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Cocktail fuer einen Vampir

Cocktail fuer einen Vampir

Titel: Cocktail fuer einen Vampir
Autoren: Charlaine Harris
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nur möglich. Das waren Elfengeschöpfe dort in meinem Wohnzimmer. Sie könnten mich hören.
    »Zeig es mir nicht einmal«, sagte er. »Es war von meinem Sohn für seine Geliebte. Er hatte es für eine Menschenfrau bestimmt. Und in Menschenhand sollte es auch bleiben.«
    »Aber du möchtest es sehr, sehr gern haben.«
    »Ja, und ich habe eine sehr schlechte Selbstkontrolle.«
    »Okay. Nicht mal ein Blick drauf.« Gefahr! Ich versuchte mich zu entspannen, aber das war gar nicht so einfach in der Nähe eines machtvollen Elfenprinzen, den man liebt und von dem man geliebt wird, der aber keinerlei menschliche Moral kennt und dessen unerhört hohes Alter ihn noch dazu etwas verwirrt. Nur ein kleines bisschen. Gelegentlich. »Was wird aus den Elfengeschöpfen in meinem Wohnzimmer werden?«
    »Ich werde sie mitnehmen«, sagte Niall. »Ich habe mich um eine Menge Dinge gekümmert, während Claude bei mir war. Ich habe ihm nie erzählt, was ich bereits alles über ihn weiß. Ich weiß, was Dermot widerfahren ist, und ich habe ihm vergeben.«
    Okay, das war schon mal gut.
    »Wirst du die Elfenwelt verschließen? Für immer?«
    »Bald«, flüsterte er, und seine Lippen kamen meinem Ohr wieder unangenehm nahe. »Du hast noch gar nichtgefragt, wer deinem Geliebten erzählt hat, dass du das … den Gegenstand hast.«
    »Das würde ich allerdings gern erfahren.«
    »Du musst es wissen.« Seine Umarmung wurde unangenehm fest. Ich lehnte mich an ihn.
    »Ich war es.« Nialls Stimme war fast nicht zu vernehmen.
    Ich fuhr zurück, so als hätte er mich in den Hintern gekniffen. »Was?«
    Sein glühender Blick bohrte sich in den meinen. »Du musstest es erfahren«, sagte Niall. »Du musstest erfahren, was geschehen würde, wenn der Vampir glaubt, dass du Macht in Händen hältst.«
    »Jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du die ganze Appius-Sache nur inszeniert hast!« Das wäre mehr, als ich ertragen hätte.
    »Nein. Eric Northman hat das Pech, dass die Leute immer das Bedürfnis haben, ihm einen Dämpfer zu versetzen, und so auch sein Schöpfer. Der Römer wollte über dieses kraftvolle Geschöpf selbst noch nach seinem Tod Kontrolle ausüben, und erst recht, nachdem er diesen russischen Jungen gewandelt hatte. So ein Fehlschlag. Appius Livius Ocella hat im Laufe seiner langen Existenz unzählige Fehler gemacht, doch er hat auch eine Sternstunde erlebt: als er Eric wandelte. Mit ihm hat er den perfekten Vampir erschaffen. Erics einzige Schwäche bist du.«
    »Aber …« Ich wusste nicht mehr, was ich sagen wollte.
    » Ich sehe das natürlich ganz und gar nicht so, Liebes. Du bist das Beste, was Eric seit fünfhundert Jahren, oder auch mehr, passiert ist. Nun, Pam ist ganz in Ordnung. Aber Erics anderes lebendes Geschöpf reicht nicht an seinen Schöpfer heran.«
    »Danke«, sagte ich, ohne die Worte wirklich zu begreifen. »Dann kanntest du Appius also?«
    »Wir sind uns begegnet. Er war ein stinkendes römisches Arschloch.«
    »Das stimmt.«
    »Ich war froh, als er starb. Draußen vor deinem Haus, nicht wahr?«
    »Oh. Ja.«
    »Der Erdboden um dein Haus herum ist inzwischen wahrlich blutgetränkt. Aber das wird zu seiner magischen Kraft und Fruchtbarkeit beitragen.«
    »Und was geschieht jetzt?«, fragte ich, weil ich einfach nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
    Er hob mich hoch und trug mich aus dem Schlafzimmer, als wäre ich ein Baby. Aber es war nicht so wie mit Eric; wenn Eric mich trug, hatte das immer etwas eindeutig Erotisches. Dies war unglaublich zärtlich und (wie so vieles an meinem Urgroßvater) unglaublich gruselig.
    Im Wohnzimmer setzte er mich so vorsichtig, als wäre ich ein rohes Ei, auf das Sofa. »Dies geschieht als Nächstes«, sagte er zu mir und wandte sich dann an die Elfengeschöpfe, die immer noch knieten. Claude hatte aufgehört, sich zu winden, und sah resigniert zu Niall auf. Niall beachtete seinen Enkel in diesem Augenblick gar nicht.
    »Wollt ihr alle zurück nach Hause?«, fragte er in die Runde.
    »Ja, Prinz«, sagte Dirk. »Und bitte zusammen mit all unseren Verwandten, die in Claudes Club warten. Wenn wir dürfen? Wenn du erlaubst?«
    »Mit deinem Segen, Vater«, sagte Dermot, »bleibe ich hier.«
    Einen Augenblick lang starrten sie alle Dermot ungläubig an, so als hätte er verkündet, er würde gleich ein Känguru zur Welt bringen.
    Niall zog Dermot an sich. Ich konnte Dermots Gesicht sehen, und es standen ekstatische Freude, Furcht und all das darin, was auch ich in Nialls Umarmung empfunden
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