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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Alexander Fleming
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alter griechischer Mythos, auch bekannt als der „Mythos von dem Kugelmenschen“, besagt, dass die Götter am Anfang aller Zeiten, als es noch kein Leben gab, „den Menschen“ erschufen.
    Nicht zweigeschlechtlich, als Mann und Frau, wie wir sie von den Anatomiebüchern her kennen, sondern dreigeschlechtlich. Es gab sowohl Mann-Männer, Frau-Frauen als auch Frau-Männer. Die Letzteren, als „Kugelmenschen“ bezeichnet, besaßen sowohl vier Füße als auch vier Hände. Auf ihrem Kopf gab es Platz für zwei Gesichter, eines weiblich und das andere männlich, die jedoch in entgegengesetzte Richtungen angeordnet waren.
    Dieses androgyne Wesen war vollkommen und glückselig.
    Die Götter erkannten das große Glück dieses Geschöpfs, und es stieg Neid in ihnen hervor. Aus Rache, da sie selbst nicht in der Lage waren, dieses vollkommene Gefühl jemals zu erreichen oder gar empfinden zu können, trennte Zeus persönlich das Wesen in zwei Hälften.
    Es entstand der Mann. Stark. Entschlossen. Furchtlos.
    Und es entstand die Frau. Schön. Liebevoll und fürsorglich.
    Seit dieser Trennung quält jeden Menschen die große Sehnsucht nach seiner zweiten Hälfte. Jeder trachtet danach, sein Gegenstück wiederzufinden, um sich endlich wieder zu vereinen und die verlorene Vollkommenheit und Glückseligkeit zu erreichen.
    Und genau dieser Drang heißt Liebe.
    Ob meine Eltern das passende Gegenstück zueinander waren, weiß ich nicht. Aber die Tatsache, dass ihre Liebe Frucht getragen hatte, nämlich mich, zeugt davon, dass die beiden sich sehr geliebt haben.
    Meine Mutter kenne ich nicht persönlich. Die einzige Zeit, die ich mit ihr zusammen verbracht habe, waren die neun Monate, als ich in ihrem Bauch wuchs. Und als sie mir das Leben schenkte, nahm ich ihr das ihre.
    Sie verstarb bei meiner Geburt.
    Mein armer Vater.
    Nicht nur, dass er durch mich die Liebe seines Lebens verlor – er hatte seitdem auch noch mich am Hals.
    Wie sehr beklagen sich alleinerziehende Mütter über ihr Schicksal und verfluchen ihre Ex-Ehegatten. Doch hat schon mal einer darüber nachgedacht, wie schwer es für einen Mann ist, alleinerziehender Vater zu sein? Und vor allem so ein guter wie meiner!
    Nach dem Tod meiner Mutter machte ich ihm das Leben leider nicht sehr einfach. Der ständige Wechsel meiner Windel und das laute Gekreische in der Nacht hätten den stärksten Mann verrückt gemacht.
    Mein Dad ließ es alles jedoch ruhig über sich ergehen. Ganz klar, er liebte mich über alles auf der Welt.
    „Komm runter Schatz. Das Frühstück ist fertig.“ Eine männliche Stimme war von unten zu hören.
    „Ich komme, Daddy!“, rief Sydney und sprang aus ihrem Bett. Nur mit ihrem rosa Schlafanzug bekleidet, lief sie aus dem Zimmer und eilte die Treppe hinunter in die große Wohnküche.
    „Was gibt’s heute Leckeres, Daddy?“
    „Dein Lieblingsessen: Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade und ein Glas warme Milch dazu.“ Jack, ihr Vater, strich ihr die gelblich schimmernden Locken aus dem Gesicht und küsste sie liebevoll auf die Wange.
    Es war Sonntagmorgen. Mit einer blauen Pyjamahose und einem weißen T-Shirt bekleidet, stand Jack wie gewohnt vor dem Herd und schwenkte geschickt die Bratpfanne.
    „Wie hast du geschlafen, Sonnenschein?“
    „Sehr gut. Ich lag gerade noch im Bett herum und habe etwas nachgedacht“, antwortete Sydney.
    „Worüber denn? Hat mein Kleines irgendwelche Probleme, von denen ich etwas wissen sollte?“ Jack tupfte den hölzernen Kochlöffel in die dickflüssige Teigmasse und streifte damit Sydneys Gesicht. „Du hast dich bekleckert.“
    „Oh, Daddy, du Blödmann!“ Sydney wischte mit ihrem Finger den leckeren Teig von der Wange und leckte die Finger genüsslich ab. „Nein, ich habe keine Probleme.“
    „Geht es um Jungs? Hä? Los, sag schon! Nicht schüchtern sein. Ist es wegen dem Nachbarsjungen? Wie heißt er noch mal? Lass mich überlegen … Tim?“ Jack rührte mit dem Löffel den Teig noch mal um und goss einen Klecks in die kleine schwarze Teflon-Pfanne. Auch wenn er einen kurzen Haarschnitt hatte, standen mehrere Haarsträhnen von seinem Kopf ab und ließen ihn etwas tollpatschig aussehen.
    „Nein, ich habe nicht über Jungs nachgedacht, und über Tim schon mal gar nicht. Daddy, schau ihn dir doch nur an, mit seiner natürlichen Dauerwelle und den Glupschaugen.“
    „Also, ich finde ihn sehr sympathisch. Jedes Mal, wenn er mich sieht, grüßt er mich freundlich!“
    „Vergiss Tim, Dad!“
    „Ok, ok, ich
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