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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir
Autoren: Charlaine Harris
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»Vielleicht«, betonte Kennedy, aber ich ließ mich nicht täuschen. Eigentlich wohnten sie doch schon längst zusammen.
    Meine Glücksfantasien von neulich fielen mir wieder ein. War das tatsächlich erst vorgestern Abend gewesen? Ich versuchte, mich an all die Happy Ends zu erinnern, die ich mir für jeden ausgedacht hatte, und fragte mich, ob auch Danny und Kennedy in dem Rundumschlag vorgekommen waren.
    Als ich das LaLaurie’s satt und glücklich verlassen hatte, konnte ich es kaum noch erwarten, Sam für sein wunderbares Geschenk zu danken. Sein Pick-up stand vor dem Wohnwagen. Die sorgfältig gegossene Hecke und der kleine Garten gediehen trotz der Hitze. Nicht viele Männer würden rund um ihren Wohnwagen einen Garten anlegen, wenn der direkt hinter einer Bar stand. Ich hatte mich immer bemüht, Sams Zuhause sein Zuhause sein zu lassen. Die paar Male, die ich bisher dort angeklopft hatte, konnte ich an den Fingern abzählen.
    Heute war so ein Tag.
    Als er die Tür aufmachte, wich das Lächeln aus meinem Gesicht. Ich spürte, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
    Dann begriff ich, dass er wusste, was Jannalynn getan hatte.
    Er sah mich niedergeschlagen an. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll«, begann er. »Das ist schon das zweite Mal, dass ich mit einer Frau zusammen war, die versucht hat, dir zu schaden.«
    Es dauerte tatsächlich einen Augenblick, bis mir einfiel,wer die andere gewesen war. »Du meinst Callisto? Oh, Sam, das ist doch schon eine ganze Weile her, und sie war ja noch kaum eine Frau. Und sie hat es nicht persönlich gemeint. Jannalynn dagegen … na ja, sie schon. Aber sie ist eine ehrgeizige junge Frau, und sie versucht …« Meine Stimme verlor sich. Sie versucht, ihrem Leitwolf, dem sie Treue geschworen hat, das Rudel zu entreißen. Sie versucht, meinen Freund wegen Mordes hinter Gitter zu bringen. Sie hat mit einem Elf eine Intrige gesponnen und Kym Rowe dafür bezahlt, dass sie ihren eigenen Tod in Kauf nimmt. Sie hat Warren gekidnappt, ihn allein zurückgelassen und damit dem Tod ausgeliefert. Sie hat versucht, mich zu ermorden, auf die eine oder andere Weise.
    »Okay«, räumte ich ein. »Jannalynn war ein Griff ins Klo.«
    Er blinzelte. Sein rötlich blondes Haar stand in alle Richtungen von seinem Kopf ab. Er neigte den Kopf, so als wäre er nicht ganz sicher, ob ich den Punkt getroffen hatte.
    Sein Mund verzog sich unfreiwillig zu einem Grinsen. Das ich erwiderte. Und dann lachten wir beide. Nicht lange, aber lange genug, um die Atmosphäre zu reinigen.
    »Wo ist sie?«, fragte ich. »Weißt du, was vorgestern Abend passiert ist?«
    »Erzähl’s mir«, sagte er und trat zur Seite, damit ich hineingehen konnte.
    Sam hatte nur eine lückenhafte Version gehört, von einem Rudelmitglied, mit dem er befreundet war, ein junger Mann, der im Hair of the Dog für Jannalynn arbeitete. »Du hast mir gar nicht erzählt, dass du Jannalynn verdächtigst«, sagte Sam und ließ das so zwischen uns stehen.
    »Sam, wenn du erst weißt, was in den letzten zweiTagen passiert ist, wirst du’s verstehen, versprochen«, erwiderte ich. Und mit einem gewissen Maß an Kürzungen erzählte ich ihm alles.
    »Großer Gott, Sookie!«, rief er. »Du weißt wirklich, wie man einen Geburtstag verbringt, was?«
    »Das Beste an meinem Geburtstag war dein Geschenk«, sagte ich und ergriff seine Hand.
    Sam wurde rot. »Komm schon, Sookie. Das hast du verdient. Ehrlich. Und vergiss nicht, zum gleichberechtigten Partner habe ich dich nicht gemacht.«
    »Dein Geschenk jetzt so herunterzuspielen funktioniert nicht bei mir.« Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und stand gleich darauf auf, um dem Augenblick die Schwere zu nehmen und Sam die Peinlichkeit zu ersparen. »So, jetzt muss ich zurück nach Hause«, sagte ich, auch wenn ich nicht wusste, warum eigentlich.
    »Wir sehen uns morgen.«
    Aber dazu kam es dann schon viel früher.
    Mein Kopf war seltsam leer auf der Fahrt nach Hause in mein leeres Haus.
    Meine Freizeit war so lange schon von Eric in Anspruch genommen worden, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkam. Wir hatten vor, uns zu treffen, oder wir trafen uns, oder wir telefonierten miteinander. Doch jetzt, da unsere Beziehung sich aufzulösen schien, wusste ich nicht mehr, was ich von unserem nächsten Treffen zu erwarten hatte. Wenn es denn ein nächstes Treffen geben sollte. Und ich hatte auch noch keine Vorstellung davon, wie ich das Loch füllen sollte, das seine Abwesenheit in mein Leben
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