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Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären

Titel: Commissaire-Llob 3 - Herbst der Chimären
Autoren: Yasmina Khadra
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um die Identität des Autors.
    Die Überraschung war dennoch groß, als Yasmina Khadra im September 1999 in einem Exklusivinterview für die französische Tageszeitung Le Monde gestand, daß sich hinter dem weiblichen Pseudonym ein Mann verberge, der sich nach wie vor in Algerien aufhalte und aus Sicherheitsgründen zur Anonymität verurteilt sei.
    Noch größer war das Erstaunen, als der Autor im Jänner 2001 vor die französische Öffentlichkeit trat und seine wahre Identität preisgab: Mohammed Moulessehoul – so der richtige Name des Autors – diente bis zu seiner Emigration im Herbst 2000 als hoher Offizier in der algerischen Armee.
    Parallel dazu war er viele Jahre hindurch als Schriftsteller tätig und hatte in Algerien bereits mehrere Romane unter seinem richtigen Namen publiziert. Als er sich Ende der achtziger Jahre aufgrund eines dementsprechenden Erlasses gezwungen sah, seine Schriften vor der Veröffentlichung einer Zensurbehörde zu unterwerfen, entschied er, eher mit dem Schreiben aufzuhören, als sich solchen Maßnahmen unterzuordnen.
    Schließlich gab der Autor seine Werke ab diesem Zeitpunkt unter einem Pseudonym heraus. So erschienen Anfang der 194
    neunziger Jahre zwei Kriminalromane ( Le Dingue au bistou-ri, 1990, und La Foire des enfoirés, 1993) unter dem Namen Commissaire Llob in Algerien. Daß die folgende Kriminalromantrilogie unter einem weiblichen Pseudonym veröffentlicht wurde, ist anderen Umständen zuzuschreiben: Da sich die Ehefrau des Autors um die Veröffentlichung seiner Werke im Ausland kümmerte (aufgrund der angespannten Lage und der bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen in Algerien war es undenkbar geworden, die Werke im Land selbst zu publizieren), mußten die Verleger annehmen, es mit einer Autorin zu tun zu haben. Die Gattin des Autors nahm aber nicht nur dessen Geschäfte in die Hand, sie „schenkte“
    ihm auch ihren Namen: „Tu m’a donnée ton nom pour la vie, je te donne le mien pour la postérité. – Du hast mir deinen Namen fürs Leben gegeben, ich gebe dir den meinen für die Nachwelt.“ Auch wenn die Identität des Autors heute bekannt ist, hat er sich dafür entschieden, seine Werke weiterhin unter dem Pseudonym Yasmina Khadra zu veröffentlichen; dies aus Dankbarkeit, aber auch aus Respekt vor dem Mut und der Tapferkeit, die die algerischen Frauen im gegenwärtigen Konflikt aufbringen.
    So sind nach den zuvor genannten Büchern drei weitere Romane des Autors unter dem Namen Yasmina Khadra erschienen: In Les Agneaux du Seigneur (1998) und A quoi rêvent les loups (1999, dt. Wovon die Wölfe träumen, 2002) setzt er die in seinen Kriminalromanen begonnene Beschreibung und Analyse der Kriegsereignisse in Algerien fort; in L’Ecrivain (2001), jenem autobiographischen Roman, den er parallel zur Preisgabe seiner Identität im Jänner 2001 veröf-fentlichte, zeichnet er seinen militärischen Werdegang nach, der im Alter von neun Jahren begann, als sein Vater ihn in der Kadettenschule von El Mechouar allein zurückließ.
    Die fünf Werke, die Yasmina Khadra in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre veröffentlicht hat, bilden eine themati-sche Einheit, ging es dem Autor doch darum, unterschiedliche Aspekte des blutigen Konflikts, der seit mehr als einem 195
    Jahrzehnt Algerien erschüttert, ans Licht zu bringen und unverblümt zu dokumentieren. So entlarvt er in seinen Kriminalromanen die Rolle korrupter Regierungsmitglieder, die aufgrund ihrer Inkompetenz und Bestechlichkeit den Aufstieg der algerischen Finanzmafia ermöglichten, und macht deutlich, daß die Mitglieder dieser kriminellen Organisation wichtige Schaltstellen innerhalb des Staatsapparates besetzen und als die wahren Drahtzieher des Konflikts anzusehen sind.
    In Les Agneaux du Seigneur beschreibt Khadra, wie die Hoffnungslosigkeit weiter Bevölkerungsteile zur Plattform fundamentalistischen Gedankenguts wird und ein ganzes Dorf in die Maschinerie der Gewalt stürzt. Aus der Sicht eines fundamentalistischen Führers stellt der Autor in A quoi rêvent les loups schließlich die Motive dar, die einen jungen Mann zu einem grausamen Mörder im Namen Gottes machen.
    Explizit thematisiert Yasmina Khadra die kriegerischen Auseinandersetzungen in Algerien, die den Angaben des derzeitigen algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika zufolge schon über 100.000 Menschenleben gefordert haben.
    Diese literarischen Darstellungen erweisen sich als um so interessanter, als dieser Konflikt sowohl für
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