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Commander Perkins 01 - Der rote Nebel

Commander Perkins 01 - Der rote Nebel

Titel: Commander Perkins 01 - Der rote Nebel
Autoren: H. G. Francis
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seines Herzens, und er wollte es von sich wegdrängen, so wie man etwas von sich schiebt, vor dem man sich ekelt.
    Er spürte, wie die Space boy schwankte und bebte. Immer wieder schien es, als sei sie mit einem Hindernis zusammengeprallt. Sie sackte durch, hüpfte überraschend in die Höhe, neigte sich zur Seite und schaukelte wie ein Boot auf der aufgepeitschten See.
    Er hörte, daß hier und da Scheiben in der Hauptleitzentrale zersplitterten, daß die Sirene zu heulen begann, und die beiden Offiziere den Ausfall von verschiedenen Instrumenten und Systemen meldeten, um dafür Ersatzsysteme einzuschalten. Sie riefen sich knappe Kommentare und Kommandos zu, und ihre Stimmen klangen so ruhig, als ginge es nicht um Leben und Tod, sondern um eine ganz gewöhnliche Routineübung.
    Er fühlte, daß sich eine Klammer um ihn legte, die sich enger und enger zuzog. Er beugte sich nach vorn, preßte die Fäuste gegen den Kopf und kämpfte gegen die Umklammerung an. Irgendwo in seiner Nähe explodierte etwas, doch das konnte ihn nicht ablenken. Er nahm nur ein Geräusch wahr, ohne etwas dabei zu denken oder zu empfinden.
    Plötzlich wurde es ruhig.
    Ralph fühlte sich frei und unbelastet. Er öffnete die Augen und richtete sich auf. Seine Blicke glitten zu den Bildschirmen.
    Commander Perkins und Major Hoffmann kommentierten mit knappen, nüchternen Worten die Handhabung des Schiffes, das in 104
    diesen Sekunden unmittelbar neben dem Hirnforschungsinstitut von Professor Ester Breadshaw landete.
    Etwa hundert Meter über ihnen schwebte das neblige Rot. Zwischen den Gebäuden der Forschungsanstalt bewegten sich einige Gestalten.
    „Die Erde ist nicht tot!" jubelte Ralph. „Sie lebt noch."
    „Das heißt, daß wir noch eine Chance haben", bestätigte Randy Perkins.
    „Los. Aussteigen."
    Sie hasteten zum Ausgangsschott des Diskus-Raumers hinunter und öffneten es. Eine süßlich riechende Luft schlug ihnen entgegen. Sie spürten ein unangenehmes Prickeln im Nacken, das sich bis zum Kopf hochzog.
    „Schnell!" rief Commander Perkins. Er drängte Ralph vorwärts. Sie liefen auf das Forschungsinstitut zu. Ralph hörte Hundegebell.
    „Dort oben ist sie", sagte er. „Sehen Sie doch, Randy. Professor Breadshaw ist auf dem Dach."
    „Und läßt Drachen steigen", versetzte er erschüttert. „Sie hat den Verstand verloren."
    Er wollte stehenbleiben, doch Major Hoffmann stieß ihm die Hände in den Rücken.
    „Weiter, weiter", rief er. „Wußtest du nicht, daß die werte Dame dieses Hobby schon immer hatte? Sie hat einen Hundespleen und sie läßt für ihr Leben gern Drachen steigen. Und weißt du auch, warum?"
    „Nein", antwortete Perkins verblüfft. „Warum sollte eine solche Frau wie sie so etwas tun?"
    „Weil da drüben im Raumforschungs-Zentrum Houston ihr ehemaliger Mann sitzt. Er ist unter anderem mit funktechnischen Untersuchungen beschäftigt, macht aber auch noch einige andere Dinge, die durch einen Störsender empfindlich beeinträchtigt werden können."
    Commander Perkins konnte nicht anders. Er lachte. Es platzte so 105
    aus ihm heraus.
    „Du willst doch damit nicht sagen, daß am Drachen ein Störsender befestigt ist, den sie ihrem ehemaligen Mann über die Nase hält?"
    „Genau das", grinste Major Hoffmann. „Dabei mögen sich die beiden immer noch, und ich bin auch davon überzeugt, daß sie eines Tages wieder heiraten werden. Bis dahin müssen sie sich wohl noch ein bißchen ärgern."
    Sie hatten den Eingang erreicht und schoben sich an einem halben Dutzend Hunden vorbei, die kläffend an ihnen hochsprangen und sie verfolgten, als sie die Treppe hochstürmten. Erst auf der Leiter zum Dach konnten sie sie abschütteln.
    „Weiß der Teufel, wie Ester das aushält", sagte Peter Hoffmann stöhnend. „Mich würde das Gekläffe umbringen."
    „Wie bitte?" fragte eine kühle Stimme von oben herab.
    „Oh, nichts weiter, Professor", rief der Major grinsend. „Ich habe nur laut gedacht."
    Sie stand am oberen Ende der Leiter neben Randy Perkins und Ralph.
    „Denken Sie ruhig laut weiter", bat sie freundlich und trat Hoffmann auf die Finger. „Ich höre so etwas gern."
    „Doch nicht jetzt!" brüllte der Major gequält.
    „Eben", sagte der Commander sanft und zog die Frau zur Seite. „Wir haben wichtigere Dinge zu besprechen."
    Sie blickte zu dem roten Nebel auf, der bedrohlich nahe über ihren Köpfen schwebte.
    „Ich begreife nicht, daß Sie in einer solchen Situation Ihrem Vergnügen nachgehen können",
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