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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
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schwarze Wasser nach oben wie ein verlorengegangener Kinderheliumballon durch den Himmel, und wollte zurück an die Oberfläche einer Welt, die nie mehr dieselbe sein würde wie zuvor.

27
    Fortsetzung der Erinnerungen von Klaus Müller:
    Im Nachrichtenverkehr herrschte überall Bestürzung, das begriff ich bereits in den ersten ein, zwei Minuten, nachdem ich meinen Kopf aus der Luke des Hummers gesteckt hatte.
    Daß ein außerirdisches Raumschiff nur noch Stunden von der Erde entfernt war, war mittlerweise – schon seit ein paar Tagen – nichts Neues mehr. Wen kümmerte es noch, da es nicht mit der Erde zusammenstoßen würde? Das Allerneueste jedoch war ein weiteres Raumschiff am Himmel, offenbar identisch mit dem ersten, das plötzlich im Mainbelt aufgetaucht war und jetzt beschleunigte und sich auf einem konvergierenden Kurs mit dem ersten befand – die Schiffe waren auf Kollisionskurs!
    In der Trinco-Zentrale war das allen mehr oder weniger egal – das war Sache der Astronomen. Lev Shapiro und die anderen waren Ingenieure der Energiewirtschaft und richteten ihr Augenmerk auch weiterhin stur auf den Ozean.
    »Ich habe Ihren Saboteur gefunden«, teilte ich Karpukhin mit, kurz nachdem die Mannschaft mich aus dem Hummer befreit hatte. »Wenn Sie sämtliche Einzelheiten über ihn wissen wollen, schlage ich vor, Sie holen Joe Watkins her.«
    Das war es jedenfalls nicht, was Karpukhin hören wollte – also ließ ich ihn ein paar Sekunden schwitzen, während ich das faszinierende Wechselspiel der Gefühle auf seinem Gesicht genoß. Dann gab ich ihm meinen Bericht – mit leichten Änderungen.
    Ohne es direkt auszusprechen, deutete ich an, daß die beiden großen Tintenfische, denen ich begegnet war, kräftig genug waren, um dem Gitter diesen Schaden zuzufügen. Von dem Gespräch, dessen Zeuge ich geworden war, sagte ich nichts. Eine solche Geschichte konnte nur auf taube Ohren stoßen. Außerdem brauchte ich Zeit, über alles nachzudenken und das Durcheinander nach Möglichkeit zu klären.
     
    Heute morgen haben wir mit unseren Gegenmaßnahmen begonnen. Ich steige in den Trinco-Graben hinab und nehme die großen Scheinwerfer mit, die, wie Shapiro hofft, die Tintenfische im Zaum halten werden. Aber wie lange kann dieser Trick Erfolg haben, wenn aus der Tiefe wirklich intelligente Lebewesen aufgetaucht sind?
    Ich war gestern abend kaum mit dem Sichern des Hummers für den heutigen Tauchvorgang fertig, als mich die Nachricht erreichte, daß noch ein weiteres Raumschiff gesichtet worden war, ein identischer Abkömmling der beiden, der aus dem Mainbelt ins Innere des Systems beschleunigte. Die Geschichte klang verworren und ging vermutlich auf wilde Gerüchte zurück.
    Heute morgen gab es neue wilde Gerüchte. Außerirdische Schiffe näherten sich von der Venus, von Pluto und Uranus! Ich konnte es mir nicht leisten, über all das nachzudenken. Ich versuchte, mich auf meine bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren.
     
    Gestern abend überredete ich Joe, sich in der Hotelbar mit mir zu treffen. Ich hatte vorgehabt, ihn auf striktes Stillschweigen einzuschwören, erkannte aber schon bald, daß mein Problem ganz woanders lag: ich verzweifelte bei dem Versuch, ihn von seinen Berichten über weltgroße Raumschiffe und dem Aufeinandertreffen der Außerirdischen und was weiß ich abzubringen. Ich mußte ihn unbedingt wieder auf das Thema Riesentintenfische bringen.
    Einen halben Liter Scotch später hatte ich ihn soweit …
    Joe war in der Tat eine große Hilfe, auch wenn er nicht mehr von meinen Entdeckungen weiß, als ich den Russen erzählt habe. Er informierte mich über die wundervoll entwickelten Nervensysteme der Tintenfische, und er erklärte mir, wie einige von ihnen (die kleinen) ihr Aussehen mittels einer Art spontan wechselnden Dreifarbenspiels blitzartig verändern können, was sie dem außergewöhnlichen Netzwerk aus ›Chromophoren‹ zu verdanken haben, das ihren ganzen Körper überzieht. Diese Fähigkeit hatte sich vermutlich zur Tarnung entwickelt, aber natürlich lag darin die Möglichkeit zur Entwicklung eines Kommunikationssystems – vielleicht ist das sogar unumgänglich, nach den anderen Erfindungen der Evolution zu schließen.
    Eins machte Joe Sorgen.
    »Was hatten die Tiere in der Nähe des Gitters zu suchen?« fragte er mich immer wieder gequält. »Es sind wirbellose Kaltblüter. Man sollte annehmen, daß ihnen die Wärme ebensowenig behagt wie das Licht.«
    Joe gab das zu denken, mir nicht. Ich
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