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Chroniken der Weltensucher - Die Frau aus den Wolken: eShort zur Reihe "Chroniken der Weltensucher"

Chroniken der Weltensucher - Die Frau aus den Wolken: eShort zur Reihe "Chroniken der Weltensucher"

Titel: Chroniken der Weltensucher - Die Frau aus den Wolken: eShort zur Reihe "Chroniken der Weltensucher"
Autoren: Thomas Thiemeyer
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besonders guter.
    »Wie schlimm ist es?«
    »Die Beschädigungen? Zuerst dachte ich, die Hülle hätte etwas abbekommen, aber dann habe ich alles überprüft und siehe da: Alles in Ordnung. Ich habe etwas Gas herausgelassen, damit ich es wieder flottmachen kann. Es hängt jetzt praktisch nur noch am Ankertau und könnte jederzeit starten.«
    »Was wollen Sie denn damit? Für einen Goldsucher hat ein solches Fahrzeug doch gar keinen Wert.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.« Gustafsson entblößte seine braunen Zähne. »Ich habe vor, Eldorado damit zu finden. Daher kommen Sie doch, oder? Aus Eldorado.«
    Eldo… was?
    Valkrys runzelte die Stirn. Natürlich hatte sie schon von dem sagenumwobenen Goldland gehört, wer hätte das nicht? Aber wie kam der Mann auf die Idee, sie könne etwas damit …
    Moment mal. Sie blickte zu dem Schiff empor. Mächtig und Ehrfurcht gebietend hing es zwischen den Felsen. Auf seinen Flanken waren stilisierte Vögel zu sehen, Schlangen und Fabeltiere. Alles in wunderschönen roten und gelben Farben gemalt. Aufwendige Schnitzereien und Einlegearbeiten mit grünem und blauem Lapislazuli vervollständigten das Bild.
    So langsam begann sie zu begreifen.
    »Eldorado«, sagte sie langsam. »Sie sind der Meinung, dass ich von dort komme?«
    »Aber natürlich, woher denn sonst? Glauben Sie, ich hätte nicht gesehen, was da oben an Deck alles herumliegt? Es gibt sonst kein Volk, das so etwas erschaffen könnte.« Er öffnete seine Umhängetasche und entnahm ihr einige metallisch glänzende Kunstgegenstände. Einen Dolch, eine Götterstatue, einen Kelch – alle aus Gold.
    »Sie müssen die unermesslichen Reichtümer doch gesehen haben«, sagte er. »Oder wollen Sie mir erzählen, dass Sie sich nicht erinnern können?« Sein Blick wurde schärfer. »Vielleicht wollen Sie mir ja auch absichtlich nichts davon erzählen und alles für sich alleine behalten.«
    »Ich erinnere mich sehr gut«, sagte Valkrys. »Allerdings habe, ich in der Stadt Xi’mal keine unermesslichen Reichtümer gesehen. Der Reichtum Hanaq Pacha beruht auf Wissen und Können, nicht auf schnödem Metall. Was Sie da haben, ist das einzige Gold, das mir in der ganzen Zeit untergekommen ist. Behalten Sie es, wenn Sie wollen, aber das Schiff nehme ich mit. Ich brauche es, wenn ich wieder von hier verschwinden will.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.« Der Lauf der Waffe wanderte hoch, bis er genau auf ihre Brust zielte. »Ich habe das Gefühl, Sie haben mir nicht richtig zugehört. Ich habe das Schiff soeben wiederhergerichtet, weil ich mich mit dem Gedanken trage, nach Eldorado zu suchen. Wenn Sie mir schon nichts von dem Gold erzählen wollen, dann haben Sie doch bestimmt nichts dagegen, mir zu erklären, wo ich diese Stadt finden kann. Ich möchte mich gerne selbst davon überzeugen.«
    Valkrys schwieg. Sie hatte es im Guten versucht, aber langsam begann sie, ärgerlich zu werden. Sie schwieg.
    »Wie, Sie wollen nicht? Warum nur bin ich nicht verwundert? Aber keine Sorge, ich werde es auch alleine schaffen.« Wieder spuckte er in den Sand. »Sie ahnen gar nicht, wie sehr ich diesen Moment herbeigesehnt habe. Zehn Jahre wühle ich hier schon im Dreck. Zehn Jahre, in denen nicht ein Tag vergangen ist, an dem ich nicht von Eldorado geträumt hätte. Und endlich – endlich habe ich eine Spur gefunden. Glauben Sie, Sie könnten mich aufhalten? Ich bin ein Mann und Sie sind nur eine wehrlose Frau. Am besten, Sie kehren ins Lager zurück, erholen sich und hören auf, mir Schwierigkeiten zu machen. Und schauen sie mich nicht so wütend an, das ziemt sich nicht für eine Dame.«
    Valkrys Laune war jetzt endgültig auf den Gefrierpunkt gesunken. Bisher hatte sie Gustafsson für einen netten alten Spinner gehalten, der bei seinen Träumen über das berühmte Goldland etwas übers Ziel hinausgeschossen war – die Sonne hatte dazu bestimmt ihr Übriges beigetragen. Aber Valkrys Stone sagte man nicht einfach, sie solle sich ausruhen. Dass er so abfällig daherredete, war natürlich seiner Ahnungslosigkeit geschuldet, schließlich konnte er ja nicht wissen, mit wem er es zu tun hatte. Trotzdem hatte er dafür einen Denkzettel verdient. Lernen war mitunter ein schmerzhafter Vorgang.
    Zu dumm nur, dass sie so schwach war. Vor wenigen Wochen noch hätte sie aus Kerlen wie ihm ohne große Probleme Kleinholz gemacht, aber heute …?
    Sie besaß keine Waffen. Ihr Daitō lag irgendwo oben auf dem Schiff, wenn überhaupt. Alles, was
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