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Clementine schreibt einen Brief

Clementine schreibt einen Brief

Titel: Clementine schreibt einen Brief
Autoren: Sara Pennypacker
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der so witzig ist wie Mitchell. Ich machte eine Zeichnung auf die Rückseite meines Hausaufgabenblattes, um nicht zu vergessen, was Mitchell gesagt hatte. Hier ist sie:
     

     
    Mitchell redete noch immer von Beans. »Und das war nur erstens. Der Typ hätte ein Warnschild mit sich herumtragen sollen.«
    »Wieso das denn?«
    »Dann hätte man gewusst, dass man ihn nicht reinlassen darf.«
    Und plötzlich hatte ich eine richtig gute Idee.
    Ich drehte mein Hausaufgabenblatt auf die »Liebe Abenteuer für Lehrer -Jury«-Seite. »Okay, schieß los«, sagte ich. »Erzähl mir alles, was auf Beans McClouds Warnschild hätte stehen sollen. Und lass ja nichts aus.«

5. KAPITEL
    Am Dienstagmorgen beim Frühstück fragte meine Mutter nach meinem Lehrer, der weggehen wollte.
    »Ach, das hat sich erledigt«, sagte ich. »Am Montag ist er wieder da.«
    Dann fragte Dad nach meiner Hausaufgabe. Ich sagte: »Es läuft richtig gut. Ich muss nur noch eins wissen: Wie schreibt man Gefahr für die Öffentlichkeit ?« Mein Dad buchstabierte es und fragte, ob das wirklich alles sei. »Ich dachte, du hättest Probleme damit.«
    »Nö. Mitchell hat mir geholfen, und dann war es ganz leicht.«
    »Das ist aber nett von ihm«, sagte mein Dad. »Sollen wir es uns noch mal ansehen?«
    »Äh … nö. Es soll eine Überraschung sein«, sagte ich. Was auch stimmte, denn mein Brief würde diese Jury ganz bestimmt gewaltig überraschen.

 

 
    Mein Dad ging und ich schlich mich in sein Zimmer, um nachzusehen, ob er mit dem Buch weitergekommen war, das ich für ihn angefangen hatte. Und das war er. Obwohl er nur einen Satz geschrieben hatte. Hinter
     

     
    hatte er geschrieben:
     
    Er sah ungeheuer gut aus und hatte so viel Kraft wie zehn Ochsen.
     
    Manchmal braucht mein Dad Hilfe, um beim Thema zu bleiben. Also gab ich ihm noch einen Hinweis:
     

     
    schrieb ich.
    Als ich mit dem Bus zur Schule fuhr, erzählte ich Margret, wie ich Dad geholfen hatte, mit seinem Buch anzufangen.
    Sie schnaubte nur. »Na, dann musst du jetzt aber deiner Mutter einen Gefallen tun. So ist die Regel. Wenn du das nicht tust, ist es nicht fair.«
    »Du hast Recht«, sagte ich. »Ich mag es auch nicht, wenn Schnippelbohne ein Geschenk kriegt und ich nicht. Und meine Mom wohnt im selben Zimmer, also weiß sie garantiert Bescheid.«
    Jetzt machte Margret ein Gesicht, als ob sie wirklich wütend auf mich wäre. »Du hast so viel Glück«, knurrte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast immer so viel Glück und du merkst es nicht einmal.«
    »Wieso habe ich Glück, Margret?« Ich hoffte, sie hätte irgendwie erfahren, dass ich zu Weihnachten einen Gorilla bekommen würde. Aber das war es nicht.
    »Na, erstens hast du nicht Mitchell als Bruder.«
    »Ich habe Zucchini«, sagte ich.
    » Dein Bruder ist klasse.« Sie machte ein Gesicht, das sagte: Du hast ja keine Ahnung, womit ich mich herumquälen muss . Ich machte ihr Gesicht nicht nach, weil ich Mitchell ja eigentlich gar nicht so schlecht finde. Was aber N-I-C-H-T bedeutet, dass er mein Freund ist.
    »Und zweitens hast du keinen Alan«, sagte sie dann.
    Alan ist der Freund von Margrets Mutter. Immer, wenn Margret seinen Namen sagt, dann macht sie ein Gesicht, als ob jemand sie gebeten hätte, eine Raupe zu knutschen. Jetzt machte ich ihr Gesicht nach, denn was Alan angeht, hat sie Recht.
    Ich fand, dass es doch eigentlich ein Glück für meinen Dad war und nicht für mich, dass Mom keinen Freund hatte, aber das sagte ich Margret nicht. Ich fragte sie einfach nur, ob sie noch aus anderen Gründen fand, dass ich Glück hatte.
    »Wenn du das selbst nicht weißt, dann werde ich es dir auch nicht sagen«, sagte sie. Dann kniff sie ihren Mund zu einer Lineallinie zusammen. Nur klappte das nicht, weil ihre Lippen an ihrer Zahnklammer hängenblieben, die sie Spange nennt. Ich drehte mich weg, damit ich nicht lachen musste, weil ich weiß, was es für ein schreckliches Gefühl ist, ausgelacht zu werden.
    Na gut, meinetwegen. Auch deshalb, weil sie ein bisschen größer ist als ich und weil ihre Schultasche spitze Ecken hat.
    »Nicht vergessen«, sagte Margret, als wir aus dem Bus stiegen. »Mach heute immer dasselbe wie Lilly.«
    Das versuchte ich.
    Sowie Lilly sich gesetzt hatte, öffnete sie ihre Schultasche, nahm ihre Hausaufgaben heraus und legte sie auf den Tisch. Ich öffnete meine Schultasche, nahm meine Hausaufgaben heraus und legte sie auf den Tisch.
    So weit, so gut.
    Dann bohrte Lilly ihrem Bruder den Finger in den
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