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Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis

Titel: Clarissa Alaska-Saga 04 - Allein durch die Wildnis
Autoren: Christopher Ross
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Norden findet man sowieso nur ein paar Fallensteller, die verrückt genug sind, sich acht Monate des Jahres eisigen Wind um die Nase wehen zu lassen.« Er kicherte. »Sie wird man sogar feiern, Ma’am! Sie sind die Frau, die Dezba, die Hexe, vertrieben hat.«
    »Nicht vertrieben … Sie geht freiwillig«, verbesserte ihn Clarissa. Sie schilderte ihm, was Dezba ihr erzählt hatte. »Man hat ihr übel mitgespielt, Angus.«
    Sie brauchten fast zwei Stunden für die Fahrt zum Indianerdorf. Clarissa hielt öfter an, um nach ihrer Tochter zu sehen, und ein Teil des Trails war so vereist, dass sie noch langsam fahren mussten. Es war bereits spät am Abend, als sie die kleine Ansammlung von Hütten und Zelten am Ufer des Fish Creek erreichten. Ein größeres Blockhaus, wahrscheinlich das Versammlungshaus, zwei kleinere mit Dächern aus Grassoden und einige Baracken und Zelte. Vor den Zelten brannten Feuer, die Fenster der kleinen Blockhäuser waren erleuchtet, und aus den Schornsteinen quoll Rauch. Etliche Huskys lagen zwischen den Hütten und stimmten ein lautes Heulkonzert an, als sie vor einem der kleinen Blockhäuser hielten und ihre Schlitten verankerten.
    Der Häuptling, ein beleibter Mann mit langen weißen Haaren, hieß sie willkommen und grinste breit, als er Angus erkannte. Er sagte etwas in seiner Sprache, das den alten Mann, der ihn verstand, verlegen machte und ihm ein schüchternes Lächeln abrang. Er antwortete in der Sprache des Häuptlings und warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf die junge Frau, die hinter dem Häuptling in der Tür erschienen war. Ashana, nahm Clarissa an, und wahrscheinlich die Tochter des Häuptlings. Sie war beinahe genauso dick wie er.
    »Das ist Clarissa«, sagte Angus auf Englisch, »die Frau, der Dezba das Baby gestohlen hat. Sie hat ihre kleine Tochter zurückgeholt und die Hexe nach Norden vertrieben. Dezba wird euch nicht mehr belästigen.« Er wartete, bis Ashana übersetzt hatte, und fuhr fort: »Sie braucht einen Platz für die Nacht und eine Trage für ihr Baby. Ich werde euch mit einigen Fellen bezahlen …«
    Der Häuptling lächelte verschmitzt. »Die Felle kannst du mir geben, sobald du den Mut gefunden hast, mich zu bitten, dir meine Tochter zur Frau zu geben. Die Frau, die Dezba, die Hexe, vertrieben hat, braucht nichts zu bezahlen. Sie ist uns jederzeit willkommen.« Er drehte sich zu seiner Tochter um. »Kümmere dich um sie, Ashana. Ich ziehe mich mit Angus in eines der Zelte zurück und rauche die Pfeife mit ihm. Ich glaube, er hat mir etwas zu sagen.«
    Clarissa bedankte sich und folgte Ashana mit ihrem Baby in die Blockhütte. Dort war es angenehm warm. Im Schein einer Petroleumlampe saßen ein greiser Mann, eine ältere Frau und zwei junge Frauen um einen Tisch herum und empfingen Clarissa mit freudigen Mienen. Die greise Frau ergriff sogar ihre Hand, ungewöhnlich für eine Indianerin, und sagte einige Worte in ihrer Sprache. Dabei entblößte sie ihr mehr als lückenhaftes Gebiss.
    »Sie bedanken sich dafür, dass du die Hexe vertrieben hast«, erklärte Ashana. »Wir alle hatten große Angst vor Dezba. Wir sind froh, dass sie geht.«
    Clarissa hatte keine Lust, sie mit der Wahrheit zu überraschen, auch weil ihre Tochter schrie und sie sich dringend um sie kümmern musste. Ashana scheuchte alle anderen Bewohner hinter den Vorhang der Nachtlager zurück und breitete rasch eine Wolldecke auf dem Tisch aus. Dezba hatte sich gut um ihr Baby gekümmert. Seine Windel aus weichem Wildleder war, wie früher bei den Indianern üblich, mit trockenem Moos ausgestopft und hatte es besser geschützt als manche Stoffwindel. Sie beließ es bei der Lederwindel und stopfte sie mit frischem Moos aus, das Ashana von einer der jungen Frauen bekam. Ihrer frisch gewickelten Tochter gab Clarissa die Brust, ein Angebot, das sie nach kurzem Zögern annahm und auch zu genießen schien.
    Ashana brachte einen Korb aus Birkenrinde, in dem Clarissa ihr Baby auf dem Rücken tragen konnte, wenn sie weiterfuhr, und war gerade dabei, Tee aufzusetzen, als Angus ohne zu klopfen die Hütte betrat und sagte: »Thomas Whittler und seine Männer kommen. Ich gehe jede Wette ein, dass er es ist. Ich habe ihre Gesichter gesehen. Sie haben eine Fackel dabei. Ein stattlicher Mann mit weißem Bart, ein Weißer und ein Indianer in langen Mänteln. Sie müssen so schnell wie möglich verschwinden! Sofort! Ich versuche inzwischen, sie aufzuhalten. Fahren Sie am Fluss entlang, dort sieht man Sie
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