«
    »Das ist mir egal. Schlagt ein Feldlazarett auf. Denn der Jüngste von denen ist mindestens fünfundsechzig. Noch was: Frag Signor Malaspina, wer den Bus an diesem Sonntag gefahren hat. Wenn der Fahrer in Vigàta ist und keinen Dienst hat, will ich ihn in spätestens einer Stunde hier haben.«
     
    Catarella, der mit seinen stark geröteten Augen und abstehenden Haaren aussah wie ein Irrer aus dem Lehrbuch, erschien mit einem dicken Papierstapel unter dem Arm. »Ich hab das ganze Zeug ausgedruckt, alles, alles, Dottori!«
    »Gut, lass es hier und geh schlafen. Wir sehen uns am späten Nachmittag.«
    »Wie Sie wünschen, Dottori!«
    Madonna! Jetzt hatte er einen Stoß von mindestens sechshundert Seiten auf dem Tisch! Mimi kam in so blendender Verfassung herein, dass Montalbano ganz neidisch wurde. Und sofort fiel ihm der kleine Streit ein, den er mit Livia am Telefon gehabt hatte. Er wurde böse.
    »Hör zu, Mimi, apropos diese Rebecca …«
    »Welche Rebecca?«
    »Deine Freundin, oder? Die, deren Ehemann du werden willst, nicht heiraten, wie du gesagt hast -«
    »Das ist dasselbe.«
    »Nein, das ist nicht dasselbe, glaub mir. Also, apropos Rebecca -«
    »Sie heißt Rachele.«
    »Na gut, dann heißt sie eben so. Wenn ich mich recht erinnere, hast du gesagt, dass sie
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