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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
Autoren: Paul Preuss
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Kip, bevor Sie sich den Tod holen.« Ari Nagy war hager und hatte kurzes, schwarzes Haar. Sie gehörte zu den wenigen, die diesen Mann anders als mit ›Commander‹ anredeten.
    Er kam ihrer Aufforderung nach, schüttelte den Regen von seinem Mantel und hängte ihn an einen Haken im Flur neben gelbe Regenmäntel und daunengefüllte Parkas. Dann betrat er das Wohnzimmer.
    Das Haus war größer, als man von außen vermutete. Durch das Fenster an der Südseite des Zimmers konnte man hinter dem Wald einen Streifen des wolkenverhangenen Himmels sehen, der über einem Horizont niedriger, grau-grüner Berge endete – eine eintönige Landschaft.
    Geschnitzte Balken unter der Decke warfen das warme Licht. Echte Indianerteppiche auf den Bohlen des Fußbodens speicherten die Wärme des Kaminofens. Der Commander stellte sich vor das Feuer und streckte seine Hände aus, um sich zu wärmen.
    Die Frau kam aus der Küche zurück, sie hatte ein Tablett mit Teetassen in der Hand. »Schwarzen Tee? Den hast du doch immer gerne bei solchem Wetter getrunken.«
    »Danke.« Er nahm eine Tasse Tee vom Tablett und stellte sie auf den Kamin. »Woher wußtest du, daß ich komme?« Seine Stimme klang sonderbar leise, fast konnte man meinen, das Sprechen bereite ihm Schmerzen. Wegen seiner sonnengegerbten Haut und seiner blauen Augen hätte man ihn leicht für einen Holzfäller aus den Wäldern im Norden halten können; er trug ausgeblichene Jeans und hatte die Ärmel seines karierten Hemdes über die Handgelenke gekrempelt.
    »Ich habe im Landhaus angerufen. Ich wollte wissen, wo Jozsef steckt. Ich hatte gehofft, er sei bei dir.«
    »Er kommt gleich. Er wollte erst seinen Bericht abliefern.«
    »Es ist schon drei Uhr. Typisch, daß er die Sendung verpaßt – er glaubt, die ganze Welt müßte sich an seinen Terminkalender halten.«
    »Wir werden ihm das Wichtigste noch einmal vorspielen.« Er nahm das Schüreisen in die Hand und stocherte mürrisch zwischen den glühenden Scheiten herum.
    Ari machte es sich auf einer Ledercouch bequem und legte sich eine rot-grün karierte Decke auf den Schoß. »Einschalten und aufnehmen«, sagte sie an die kiefergetäfelte Wand gerichtet – woraufhin ein versteckter Videoschirm sich zu einer zwei Quadratmeter großen Bildfläche ausbreitete, die foliendünn war und sofort aufleuchtete. »Guten Abend«, sagte die Stimme vom Bildschirm, »dies ist BBC weltweit. Wir zeigen Ihnen heute abend die letzte Folge der Serie ›Overmind‹ von Sir Randolph Mays.«
    Der Commander blickte vom Feuer auf und sah, wie die Jupiterwolken das Bild ausfüllten. Im Vordergrund war ein schneller, leuchtendheller Funke zu erkennen. »Dies ist der Jupitermond Amalthea«, kommentierte Randolph Mays. »Seit mehr als einem Jahr stellt er das ungewöhnlichste Objekt in unserem Sonnensystem dar – er ist der Schlüssel zu dessen wichtigsten Rätseln.«
    Im Gegensatz zu den hundert Millionen Zuschauern von ›Overmind‹, die überzeugt waren, der Kommentator würde die Wahrheit ans Licht bringen, hofften die beiden, die in dem Haus im Wald zusahen, er möge sich ihr nicht allzuweit nähern.
    »Gute Aufnahme«, bemerkte Ari.
    »Ich habe davon auf dem Weg hierher gehört – man hat sie von einem Monitor der Raumkontrollbehörde auf Ganymede gestohlen. Mays hat die Eröffnungssequenz noch eine Stunde vor der Sendung umgestellt.«
    »Hat er sie von jemandem aus der Raumkontrollbehörde bekommen?«
    »Das werden wir bald wissen.«
    Sie verfolgten schweigend, wie Sir Randolph Mays seine Litanei herunterbetete: »… Ereignisse, die an so weit auseinanderliegenden Orten passieren, wie der höllischen Venusoberfläche, der der Erde abgewandten Seite des Mondes, der Mars wüsten – und nicht zuletzt, einem großzügigen Landsitz mitten in der schönen Grafschaft Somerset. Diese und einige andere schier unglaubliche Zufälle bilden das Thema unseres heutigen Abends …«
    »Du lieber Himmel«, murmelte Ari; sie zog die Decke fester um sich. »Ich fürchte, er bringt es fertig und zieht Linda tatsächlich in die Geschichte hinein.«
    Der Commander beendete seine Grübelei vor dem Feuer, setzte sich neben sie auf die Couch und blickte auf den Bildschirm. »Wir haben die Geschichte so verschwiegen wie möglich behandelt.«
    »Woher weiß er das denn alles?« wollte die Frau wissen. »Ist er etwa auch einer von denen?«
    »Sie sind erledigt – das wissen wir, seit wir in Kingmans Haus waren und die Verwüstung dort gesehen haben.«
    »Aber er
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