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Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens

Titel: Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
Autoren: Gregory Kern
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einer Minute.« Saratow deutete mit dem Kopf auf das Bad. »Er wäscht sich gerade. Er hatte es nötig.«
    Chemile kam tropfnaß aus dem Badezimmer. »Verdammt«, klagte er. »Diese Gänge sind schmutzig und dunkel.«
    »Und deswegen hätte man dich auch um ein Haar gefaßt. Wenn ich den Wächter nicht beruhigt hätte, hätte er Alarm gegeben.«
    »Na und? Sie hätten mich nicht gefunden.« Trotz seiner Sorge um Scott hatte Chemile sein unbekümmertes Wesen nicht ganz verloren. »Ich entdeckte einen Geheimgang. Er war dunkel und schmutzig. Er endete dicht vor dem Schatzhaus. Weil sich dort so viel Wächter tummelten, kehrte ich Wieder um. Dabei mußte ich eine falsche Abzweigung benützt haben. Und als ich gerade wieder die Täfelung zumachte, drehte sich der Wächter um. Und ich rannte weg.«
    »Weshalb?« fragte Saratow. »Ich dachte, deine Kunst, dich zu verstecken, ist vollkommen.«
    »Ja, aber ich war schmutzig. Auch mein Talent hat Grenzen. Du hast mich ja auch gesehen, als ich ins Zimmer kam.«
    Wenn Chemile mit Ruß oder Schmutz bedeckt war, konnte er nicht mehrvollkommen mit dem Hintergrund verschmelzen, vor dem er gerade stand. Penza war diesmal nicht dazu aufgelegt, Chemile deswegen zu hänseln. Er wendete sich dem Professor zu und fragte besorgt: »Was hast du erreicht, Jarl?«
    »Einen Zeitaufschub von wenigstens einem Tag. Denog Wilde wird uns dazu verhelfen. Und wir hatten ein sehr interessantes Gespräch.
    »Willst du mit .Zaubersprüchen Barry aus seinem Scheintod zurückholen?« fragte Chemile gereizt. »Halt den Mund«, sagte Saratow, ebenso gereizt. »Du weißt ganz genau, daß Jarl sich genauso viel Sorgen um Scotts Zustand macht wie du und ich.«
    »Entschuldigung«, murmelte Chemile, der es ja nicht böse meinte. »Aber manchmal wird Jarl von einem Problem so gefesselt, daß er die Wirklichkeit um sich herum ganz vergißt. Ist ja möglich, daß er von diesem ganzen Hokuspokus in diesem Palast ziemlich beeindruckt ist.«
    »Denog Wilde«, sagte Jarl, »ist auf seine Weise ein echter Wissenschaftler. Und er ist von seinen Fähigkeiten ehrlich überzeugt. Er arbeitet natürlich auf einer Basis, die wir als falsch betrachten. Trotzdem sind seine Fähigkeiten beeindruckend.« Luden legte eine Pause ein und dachte an Scotts Gesicht, das er in der Schüssel gesehen hatte. »Und er bestätigte mir, daß ich mit meiner Theorie, was Scott anbelangt, richtig liege.«
    »Nur eine Theorie?«
    »Nun, Veem, eine Theorie kann nur durch Beweise zu einer Tatsache werden. Wir müssen Scott ins Leben zurückrufen. Und meine Theorie...«
    »Was ist damit!« rief Chemile gereizt, »drück dich doch endlich klar und unmißverständlich aus!«
    »Nun gut. Ich glaube, daß Scott seit dem Moment, als er vor dem Juwel ohnmächtig zu Boden stürzte, an zwei Orten zugleich weilt.«
     
    *
     
    Saratow ging zur Couch und blickte auf die leblose Gestalt hinunter. Wieder hatte der Körper eine neue Wunde bekommen, einen langen Kratzer auf dem linken Oberarm.
    »An zwei Orten zugleich«, sagte er düster. »Hier - und wo noch?«
    »Das weiß ich leider nicht«, gestand Luden ein. »Weit entrückt im Raum oder in der Zeit. Doch zwischen dem Körper, den wir hier sehen, und dem Körper, der seinen Geist enthält, besteht eine Verbindung. Denog Wilde bewies mir das auf seine Weise. Und wir selbst können nicht abstreiten, was wir mit eigenen Augen bemerken – Hautverletzungen, wo logischerweise keine sein dürften.«
    »Ein zweiter Körper«, sagte Chemile düster. »Wie kann denn das sein?«
    »Ich sagte doch schon, meine Theorie muß erst nachgeprüft werden. Ich kann nur Vermutungen anstellen.« Ludens Stimme wurde sachlich und unpersönlich, als hielte er vor Fachkollegen einen Vortrag. »Wir wissen, daß der Körper aus drei wesentlichen Teilen besteht: dem physischen Teil, der in Körper und Gehirn unterteilt werden kann, und in einen Teil, der nicht physisch ist; und schließlich in den Geist, das Ego, die individuelle Wahrnehmungs- und Empfindungskraft, die den Menschen erst zu einer Persönlichkeit machen. Nun versuche ich einmal, meine Theorie durch eine Analogie zu erklären. Wenn der Geist eine unabhängige Einheit darstellt, vielleicht ein Produkt des Gehirns aber nur in dem Sinne, wie ein Kind das Produkt einer Mutter ist, kann man ihn möglicherweise auch an einen anderen Ort versetzen. Wenn das zutrifft - und wir uns daran erinnern, daß das Ego ein Produkt des Gehirns ist und deshalb auch eine totale Kenntnis
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