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Cinderella und der Scheich

Cinderella und der Scheich

Titel: Cinderella und der Scheich
Autoren: LIZ FIELDING
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sinnlichen Schwung seiner Oberlippe aus dem Konzept gebracht, verlor sie den Faden.
    „Der Frosch kann sprechen?“
    „Es ist ein Märchen. Wenn Sie es realistisch wollen, sind Sie hier falsch.“
    Mit einem angedeuteten Nicken stimmte er ihr zu. „Wenn sie ihm einen Gutenachtkuss gibt …“, half er ihr auf die Sprünge.
    „Hmm. Wenn sie das alles verspricht, dann will er ihr die goldene Kugel vom Grund des Brunnens holen.“
    „Ein Gentleman würde das ohne Gegenleistungen tun.“
    „Ein Mädchen mit ein bisschen Mumm würde sie sich selbst holen.“
    „Wären Sie in den Brunnen geklettert, Metcalfe?“
    „Jedenfalls hätte ich nicht den verdammten Frosch geküsst!“
    „Sie missbilligen sein Verhalten?“
    „Goldene Kugeln gibt es nicht umsonst.“
    „Da haben Sie recht.“ Irgendetwas in seinen Augen bewirkte, dass es Diana in ihrer Uniform plötzlich sehr warm wurde.
    Sie fasste sich an den Kragen und zog ihn etwas von ihrem Hals weg, um kühlere Luft an ihre Haut zu lassen.
    „Also, äh, die Prinzessin ist einverstanden. Sie würde ihm alles versprechen, so sehr hängt sie an der Kugel. Also springt der Frosch in den Brunnen, holt sie hoch und gibt sie der Prinzessin. Die wiederum zeigt ihre Dankbarkeit, indem sie sich aus dem Staub macht.“
    „Sich aus dem Staub macht?“
    „Abhaut, verduftet, ohne ihn zurück zum Schloss rennt.“
    Er legte eine seiner attraktiven Hände aufs Herz. „Ich bin schockiert.“
    Also hatte er Sinn für Ironie. Auch wenn er nicht laut lachte, so glitzerten doch seine Augen vor Vergnügen.
    „Ich bin sicher, der Frosch nimmt das nicht einfach so hin.“
    „Wie Sie schon sagten, der Frosch ist kein Gentleman. Er hüpft zum Schloss und verpetzt die Prinzessin beim König. Der ermahnt seine Tochter, dass eine Prinzessin unter allen Umständen ihr Wort halten muss.“
    „Daran sollte man eine Prinzessin nicht ausdrücklich erinnern müssen.“
    „Und gewöhnliche Menschen auch nicht. Die Prinzessin ist jedenfalls nicht glücklich darüber, aber sie hat keine Wahl. Also lässt sie den Frosch von ihrem Teller essen, geht aber ohne ihn ins Bett.“
    „Unbelehrbar, diese Prinzessin. Gibt der Frosch auf?“
    „Was glauben Sie?“
    „Ich denke, dass sie das Kissen mit ihm teilen muss.“
    „Richtig. Es dauert Stunden, bis er alle Stufen hochgesprungen ist und ihr Zimmer gefunden hat. Als er ankommt, mahnt er sie an ihr Versprechen. Die Prinzessin gibt sich geschlagen, er darf aufs Kissen, und sie gibt ihm sogar einen Gutenachtkuss.“
    „Der Frosch ist am Ziel, aber kann das Märchen ein gutes Ende haben?“
    „Hängt vom Standpunkt ab. Als die Prinzessin am nächsten Morgen aufwacht, hat sich der Frosch in einen gut aussehen den Prinzen verwandelt.“
    Er zog leicht die Augenbrauen hoch.
    „Wie das?“
    Diana, in deren Erinnerung die Szene stets wie in dem Bilderbuch ihrer Kindheit ablief, wo der Prinz in prächtiger Kleidung neben dem Bett der erwachenden Prinzessin stand, errötete plötzlich, als ihr völlig andere Möglichkeiten in den Sinn kamen.
    „Der Prinz war natürlich verzaubert“, sagte sie schnell. „Die Prinzessin musste zu ihrem Glück gezwungen werden, aber als sie ihn küsste, war der böse Zauber aufgehoben. Da da-dada“, sie summte den Hochzeitsmarsch. „Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende.“
    „Soll das heißen, jetzt, da er kein hässlicher Frosch mehr ist, heiratet sie ihn?“
    „Ich hatte Sie gewarnt. Diese Frau hat keinen Charakter. Warum der Prinz sie heiratet, ist mir ein Rätsel.“
    „Vielleicht hat der König den beiden die Geschichte mit dem bösen Zauber nicht abgenommen und ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt?“, schlug er vor.
    „Keine schlechte Theorie. Aber im Märchen kriegt die Frau immer den Prinzen. Es ist jedes Mal Liebe auf den ersten Blick, und es gibt ein Happy End.“
    Zahir hörte die Skepsis in ihrer Stimme und betrachtete sie gedankenverloren. „Das scheint Sie nicht zu überzeugen.“
    „Nicht?“
    Ihre Augen weiteten sich, als sie kurz nachdachte. Sie sind nicht einfach nur grün, sie haben goldene Sprenkel, stellte Zahir fest.
    „Sie haben recht. Man lernt schnell, dass es für ein Happy End mehr als einen Prinzen braucht …“
    Er konnte genau sehen, in welchem Moment ihr klar wurde, was sie gerade gesagt hatte. Erneut erschien eine leichte Röte, wie sie ihr schon wenige Augenblicke zuvor ins Gesicht gestiegen war.
    Er empfand es als eine angenehme Abwechslung, dass jemand einmal völlig
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