Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Wir lachten alle.
    Während die anderen sich weiter über Männer unterhielten, sah ich mich in dem Club um. Ich war noch nie im Hooligans gewesen, wenn es so voll war, und ich war auch noch nie zum Damenabend hier gewesen. Es gab eine Menge zu sehen – die Angestellten zum Beispiel.
    Den Eintritt hatten wir bei einer sehr vollbusigen jungen Frau mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern bezahlt. Ein Lächeln war über ihr Gesicht gehuscht, als sie meinen erstaunten Blick bemerkte. Doch keine meiner Freundinnen hatte sie eines zweiten Blickes gewürdigt. Und als wir den Club betraten, wurden wir gleich von einem Kobold namens Bellenos in Empfang genommen und an unseren Tisch geführt. Den hatte ich zuletzt gesehen, als er mir den Kopf eines Feindes auf dem Tablett servierte. Im wahrsten Sinn des Wortes.
    Auch an Bellenos schien keiner meiner Freundinnen etwas aufzufallen – aber ich fand, dass er nicht wie ein normaler Mensch aussah. Sein dickes kastanienbraunes Haar lag glatt am Kopf an und wirkte irgendwie fellartig, seine schrägen schwarzbraunen Augen standen weit auseinander, seine Sommersprossen waren größer als die eines jeden Menschen und die Spitzen seiner scharfen, zweieinhalb Zentimeter langen Zähne schimmerten im gedämpften Licht des Clubs. Bei unserer ersten Begegnung hatte Bellenos sich noch nicht als Mensch tarnen können. Jetzt schon.
    »Viel Spaß, Ladys«, hatte er uns mit seiner tiefen Stimme zugeraunt. »Dieser Tisch hier ist reserviert für Sie.« Und als er sich umdrehte, um zum Eingang zurückzukehren, hatte er mir noch so ein gewisses Lächeln zugeworfen.
    Wir saßen direkt an der Bühne. Auf einem von Handbeschrifteten Kärtchen mitten auf der Tischdecke stand »Ladys aus Bon Temps«.
    »Hoffentlich kann ich mich mal so richtig persönlich bei Claude bedanken«, schmachtete Kennedy mit einem anzüglichen Grinsen. Sie haderte definitiv mit Danny; und das mutmaßte ich nicht bloß. Michele kicherte und stupste Tara an.
    Mittlerweile hatten sie alle begriffen, dass Claude so eine Art Leckerbissen war.
    »Der Typ mit dem rotbraunen Haar, der uns an den Tisch gebracht hat, steht auf dich, Sookie«, sagte Tara besorgt. Ich wusste, dass sie an meinen echten Freund und unechten Vampirehemann Eric Northman dachte und daran, dass er bestimmt nicht allzu begeistert wäre über einen Fremden, der mir schöne Augen machte.
    »Er war bloß höflich, weil ich Claudes Cousine bin«, erwiderte ich.
    »Na sicher doch! Nein, der hat dich angesehen, als wärst du ein in Eiscreme getauchter Schokokeks«, sagte sie. »Der hätte dich am liebsten mit Haut und Haaren verschlungen.«
    Damit hatte sie wohl nicht ganz unrecht, wenn auch nicht in dem Sinn, wie sie es meinte. Was nicht heißen soll, dass ich die Gedanken von Bellenos besser lesen konnte als die irgendeines anderen übernatürlichen Geschöpfs … aber Kobolde sind nicht allzu wählerisch, was ihren Speiseplan betrifft, um es mal so auszudrücken. Ich konnte nur hoffen, dass Claude das bunt gemischte Elfenvolk gut im Auge behielt, das er hier im Hooligans um sich geschart hatte.
    Doch inzwischen klagte Tara schon darüber, dass ihr Haar in der Schwangerschaft all sein Volumen verlorenhabe, und Kennedy sagte: »Gönn dir mal eine Conditioner-Haarkur im Death by Fashion in Shreveport. Immanuel ist der Beste.«
    »Er hat mir mal die Haare geschnitten«, erzählte ich, und sie sahen mich alle erstaunt an. »Wisst ihr nicht mehr? Als mein Haar versengt war?«
    »Ach ja, nach dem Bombenanschlag aufs Merlotte’s.« Daran erinnerte Kennedy sich. »Das war Immanuel? Wow, Sookie, ich wusste gar nicht, dass du ihn kennst.«
    »Ein bisschen«, sagte ich. »Ich wollte mir eigentlich noch ein paar Strähnchen machen lassen, aber er hat die Stadt verlassen. Sein Friseursalon ist allerdings noch geöffnet.« Ich zuckte die Achseln.
    »Alle großen Talente verlassen Louisiana«, warf Holly ein. Und während sie sich darüber unterhielten, versuchte ich, mein Hinterteil einigermaßen bequem auf dem zwischen Holly und Tara gequetschten Metallklappstuhl zu platzieren. Irgendwie gelang es mir, mich hinunterzubeugen und meine Handtasche sicher zwischen den Beinen zu verstauen.
    Dann blickte ich mich um, und als ich all die aufgeregten Gäste sah, entspannte ich mich langsam. Warum sollte ich das alles nicht auch ein wenig genießen? Ich wusste doch schließlich schon seit meinem letzten Besuch hier, dass der Nachtclub voll heimatloser Elfen war. Ich war umgeben von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher