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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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Haaren zusammen. Sein Kopf ruht auf ihrer Brust, offensichtlich liebkost er gerade ihre Brustwarzen, und ich kann sehen, wie sich seine Hand zwischen ihren Schenkeln bewegt.
    »Sollen wir zu ihnen rübergehen?«, fragt Jonathan.
    Aber obwohl es eigentlich ein sehr erregender Anblick ist, ästhetisch und gar nicht abstoßend, schüttele ich den Kopf und bleibe stocksteif stehen.
    Denn alles, woran ich denken kann, ist, dass diese Leute gleich vielleicht auch Sex mit mir haben wollen. Und mit Jonathan. Die blonde Frau, die vorhin bei uns in der Bibliothek war, sieht schon jetzt mit begehrlichen Blicken zu uns herüber, und ich weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder versuchen wird, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Und jetzt, wo hier so viele sind, wird er sicher keine Rücksicht mehr auf meine Befindlichkeiten nehmen. Das Gefühl der Eifersucht zerreißt mich fast, aber ich versuche, es zu unterdrücken. Das gehört hier nicht her, das weiß ich. Aber ich kann es nicht abstellen.
    »Grace, was ist denn los?«, fragt Jonathan. Offenbar spürt er, wie sehr ich mich verspannt habe.
    »Nichts«, versichere ich ihm, doch ich mache weiter keinen Schritt auf die Paare zu. Es geht einfach nicht.
    In diesem Moment öffnet sich die Tür erneut und drei weitere Personen betreten den Raum – zwei Frauen und ein Mann.
    Die Frauen, eine mit langen blonden, die andere mit langen schwarzen Haaren, tragen beide sexy Reizwäsche, in Blau und in Lila, während der Mann noch fast vollständig bekleidet ist. Er ist groß und schwarzhaarig, mit leicht grauen Schläfen, und ich erkenne ihn trotz der Maske sofort.
    Yuuto Nagako.
    Mein Herz bleibt für einen Moment stehen, und ich spüre, wie eine eisige Faust sich darum schließt, als unsere Blicke sich treffen. Ich wusste zwar, dass die Möglichkeit besteht, ihm hier zu begegnen, aber bis zu diesem Augenblick habe ich sie verdrängt, deshalb trifft es mich jetzt umso härter, ihn zu sehen.
    Auch er weiß sofort, wer ich bin – die Masken sind kein wirklicher Schutz, nicht, wenn man sich kennt –, und ein Lächeln spielt um seine Lippen. Ein widerliches, ekelhaft siegessicheres Lächeln, das keinen Zweifel daran lässt, was ihm gerade durch den Kopf geht. Er will mich und er glaubt, dass er mich auch kriegen kann.
    Mit einem Kloß im Hals blicke ich zu Jonathan auf, sehe in seine blauen Augen, die ich so liebe, und frage mich verzweifelt, ob es überhaupt ein Zufall ist oder ob er Yuuto herbestellt hat. Würde er das tun?
    Er scheint die Panik in meinem Gesicht zu sehen, denn er beugt sich zu mir herunter.
    »Du musst nichts tun, was du nicht willst«, flüstert er mir ins Ohr, doch seine Worte beruhigen mich nicht. Stattdessen brennen plötzlich Tränen in meinen Augen.
    Ich muss es vielleicht nicht, aber ich kann es tun, wenn ich will. Es würde ihm nichts ausmachen. Vielleicht würde er sogar gerne zusehen?
    Nur unter großen Mühen kann ich einatmen, denn der Schmerz in meiner Brust nimmt mir fast den Atem, gräbt sich tief in meine Seele.
    Alles, was ich vorher so erregend fand, stößt mich mit einem Mal ab, diese Austauschbarkeit, diese fehlende Verlässlichkeit, die Gefühlskälte. Jonathans Gefühlskälte.
    So bin ich nicht, und so kann ich nicht sein. Vielleicht musste ich wirklich erst herkommen, um sicher zu wissen, dass es mir nicht egal ist, mit wem ich Sex habe. Ich will es mit Jonathan tun, ich will meine Grenzen mit ihm austesten, neue Dinge entdecken. Ja, das will ich. Aber nur mit ihm. Nicht mit irgendwelchen Männern aus diesem Club. Nicht mit Yuuto Nagako. Und genau das ist das Problem.
    Denn wenn ich weiter mit Jonathan zusammen bin, dann wird es immer neue Yuutos geben, mit denen ich konfrontiert bin, Männer, die glauben, sie hätten auch ein Anrecht auf mich, weil Jonathan keinen Anspruch auf mich erhebt. Und immer neue Frauen, die Jonathan begehren und mit denen ich ihn teilen muss.
    Zitternd atme ich ein, als mir endgültig klar wird, dass mir das nicht reicht. Ich will das Unmögliche – ich will, dass er mir gehört. Nicht nur halb oder ein bisschen, sondern ganz. Und die Tatsache, dass das offensichtlich nicht geht, zerreißt mir das Herz.
    »Ich kann das nicht«, sage ich, und es fällt mir unendlich schwer, den Blick von seinen blauen Augen zu lösen, die mich so beschwörend ansehen. Aber ich muss hier raus, sofort, deshalb dränge ich mich an dem Japaner und den beiden Frauen vorbei in den Flur.
    Ein Schluchzen bricht aus mir hervor, und ich
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