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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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halte die Hand vor meinen Mund, laufe weinend zurück in die Eingangshalle, weil ich die Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Einer der livrierten Diener sieht mich besorgt an, doch fast sofort ist seine Miene wieder unbewegt.
    »Zu den Umkleideräumen geht es dort entlang«, informiert er mich und deutet auf die Tür unterhalb der Treppe, die Jonathan mir auch schon gezeigt hat.
    Dort sind wirklich eine Reihe von Kabinen, und in der Nummer zwölf, in der innen der Schlüssel steckt, den die Dame am Empfang uns gereicht hat, finde ich mein Kleid, meinen Mantel, die High Heels und meine Tasche. Ich ziehe mir alles hastig wieder an und ein Blick in den großen Spiegel hinter der Tür bestätigt mir, was ich schon befürchtet hatte – meine Augen sind gerötet vom Weinen und meine Wimperntusche ist verlaufen. Ich greife nach den bereitstehenden Kosmetiktüchern und versuche, sie wegzuwischen, aber neue Tränen laufen mir über die Wangen, während ich es tue, und schließlich gebe ich es auf.
    Als ich zurück in die Halle trete, bleibe ich abrupt stehen. Jonathan steht vor der Tür der Umkleideräume und wartet auf mich.
    Er hat die Hände zu Fäusten geballt und sieht aus, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er überrascht oder wütend ist.
    »Du willst wirklich gehen?«
    Ich wische mir die Tränen von den Wangen und nicke.
    »Es tut mir leid«, sage ich leise und betrachte ihn, sauge noch einmal jedes Detail an ihm in mich auf. Sein schwarzes Haar, seine wunderschönen blauen Augen, seine vollen Lippen, die so gut küssen können, und seine starken Arme, in denen ich so gerne gelegen habe. Er ist so schön und so dunkel und so verlockend. Und so schrecklich unerreichbar.
    Die Farben der Liebe, denke ich unendlich traurig. Wenn es sie gibt, dann ist Jonathans Liebe tiefschwarz. Zu dunkel für mich.
    Weil es vielleicht meine letzte Chance ist und weil ich einfach nicht anders kann, trete ich auf ihn zu und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Einen Abschiedskuss.
    Dann drehe ich mich um und gehe auf den Ausgang zu, und je weiter ich mich von ihm entferne, desto schneller werden meine Schritte, weil die Gefahr, dass ich mich umdrehe und zu ihm zurücklaufe, einfach zu groß ist.
    Mein Herz rast, und für einen verzweifelten Moment hoffe ich, dass er mich aufhält. Doch einen Augenblick später stehe ich im Foyer und die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Es fühlt sich so endgültig an, dass ich zusammenzucke.
    »Sie wollen uns schon verlassen?«, fragt die Blondine hinter dem Empfangstresen in die Stille und reißt mich aus meinen Gedanken. Ihr muss auffallen, wie aufgelöst ich bin, aber sie kommentiert es nicht. »Werden Sie abgeholt?«
    Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber ich nicke. Jonathan hat gesagt, dass Steven auf uns warten würde, aber wenn nicht oder wenn er nicht bereit ist, mich zu fahren, dann nehme ich mir ein Taxi. Ich werde schon eins finden.
    Die Blondine öffnet mir die Tür und entlässt mich ohne ein Abschiedswort, und dann stehe ich draußen, laufe über den gepflasterten Weg auf das schmiedeeiserne Tor zu, das sich für mich öffnet. Der Regen umfängt mich kalt und wischt die Tränenspuren von meinen Wangen. Innerlich fühle ich mich total leer.
    Es ist vorbei. Ich muss zurück nach Amerika und vergessen, was hier in England passiert ist. Ich muss Jonathan vergessen. Weil ich für ihn doch nur eine von vielen bin, austauschbar, ersetzbar. Weil sein Interesse an mir doch nicht tiefer geht, auch wenn ich das gerne glauben wollte. Auch wenn ein Teil von mir das immer noch so gerne glauben möchte. Weil ich einfach keine Zukunft mit ihm habe.
    Die schwarze Limousine wartet tatsächlich an der Straße, und ich gehe mit schleppenden Schritten darauf zu, habe sie schon fast erreicht.
    »Grace.«
    Es ist Jonathans Stimme, die plötzlich hinter mir erklingt, und ich fahre herum.
    Er kommt über den Gehsteig auf mich zu. Barfuß. Seine Hose klebt ihm nass am Körper und der Regen rinnt über seine nackte Brust. Kurz vor mir bleibt er stehen.
    Es regnet jetzt noch stärker, und ich blinzle gegen die Tropfen an, starre in die blauen Augen, deren Tiefen so schwer zu ergründen sind.
    Ich weiß, dass ich mich umdrehen und gehen sollte.
    Weil er nicht gut für mich ist.
    Weil ich mich in der Dunkelheit verlieren kann, die ihn umgibt.
    Aber ich atme nur zitternd ein.
    Und warte.
    Lesen Sie weiter im April 2013 …

 
    Kathryn Taylor begann schon als Kind zu schreiben – ihre erste
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