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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love
Autoren: Kathryn Taylor
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eben erst angeliefert.
    Die Blondine scheint Jonathan zu kennen, beäugt mich jedoch ein bisschen skeptisch, ohne dabei unhöflich zu sein. Sie nimmt eine kleine Plastikkarte von Jonathan entgegen und zieht sie durch ein Lesegerät, dann reicht sie mir einige eng bedruckte Blätter.
    »Eine Verschwiegenheitserklärung«, erklärt Jonathan und grinst. »Das kennst du ja schon.«
    Ich mache mir nicht die Mühe, alles genau zu lesen, überfliege nur die Paragraphen, und staune nicht schlecht. Mir würde echt was blühen, wenn ich es wagen sollte, irgendetwas, das ich hier sehe oder erlebe, in irgendeiner Form öffentlich zu machen. Habe ich aber auch gar nicht vor, deshalb unterschreibe ich und reiche die Papiere der Blondine zurück, die zufrieden nickt.
    »Sie können jetzt reingehen«, sagt sie und reicht Jonathan zwei Schlüssel, an denen edle Holzetiketten hängen, auf denen gut erkennbar die Nummern 11 und 12 eingraviert sind, und zwei schwarze Masken. Sie sind schmal und schlicht und aus glänzendem, weichem Stoff.
    Ich möchte eigentlich fragen, wozu beides – Schlüssel und Masken – gut sind, aber irgendwie scheint hier die Regel zu gelten, möglichst wenig zu sprechen, deshalb lasse ich es. Ich bin ohnehin viel zu aufgeregt, um irgendeinen Gedanken lange festzuhalten.
    »Bitte«, sagt die Blondine und deutet auf eine Tür gegenüber dem Eingangsbereich, die ins Innere des Hauses führt.
    Als wir darauf zugehen, halte ich den Atem an, weil ich absolut keine Ahnung habe, was dahinter liegen könnte. Jonathan scheint meine Anspannung zu spüren und lächelt, als er die Tür öffnet. Einen Augenblick später stehen wir in einer weiteren Halle, von der eine geschwungene Treppe in das obere Stockwerk führt.
    Der Raum ist ganz anders eingerichtet als der Eingangsbereich, viel markanter. Die Türrahmen, die Wandvertäfelungen und die Treppenstufen sind aus einem sehr dunklen, fast schwarzen Holz gefertigt, was die Wirkung des Bodens und der Decke verstärkt, die im Gegensatz dazu auffällige, jeweils konträre schwarz-weiße Linienmuster zeigen. Im Boden ist das Muster aus schwarzem und weißem Marmor gefertigt und eher filigran, während über die Decke breitere schwarze und weiße Balken verlaufen. Die große Lampe an der Decke und das Treppengeländer sind aus Messing und setzen goldene, glänzende Akzente.
    Fast sofort ist ein Mann in einer livrierten Uniform bei uns und nimmt unsere Mäntel, die wir noch nicht abgelegt haben, und meine Tasche. Jonathan reicht ihm außerdem die zwei Schlüssel, die die Blondine ihm gegeben hat. Ein zweiter Mann in einer ähnlichen Uniform erscheint kurz oben an der Treppe, ist jedoch gleich wieder verschwunden.
    »Wer sind die?«, frage ich Jonathan, als wir wieder allein sind.
    »Sie sorgen dafür, dass unser Aufenthalt hier so angenehm wie möglich ist, bringen uns etwas zu trinken oder zu essen, wenn wir das möchten. Und wenn«, er sieht mich an, »du irgendetwas ausziehen möchtest, kümmern sie sich darum, dass du es später in Kabine 12 im Umkleideraum da vorn«, er deutet auf eine Tür unterhalb der Treppe, »wiederfindest. Du musst dich eigentlich um nichts kümmern.«
    »Und wenn ich doch lieber nicht nackt sein möchte und sie meine Sachen schon weggeräumt haben?«, frage ich.
    »Dann nimmst du einen der Morgenmäntel, die sie dir anbieten«, erklärt er.
    »Ziemlich cooler Service«, sage ich und zucke mit den Schultern. »Aber ist ja auch teuer genug, nehme ich an.«
    Jonathan lacht. Ich habe ihn lieber nicht gefragt, wie viel genau es kostet, hier zu sein. Wahrscheinlich würde es mich erschrecken. Aber zumindest ist mir jetzt klar, wieso Claire keine Chance hatte, es bis hinter die schwarzlackierte Tür zu schaffen. Wahrscheinlich ist sie schon am Tor gescheitert.
    Ich atme tief durch. »Und was jetzt?«
    »Komm mit.« Wir gehen auf die zweite Tür rechts von der Treppe zu, doch bevor er sie öffnet, zögert Jonathan. »Willst du die hier aufsetzen?«, fragt er mich und hält mir eine der beiden Masken hin.
    »Tust du das?«, will ich wissen.
    »Ja, immer. Du musst sie nicht tragen, aber du kannst. Viele tun das, eigentlich alle. Es erhöht den Reiz.«
    Das ist vielleicht nicht schlecht, wenn ich mich dahinter ein bisschen verstecken kann, denke ich, und ziehe mir die Maske über. Der Stoff ist angenehm weich und sie sitzt bequem, drückt überhaupt nicht. Als Jonathan seine ebenfalls aufsetzt, wird mir klar, was er meint, und zum ersten Mal läuft mir ein
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