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Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Titel: Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären
Autoren: Yasmina Khadra
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herauszustreichen. Es gab ihm zum Zeitpunkt des Erscheinens der Romane in Frankreich aber auch Gelegenheit, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, denen er sich selbst als schreibender Offizier ausgesetzt hatte.
    Je undurchdringlicher die Lage und je aussichtsloser die Ermittlungen für Llob als Kommissar werden, um so mehr Raum nehmen die kritischen Stellungnahmen des Schriftstellers Llob in den Romanen ein. Wenn im Herbst der Chimä-
    ren nicht nur der Kommissar, sondern auch der Autor Llob scheitert, wird auf sehr eindringliche Art deutlich, daß es in Algerien keinen Platz für kompromißlose Idealisten und auch kaum Aussicht auf ein Ende des Konflikts gibt.
    Diese Hoffnungslosigkeit spiegelt sich in Herbst der Chimären auch in der Wahl der Handlungsschauplätze wider.
    Während sich die blutigen Auseinandersetzungen in den vorhergehenden Romanen auf die Hauptstadt Algier beschränken, spielen sich die Kämpfe im dritten Band auch im Hinterland ab. Dieser für den Kriminalroman untypische Handlungsschauplatz fern von der Hauptstadt gibt ebenfalls Aufschluß über die drastische Situation in Algerien und die Einschätzung der Lage. Während im Kriminalroman das Verbrechen normalerweise die Stadt aus den Fugen geraten läßt, bleibt das Hinterland von den Missetätern für gewöhnlich verschont und bietet dem Ermittler einen Ort, an den er fliehen kann, um klare Gedanken zu fassen. Ein solches Re-fugium existiert in Herbst der Chimären nicht mehr. Das Hinterland, symbolisiert durch Llobs Heimatdorf Igidher, ist von den grausamen Ereignissen ebenso betroffen wie die Hauptstadt Algier selbst. Überall herrschen Terror, Krieg und eine bedrückende Ausnahmesituation.
    Dennoch, trotz der Aussichtslosigkeit der Lage und des hohen Preises, den der Kommissar und Schriftsteller am Ende 203
    von Herbst der Chimären bezahlt, kann der Weg, den Commissaire Llob in der Romantrilogie von Yasmina Khadra geht, als eine mögliche – wahrscheinlich die einzige – Antwort auf die Frage nach dem Ausweg aus der Krise gelesen werden: „Dans une Algérie qui se cherchait désespéremment, parmi les angles morts et les feux de la rampe, alors que chacun s’enrageait à se frayer une place au soleil, Brahim marchait droit. – In einem Algerien, das verzweifelt auf der Suche nach sich selber war, ging Brahim, gleich ob im Schatten oder im Rampenlicht, während jeder um seinen Platz an der Sonne buhlte, aufrecht und geradlinig seinen Weg.“
    Innsbruck, im August 2001
    204
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