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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Sie es in der Höhle versprochen haben. Des Weiteren verlange ich, dass sämtliche Übergriffe auf Dörfer und Ortschaften in Zukunft unterbleiben und ihr in Frieden in euer unterirdisches Reich heimkehrt. Die Menschen haben lange genug unter euch gelitten.«
    »Ich verspreche es.«
    Humboldt nickte und wandte sich dem König zu. »Und nun zu Ihnen, Bhamban. Sie müssen ebenfalls ein Gelöbnis abgeben.«
    Statt einer Antwort spuckte Bhamban Humboldt vor die Füße.
    »Na schön, dann eben du, Dimal. Als Sohn des Königs hat dein Wort das gleiche Gewicht. Willst du mir das Gelöbnis geben?«
    »Jedes, das du wünschst, Tuan Humboldt.«
    »Dann versprich mir, dass – sollte das Gold tatsächlich existieren – du freiwillig und ohne Reue darauf verzichten und nie Anspruch darauf erheben wirst.«
    »Mit dem größten Vergnügen. Da ich von der Existenz eines solchen Schatzes bisher nichts wusste, kann ich leicht darauf verzichten. Abgesehen davon glaube ich nicht, dass Gold etwas ist, das glücklich macht. Glück und Wohlstand liegen im Herzen der Menschen, nicht in irgendwelchen Geldbörsen.«
    Humboldt lächelte. »Dann fordere ich euch auf, diesen Pakt mit einem Handschlag zu besiegeln.«
    Dimal und König Lamarok reichten sich die Hände. Es war ein seltsamer Anblick. Dimal, schmal und feingliedrig, aber mit einem offenen und herzlichen Gesicht. Ihm gegenüber Lamarok. Groß, düster und unglaublich alt. Zwei so ungleiche Personen, und doch schien ein tiefes Einverständnis zwischen ihnen zu herrschen. Sie sahen einander an, dann nickten sie und wandten sich Humboldt zu.
    »Und nun zeig uns den Schatz, Humboldt.«
    »Mit dem größten Vergnügen.«
    Der Forscher wandte sich ab und betrat den Tempel. Eine lange Prozession folgte ihm. Es gab ein kurzes Gedränge, doch dann waren alle im Inneren angelangt. Halbkreisförmig scharten sie sich um Humboldt, der genau in der Mitte der riesigen leeren Halle stand. Er wartete, bis alle ihn sehen konnten, dann fing er an zu sprechen. Seine Stimme hallte von den umliegenden Wänden wider.
    »Dies ist der Ort, an dem ich den Stein fand, den ich Ihnen unten in der Höhle gab, Lamarok.« Er klopfte mit seinem Stock auf die Erde. »Er lag genau hier. An dem Platz, an dem ich jetzt stehe. Wie Sie sehen können, ist hier nichts Besonderes. Nur Sand, Geröll und Kieselsteine. Ich habe es Wilma zu verdanken, dass ich überhaupt darauf aufmerksam wurde. Sie pickte an einem der Steine herum und auf einmal bemerkte ich einen goldenen Schimmer.« Er bückte sich und hob einen mit grünem Moos überzogenen Stein auf. »Seht ihr?« Er rieb daran und tatsächlich: Etwas Goldenes schimmerte im Licht der Fackeln. Er warf Oskar den Stein zu.
    Oskar fing ihn auf, wog ihn in der Hand und zeigte ihn dann herum. »Es ist tatsächlich Gold«, sagte er. »Pures Gold. Es gibt nichts anderes, das so eine göttliche Schwere besitzt.«
    »Na und?«, mischte sich Bhamban ein. »Mag sein, dass hier noch ein paar Krümel des ehemaligen Schatzes herumliegen, aber das war’s. Mehr gibt es nicht. Das Gold ist weg. Es wurde schon vor vielen Hundert Jahren ausgegeben.« Auf seinem Gesicht erschien ein dämonisches Grinsen. »Du hast dir die Mühe ganz umsonst gemacht, Humboldt. So wahr ich der Nachkomme König Sukarnos bin, nicht eine einzige Münze wirst du bekommen. Und dieser schmutzige Haufen von Hornträgern erst recht nicht. Die Anak waren schon immer Abschaum. Wie konnten sie nur so dumm sein und sich ihr Land mit einem einfachen Trick abluchsen lassen? Ihre eigene Gier ist ihnen zum Verhängnis geworden. Sukarno hatte ganz recht damit, als er sie in den Vulkan gestoßen hat. Sie sind es nicht wert, diese wunderschöne Insel zu bewohnen.«
    Ein furchterregendes Knurren war zu hören. Lamarok fletschte die Zähne. Er senkte seinen Stab, doch die Wachen des Königs richteten ihre Waffen auf den Steinernen. Auch die Hornmenschen gingen jetzt in Kampfstellung. Die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten.
    Humboldt hob die Hände und trat zwischen die verfeindeten Gruppen. »Halt! Ich bin noch nicht fertig. Was ich zu sagen habe, wird sämtliche Probleme klären. Also …« Er wandte sich Bhamban zu. »Also, verehrter König, wenn ich recht verstanden habe, dann sind Sie der Meinung, das Streben der Anak nach Gold sei etwas Dummes?«
    »Allerdings.«
    »Natürlich. Jeder Idiot weiß doch, dass Gold nicht glücklich macht. Wäre es in meinem Besitz, ich würde es herschenken, damit endlich wieder Frieden
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