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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir
Autoren: Charlaine Harris
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einem einzigen leisen Schrei. Ich sah in die Runde. Das Werwolftum manifestierte sich in der Pubertät, deshalb waren alle Mitglieder zumindest im Teenageralter. Aber das war immer noch jung genug, um ihre Anwesenheit schockierend zu finden.
    »Wenn die Urteile heute Abend gefällt sind, kann jeder, der will, mich hier an Ort und Stelle herausfordern«, fuhr Alcide mit einem wilden Gesichtsausdruck fort. »Es hat zwar keiner seine Kandidatur angekündigt, aber ich lade jeden, der hier und jetzt, ohne jedes Ritual, gewinnen will, zum Zweikampf ein. Stellt euch auf einen Kampf auf Leben und Tod ein.«
    Alle erstarrten. Das hatte keine Ähnlichkeit mit demWettbewerb um den Posten des Leitwolfs, den ich gesehen hatte und bei dem Alcides Vater gestorben war. Das war ein formeller, ritualisierter Wettkampf gewesen. Und Alcide hatte den Posten errungen, als auch der Herausforderer seines Vaters, Patrick Furnan, starb, nachdem er Seite an Seite mit Alcide gegen einen gemeinsamen Feind des Rudels gekämpft hatte. Leitwolf durch Akklamation nannte man das wohl. Heute Abend warf Alcide allen anwesenden Werwölfen den Fehdehandschuh hin. Ein gefährliches Spiel.
    »Nun zur Verurteilung«, sagte Alcide, nachdem er jedem Rudelmitglied ins Gesicht gesehen hatte.
    Die Gefangenen wurden von hinten angestoßen, sodass sie in dem Sand des Volleyballfelds auf die Knie fielen. Roy, der Werwolf, der mit Palomino zusammen war, schien für die Bewachung der Bösewichte verantwortlich zu sein.
    »Die drei Einzelgänger, denen ich den Beitritt zum Rudel verweigert habe, haben gegen uns gehandelt«, sagte Alcide so laut, dass seine Stimme über den ganzen Farmhof drang. »Sie haben Warren entführt, einen Freund von Mustapha, der wiederum ein Freund – wenn auch kein Mitglied – unseres Rudels ist. Hätten wir Warren nicht rechtzeitig gefunden, wäre er gestorben.«
    Alle drehten sich gleichzeitig herum und sahen die Knienden an.
    »Die drei Einzelgänger wurden angestiftet von Jannalynn Hopper, die nicht nur Rudelmitglied, sondern auch unsere Vollstreckerin ist. Jannalynn konnte ihren Stolz und ihren Ehrgeiz nicht im Zaum halten. Sie wollte nicht warten, bis sie stark genug wäre und mich offen herausfordern könnte. Stattdessen begann sie einen Feldzug, ummeine Macht zu untergraben. Aber sie hat sich die falschen Unterstützer ausgesucht. Ja, sie hat sogar von einem Elf Geld genommen dafür, dass sie ein halbblütiges Miststück für ihn findet, das sich Eric Northman hingeben würde, damit man ihm einen Mord anhängen konnte. Und als Eric sich als zu klug erwies, um so zu handeln, wie sie es sich erhofft hatte, schlich Jannalynn in seinen Garten und ermordete Kym Rowe selbst, damit sie der Polizei nicht verraten konnte, wer sie angeheuert hatte. Einige von euch erinnern sich vielleicht noch an die Ausläufe mit Oscar. Er hat sich heute Abend zu uns gesellt.«
    Kym Rowes Vater Oscar drückte sich hinter Alcide herum. Er wirkte seltsam fehl am Platz, und ich fragte mich, wie lange es wohl her war, dass er an einer Rudelversammlung teilgenommen hatte. Bereute Oscar Rowe jetzt, wie seine Tochter hatte leben und sterben müssen? Wenn er in irgendeiner Hinsicht väterliche, ja menschliche Gefühle hatte, müsste er jetzt mal darüber nachdenken, warum sie wohl nach dem Verlust ihres Jobs so dringend Geld brauchte, dass sie sich als Lockvogel für einen Vampir hergegeben hatte. Er müsste sich die Frage stellen, ob er ihr nicht hätte helfen sollen.
    Aber vielleicht projizierte ich da auch nur etwas. Ich sollte mit meinen Gedanken im Hier und Jetzt bleiben.
    »Jannalynn war bereit, für ihre eigenen Interessen und für die der Elfen Werwolfblut zu opfern?«, fragte Roy. Ich war mir ziemlich sicher, dass Alcide diese Frage präpariert hatte.
    »Das war sie. Und sie gibt es sogar zu. Sie hat ein schriftliches Geständnis abgelegt und es der Polizei von Shreveport geschickt. Und jetzt werden wir sicherstellen, dass es auch ernst genommen wird.«
    Alcide wählte eine Telefonnummer. Sein Handy war auf laut gestellt. »Detective Ambroselli«, sagte eine vernehmliche Stimme.
    Alcide hielt das Telefon vor Jannalynn hin. Sie schloss einen Moment lang die Augen, so als würde sie sich darauf vorbereiten, von einer Klippe zu springen. Dann sagte die Werwölfin: »Detective, hier ist Jannalynn Hopper.«
    »Aha? Moment, Sie sind die Barkeeperin des Hair of the Dog, richtig?«
    »Ja. Ich will ein Geständnis ablegen.«
    »Kommen Sie zu uns, dann nehmen wir es
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