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Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen

Titel: Commissario Montalbano 05 - Das Spiel des Patriarchen
Autoren: Andrea Camilleri
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der Chef eine Abmachung getroffen hat. Das Mittagessen ist inklusive. Und wissen Sie, was sie nach dem Essen machen?«
    »Ich weiß es nicht, sagen Sie es mir.«
    »Sie setzen sich wieder in den Bus und machen ein Nickerchen. Wenn sie aufgewacht sind, gehen sie bummeln und kaufen kleine Geschenke und Andenken. Um sechs, also um achtzehn Uhr, rufe ich die Namen auf, und wir fahren wieder ab. Um acht ist auf halbem Weg ein Stopp an einer Bar vorgesehen, wo sie Milchkaffee und Kekse bekommen, das ist auch inklusive. Um zehn Uhr abends sollten wir in Vigàta ankommen.«
    »Warum sagen Sie >sollten    »Weil es am Ende doch immer später wird.«
    »Wie kommt das?«
    »Signor Commissario, ich hab es doch schon gesagt: Die Fahrgäste sind alles alte Leute.«
    »Na und?«
    »Wenn mich ein Fahrgast bittet, an der nächsten Bar oder Tankstelle auf dem Weg zu halten, weil er oder sie mal muss, was soll ich da machen, etwa nicht halten? Ich halte.«
    »Ich verstehe. Und wissen Sie noch, ob jemand Sie letzten Sonntag auf der Rückreise gebeten hat anzuhalten?«
    »Commissario, als wir zurückkamen, war es schon fast elf! Dreimal! Und das letzte Mal keine halbe Stunde vor Vigàta! Ich hab die Leute sogar gefragt, ob sie nicht durchhalten könnten, wir wären ja bald da. Keine Chance. Und wissen Sie, was dann los ist? Wenn einer aussteigt, steigen alle aus, alle müssen mal, und da verliert man einen Haufen Zeit!«
    »Erinnern Sie sich, wer Sie um den letzten Halt gebeten hat?«
    »Nonsi, ich kann mich wirklich nicht erinnern.«
    »Ist etwas Besonderes vorgefallen, etwas Merkwürdiges, Ungewöhnliches?«
    »Was sollte denn vorfallen? Und wenn was vorgefallen ist, hab ich es nicht gemerkt.«
    »Sind Sie sicher, dass die Griffos in Vigàta angekommen sind?«
    »Commissario, ich bin nicht verpflichtet, bei der Ankunft noch mal die Namen aufzurufen. Wenn die beiden nach ein paar Stopps nicht wieder eingestiegen wären, hätten die anderen Reisenden das gemerkt. Außerdem hupe ich dreimal und warte mindestens drei Minuten, bevor ich wieder losfahre.«
    »Erinnern Sie sich, wo Sie während der Rückfahrt außerplanmäßig gehalten haben?«
    »Sissi. Das erste Mal auf der Schnellstraße nach Enna, an der Tankstelle Cascino; das zweite Mal auf der Straße Palermo - Montelusa an der Trattoria San Gerlando und das letzte Mal an der Bar-Trattoria Paradiso, eine halbe Wegstunde von hier.«
     
    Fazio war kurz vor sieben wieder zurück. »Du hast dir ja Zeit gelassen.«
    Fazio erwiderte nichts, wenn der Commissario grundlos schimpfte, dann wollte er sich nur abreagieren. Eine Antwort hätte alles nur schlimmer gemacht. »Also, Dottore, an diesem Ausflug haben vierzig Personen teilgenommen. Achtzehn Ehepaare, das sind sechsunddreißig, zwei Freundinnen, die oft solche Reisen machen, da sind wir bei achtunddreißig, und die beiden Zwillingsbrüder Laganà, die keine Fahrt auslassen, sie sind nicht verheiratet und leben zusammen. Die Brüder Laganà waren die Jüngsten der Gesellschaft, achtundfünfzig jeder. Zu den Ausflüglern gehörte auch das Ehepaar Griffo, Alfonso und Margherita.«
    »Hast du allen Bescheid gesagt, dass sie morgen früh um neun herkommen sollen?«
    »Habe ich. Und nicht telefonisch, sondern indem ich von Haus zu Haus gegangen bin. Aber Sie müssen wissen, dass zwei von ihnen morgen früh nicht kommen können, wir müssen sie aufsuchen, wenn wir sie befragen wollen. Sie heißen Seime: Die Signora ist krank, sie hat Grippe, und ihr Mann kann nicht weg, weil er sich um sie kümmern muss. Commissario, ich hab mir was erlaubt.«
    »Was denn?«
    »Ich habe sie gruppenweise gestaffelt. Sie kommen jeweils zu zehnt im Abstand von einer Stunde. Dann geht's hier nicht so zu.«
    »Gut gemacht, Fazio. Danke, du kannst gehen.«
    Fazio rührte sich nicht, jetzt konnte er Montalbano den ungerechtfertigten Tadel von vorhin heimzahlen. »Apropos Zeit gelassen, ich wollte Ihnen sagen, dass ich auch noch in Montelusa war.«
    »Und was wolltest du da?«
    Was war denn mit dem Commissario los, dass er so vergesslich war?
    »Wissen Sie das nicht mehr? Ich habe das gemacht, was Sie mir gesagt hatten. Ich war bei der Firma Manzo, die den Scheck über zwei Millionen ausgestellt hatte, den wir in Nenè Sanfilippos Jackentasche gefunden haben. Alles ordnungsgemäß. Signor Manzo gab dem Jungen monatlich eine Million netto, er sollte sich um die Computer kümmern, wenn es irgendwas einzustellen, zu reparieren gab - Da sie ihn letzten Monat
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