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Codewort Rothenburg

Codewort Rothenburg

Titel: Codewort Rothenburg
Autoren: Béla Bolten
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versteckte sich bei Freunden. Erfolglos, auch sie wurde wenige Tage später inhaftiert. Am 19. Dezember 1942 wurden beide wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« und »Landesverrats« zum Tode verurteilt.
    Am 22. Dezember 1942 wurden Harro und Libertas Schulze-Boysen in Berlin-Plötzensee gehängt.
    Über beide sind zahlreiche Biografien erschienen. Viele Hinweise verdanke ich folgendem Werk:
    Silke Kettelhake: Erzähl allen, allen von mir! Das schöne kurze Leben der Libertas Schulze-Boysen. Droemer Knaur, 2008.
    Wer sich für die Geschichte des gesamten Widerstandsnetzwerks interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen:
    Anne Nelson: »Die Rote Kapelle ‒ Die Geschichte der legendären Widerstandsgruppe.« C. Bertelsmann 2010.

    Der Künstler Kurt Schumacher (geb. am 6. Mai 1905 in Stuttgart) zog als Vierzehnjähriger nach Berlin. Nach einer Lehre bei einem Holzschnitzer und einer Ausbildung zum Holzbildhauer arbeitete und studierte er zunächst an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums und anschließend an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst (VSS).
    Seit 1932 stand er in engem Kontakt zu Harro Schulze-Boysen. Schumachers Atelier diente als konspirativer »Briefkasten«, dort trafen sich Menschen aus der Widerstandsarbeit - angeblich zum »Modellstehen«. Schumacher wurde im Juni 1941 zur Wehrmacht eingezogen, wo er unter größter Gefahr 1942 das Flugblatt »Offene Briefe an die Ostfront« verbreitete.
    Schumacher wurde am 12. September 1942 verhaftet. Die Gestapo zerstörte sein Atelier und fast alle seine Arbeiten.
    Wie die Schulze-Boysens wurde Schumacher am 19. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und drei Tage später im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee gehängt.

    Die Geschichte der Pension Schmidt bzw. des Salon Kitty gehört zu den sagenumwobensten der NS-Zeit.
    In den frühen Dreißigerjahren gründete Kitty Schmidt (1882 bis 1954) ein Freudenhaus für gut betuchte Kunden im dritten Stock des Hauses Giesebrechtstraße 11 unweit des Kurfürstendamms.
    Wer die Idee hatte, ein Bordell zu Spionagezwecken einzusetzen, ist nicht mehr zu klären. Mit der konkreten Planung und Umsetzung wurde jedenfalls Walter Schellenberg (Weiteres zu ihm unten) beauftragt. Er ließ die Zimmer des Etablissements mit versteckten Mikrofonen ausstatten und richtete eine Abhörzentrale ein, zunächst im Keller des Hauses, später in der Meineckestraße. Zwanzig ausgesuchte Damen wurden einer Spionageschulung unterzogen. Sie sollten ihren Freiern relevante Informationen entlocken
    1942 wurde das Haus von einer Fliegerbombe getroffen. Der Salon wurde in das Erdgeschoss verlegt, und bald gab das Reichssicherheitshauptamt die Spionage dort auf. Kitty Schmidt wurde zu Stillschweigen verpflichtet und hielt sich daran bis zu ihrem Tod.
    Die Gerüchte über das Nazibordell allerdings konnte niemand zum Schweigen bringen. 1976 entstand unter der Regie von Tinto Brass der Film »Salon Kitty« mit Helmut Berger als Walter Schellenberg (der im Film Helmut Wallenberg heißt) und Ingrid Thulin als Kitty Schmidt (»Kitty Kellermann«). In Deutschland durfte der Film nur in einer stark geschnittenen Fassung gezeigt werden, da den deutschen Gesetzen entsprechend NS-Symbole verboten waren.
    Das beste Buch über das Bordell ist immer noch:
    Peter Norden: Salon Kitty. Report einer geheimen Reichssache. Limes-Verlag, Wiesbaden u. München 1976.

    Der 1910 geborene Walter Friedrich Schellenberg (gest. 31. März 1952 in Turin) war SS-Brigadeführer und wurde am 21. Juni 1944 zum Generalmajor der Polizei ernannt. Ab diesem Zeitpunkt war er Leiter der vereinigten Geheimdienste von SD (Sicherheitsdienst) und Abwehr im Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Schellenberg war einer der engsten Mitarbeiter und Vertrauten Reinhard Heydrichs. Die meisten Zeitgenossen gingen davon aus, dass er ihn nach dessen Tod als Nachfolger beerben würde. Es sollte anders kommen. Nachdem Heydrich einem Anschlag zum Opfer fiel, ernannte Hitler Ernst Kaltenbrunner zu dessen Nachfolger als Chef des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).
    Von 1939 bis 1941 war Schellenberg Leiter der polizeilichen Spionageabwehr der Gruppe IV E des RSHA und fungierte danach bis Kriegsende als Leiter des Auslandsnachrichtendienstes im Amt VI des RSHA.
    Schellenberg wurde im Juni 1945 gefangen genommen. Er sagte recht bereitwillig aus und vermied dadurch eine langjährige Haftstrafe. Im April 1949 wurde er im Wilhelmstraßen-Prozess zu sechs Jahren Haft
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