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Circus

Circus

Titel: Circus
Autoren: Alistair MacLean
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Rechnung mit seiner alten Heimat zu begleichen.«
    »Colonel Fawcett – der uniformierte Mann, der im Circus neben mir saß, das ist der Chef unserer osteuropäischen Operationen – wird Ihnen alles Nähere erklären.«
    »Ich wußte nicht, daß es in Ihrer Organisation auch uniformiertes Personal gibt, Mr. Pilgrim.«
    »Gibt es auch nicht. Es ist seine Verkleidung. Aber er trägt sie so oft, daß er damit besser zu erkennen ist als in seiner Zivilkleidung, und deshalb nennen ihn fast alle ›Colonel‹.«
    Fawcett wartete bis zum Ende der Vorstellung, erhob sich dann von seinem Sitz und ging, ohne Wrinfield auch nur mit einem Blick zu streifen – Wrinfield hatte ihm bereits das Zeichen gegeben. Fawcett verließ den Circus und ging langsam durch den Regen, damit Wrinfield ihn nicht aus den Augen verlor. Schließlich erreichte er die große, schwarze Limousine, in der er und Pilgrim hergekommen waren, und stieg in den Fond. In der anderen Ecke saß eine in der Dunkelheit nicht zu erkennende Gestalt.
    Fawcett sagte: »Guten Abend. Mein Name ist Fawcett. Ich hoffe, daß niemand Sie kommen sah.«
    »Niemand, Sir«, versicherte der Fahrer. »Ich habe höllisch aufgepaßt.« Er spähte durch das regennasse Fenster nach draußen. »Dieser Abend ist nicht gerade dazu geeignet, jemanden auf den Gedanken zu bringen, sich in die Angelegenheiten anderer Leute zu mischen.«
    »Da haben Sie recht.« Fawcett wandte sich an die schattenhafte Gestalt. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.« Er seufzte. »Ich muß mich für dieses Schmierentheater entschuldigen – es ist leider unumgänglich. Wir warten nur noch auf einen Ihrer Freunde – ah, da kommt er ja schon.« Er öffnete die Tür, und Wrinfield stieg ein.
    »Poynton Street, Baker«, sagte Fawcett.
    Baker nickte schweigend und fuhr los. Keiner sagte etwas. Wrinfield drehte sich immer wieder nervös um und meinte schließlich: »Ich glaube, wir werden verfolgt.«
    »Das will ich hoffen«, entgegnete Fawcett. »Wenn nicht, dann wäre der Fahrer des Wagens morgen seinen Job los. Der Wagen folgt uns, um sicherzustellen, daß uns kein anderer Wagen folgt. Können Sie mir folgen?«
    »Ja.« Aber Wrinfields Tonfall ließ erhebliche Zweifel daran aufkommen. Sein Gesichtsausdruck wurde zunehmend unglücklicher, als der Wagen in eine Gegend kam, die erschreckend an ein Slumviertel erinnerte, und er schien vollends zu verzweifeln, als der Wagen in eine schlecht beleuchtete Straße einbog und vor einem schäbigen Wohnhaus hielt. »Das hier ist nicht gerade der schönste Teil der Stadt«, konstatierte er anklagend. »Und dieses Haus sieht absolut nicht seriös aus.«
    »Das ist es auch nicht. Es gehört uns. Bordelle sind ausgesprochen praktisch für unsere Zwecke. Wer sollte zum Beispiel auf den Gedanken kommen, daß Tesco Wrinfield ein derartiges Etablissement aufsucht? Kommen Sie, gehen wir hinein.«

2
    F ür ein so heruntergekommenes Haus in einer so heruntergekommenen Gegend war der Wohnraum überraschend komfortabel, wenn auch nicht besonders schön, denn derjenige, der ihn eingerichtet hatte, mußte eine nicht zu übersehende Vorliebe für die Farbe Rostbraun gehabt haben: Vom Sofa über die Sessel und den Teppich bis zu den schweren undurchsichtigen Vorhängen war alles in diesem Ton gehalten. Ein rauchloses Kaminfeuer – denn dies war eine rauchlose Gegend – tat sein Bestes, um Gemütlichkeit und Wärme zu verbreiten. Wrinfield und Bruno setzten sich in zwei der Sessel. Fawcett beugte sich gerade über den fahrbaren Barschrank.
    »Erklären Sie mir das noch einmal«, bat Bruno. »Die Sache mit dieser Antimaterie oder was das ist.«
    Fawcett seufzte: »Ich hatte schon befürchtet, daß Sie mich darum bitten würden. Ich weiß, daß ich es beim erstenmal richtig erklärt habe, weil ich es auswendig gelernt und wie ein Papagei heruntergerattert habe. Mir blieb gar nichts anderes übrig, weil ich selbst nicht das geringste davon verstehe.« Fawcett reichte Wrinfield einen Drink und Bruno ein Glas Selterswasser und rieb sich das Kinn. »Ich werde mein Bestes tun und die Sache diesmal in vereinfachter Form erklären. Vielleicht verstehe ich dann auch ein bißchen von dem, was ich Ihnen erzähle.
    Materie besteht, wie wir wissen, aus Atomen. Und diese Atome bestehen ihrerseits aus einer Menge Dinge – es scheint, als ob die Wissenschaftler immer wieder aufs neue verblüfft sind über die ständig wachsende Komplexität des Atoms –, aber alles, was uns blutige Laien hier
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