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Clone Wars 3 - Keine Gefangenen

Clone Wars 3 - Keine Gefangenen

Titel: Clone Wars 3 - Keine Gefangenen
Autoren: Karen Traviss
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Kommandanten von Schiffen hatten ihr eigenes tägliches Menü, das von einem persönlichen Koch zubereitet und dann im eigenen Esszimmer eingenommen wurde. Pellaeon hatte das immer ein bisschen als Beleidigung der Mannschaft angesehen. »Ich esse, was meine Crew isst. Und zwar in der Messe, genau wie alle anderen auch. Nichts ist schlechter für Engagement und Disziplin, als seinen Männern zu erzählen, dass man sich für etwas Besseres hält.«
    »Du und Altis, ihr seid schon ein paar Störenfriede, die die natürliche Gesellschaftsordnung durcheinanderbringen…«
    Hallena wirkte völlig entspannt – es war jedoch keine Zufriedenheit, die sie ausstrahlte, sondern man merkte ihr an, dass sie resigniert hatte. Pellaeon warf einen unauffälligen Blick zur Flasche mit dem Syrgeist auf der Anrichte, um festzustellen, ob sie etwas getrunken hatte. Der Sicherheitsverschluss sah unberührt aus. Dann war es wohl bloß die Erschöpfung, die sie so reden ließ. Sie hatte ja auch einen besonders harten Einsatz hinter sich.
    »Diese Beule solltest du wirklich von jemandem untersuchen lassen.« Er streckte die Hand aus, um ihr übers Haar zu streichen. Sie zuckte zusammen. »Wie fühlst du dich?«
    »Ich fühle mich viel besser als Ince. Oder Vere.« Sie setzte sich gerade hin, als wolle sie gleich aufstehen. »Oder Shil oder Merish. Schau mal, das ist mein wirklicher Lebensinhalt: Leute ausfindig machen, die eh schon vom System enttäuscht worden sind, und dann dafür sorgen, sie endgültig zu erledigen. Wie viele Höllen habt ihr Corellianer, Gil? Neun? Füge noch eine zehnte hinzu. Ich brauche eine für mich allein.«
    Er hatte sie noch nie in so einem Zustand erlebt. Andererseits hatten ihre jeweiligen Jobs sie auch noch nie so zusammengeführt, dass beide genau erkennen konnten, was der jeweils andere gezwungen war zu tun.
    »Es kann doch nicht das erste Mal gewesen sein, dass du einen schmutzigen Job erledigen musstest.«
    Sie spielte mit irgendetwas, das sich in ihrer Tasche befand. »Nein, aber es ist das letzte Mal.«
    »Sag mir, was dich so aus dem Gleichgewicht gebracht hat.«
    »Vielleicht weil ich dafür gesorgt habe, dass Folteropfer getötet wurden. Oder vielleicht auch, weil ich gesehen habe, wie zwei Kinder bei ihrem ersten Einsatz getötet wurden. Schwer zu sagen.«
    Wegen der Folteropfer würde er sie noch einmal fragen müssen. Aber er verstand ihre Reaktion wegen der Kinder. Niemand, der noch über ein Gewissen verfügte, konnte Klonsoldaten ansehen, ohne sich bei dem Gedanken unwohl zu fühlen, dass er sie benutzte. Nicht einmal die Formulierung, dass sie eingezogen worden waren, ließ sich auf sie anwenden. Es war eine völlig neue Art der Kriegsführung für die Republik.
    »Gil, haben denn alle über Nacht den Verstand verloren?« Hallena zog das Ding aus der Tasche, mit dem sie schon die ganze Zeit über gespielt hatte, und schaute es an. Es handelte sich um ein winziges Döschen aus Durastahl, das wie die Behälter aussah, in dem die Alderaaner ihren Schnupftabak aufbewahrten. »Ich weiß, dass wir alle immer noch wegen des Kriegsausbruchs schwanken, und manche Dinge brauchen Zeit, um herauszukommen, aber bin ich denn wirklich die Einzige mit genug Hirnzellen, um zu fragen, woher diese Truppen überhaupt kommen? Und warum? Nicht einmal in den Geheimdienstberichten der Republik steht etwas über sie. Eine vollbewaffnete Armee mit mehreren Millionen Soldaten und Schiffen ist nichts, worüber der Geheimdienst vergessen würde, eine Akte anzulegen. Was zum Stang geht hier eigentlich vor? Und warum sind die Jedi in all das verwickelt?«
    Pellaeon setzte sich auf die Koje und zog die Stiefel aus. Er hätte jetzt auch ein Gläschen Syr vertragen können, aber er war müde, und Alkohol und Müdigkeit waren sein ganz persönliches Rezept, um Katastrophen heraufzubeschwören.
    »Je größer die Anomalie«, meinte er, »desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die Leute hinschauen. Was muss man tun, um mit einer Lüge durchzukommen? Man muss die größte Lüge nehmen, die man finden kann, und sie dann frech herausschmettern.«
    »Also hältst du es für eine Art Lüge.«
    »Ja, ich finde das Ganze auch nicht nachvollziehbar, aber ich habe keine Ahnung, was man tun soll.«
    Hallena öffnete das Döschen, indem sie den Deckel abdrehte und schwenkte dann damit herum. »Wenn ich Leiter des Geheimdienstes wäre, wäre das die erste Aufgabe auf meiner Liste. Wer hat für die Große Armee bezahlt? Und warum nahm
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