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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Alexander Fleming
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habe schon verstanden, es ist dir unangenehm.“
    „Oh Gott, Daddy, bitte!“, Sydney brach sich ein Stück Pfannkuchen ab und steckte es in den Mund.
    „Nicht naschen!“, sagte Jack.
    Mit einem geschickten Schwenker warf er den auf einer Seite schon bräunlich gewordenen Teigklecks in die Höhe und fing ihn nach einer Drehung wieder mit der Pfanne auf.
    Vor Sydneys Geburt hatte Jack jahrelang in der US Navy auf einem Flugzeugträger gedient und das Privileg genossen, ab und zu in der Küche als Mannschaftskoch dienen zu dürfen. Eine Aufgabe, die jedem auf dem stählernen Koloss aufgetragen worden war, doch Jack liebte die Zeit in der Küche fast genauso sehr wie die Kampfeinsätze und den damit verbundenen Nervenkitzel.
    Seinen letzten Einsatz im Sommer des Jahres 1994 verbrachte er in Jugoslawien. Die damalige ereignisarme Aufklärungsmission war nicht das, was Jack sich von einem Landgang erhofft hatte. Er war ein heißblütiger Kämpfer und konnte bei dieser Mission, die auch seine letzte gewesen war, seine Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht unter Beweis stellen.
    Kurz nachdem er und seine Mannschaft wieder auf dem Flugzeugträger eingetroffen waren, erhielt er eine Meldung aus seiner Heimat.
    Er war Vater geworden.
    Sydney war zur Welt gekommen.
    Es war die erfreulichste Nachricht seines Lebens, jedoch ging sie einher mit der gleichzeitig unerfreulichsten: Bei der Geburt waren unerwartete Komplikationen aufgetreten, und seine liebe Frau lag im Sterben.
    Am gleichen Tag wurde er von einem Navy-Hubschrauber von Bord des Flugzeugträgers abgeholt und zu seinem Zuhause nach Brunswick geflogen.
    Nach einem schweren Kampf um ihr Leben, der mehrere Tage andauerte, verstarb Jacks 28-jährige Ehefrau und frisch gebackene Mutter Mary. Als Erinnerung an ihre große Liebe hinterließ sie ihm nicht nur ihren Nachnamen, sondern auch ihre gemeinsame Tochter, die auf den Namen Sydney Goodwin getauft wurde.
    Mit seinen 30 Jahren war Jack Goodwin nun nicht nur verwitwet, sondern auch alleinerziehender Vater. Auch wenn der Dienst für sein Vaterland das Größte für ihn war, verließ er nach nicht allzu langer Überlegung die Navy und widmete sich voll und ganz der Erziehung seiner Tochter.
    Von nun an gehörte das Erledigen des Haushaltes – und dazu gehörte auch die Zubereitung des Frühstücks – zu seinen täglichen Aufgaben.
    „Nun erzähl schon: Was beschäftigt dich?“, fragte Jack, stellte den Herd aus und setzte sich zu seiner Tochter an den Tisch.
    „Heute ist der letzte Schultag“, antwortete Sydney.
    „Entweder werde ich alt, oder die Jugend von heute hat sich echt verändert. Also, als ich noch jung war, war der letzte Schultag für uns etwas Wundervolles, wir freuten uns das ganze Jahr auf diesen Tag. Das war wie das zweite Weihnachtsfest für uns!“, sagte Jack und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
    „Nein, mein Daddy wird nie alt. Es ist ja auch eigentlich schön, nur werde ich meine Freunde heute wohl vorerst zum letzten Mal sehen.“ Sydney machte ein trauriges Gesicht und nahm nun lustlos einen Pfannkuchen vom Teller. „Müssen wir wirklich umziehen?“
    „Ja, Schatz. Ich weiß, mir fällt es ja auch schwer, von hier wegzuziehen, aber ich habe Laura versprochen, dass du und ich zu ihr nach Portland ziehen.“
    „Musstest du dich in sie verlieben, Dad?“
    „Nein, musste ich eigentlich nicht; ich wollte dir damit nur eins auswischen!“, antwortete Jack und lächelte.
    „Oh, Daddy, das ist nicht lustig.“
    „Freust du dich den gar nicht für mich, Schatz?“, fragte Jack und berührte mit seiner Hand den kleinen Finger seiner Tochter.
    „Natürlich freue ich mich, und wie! Nur finde ich das Umziehen ziemlich doof.“
    „Ich weiß, aber wie sagt man so schön? Liebe macht blind. Du bist ein aufgewecktes Mädchen, und ich bin mir sicher, dass es dir nicht schwerfallen wird, in Portland sofort neue Freunde zu finden. Und wenn du es möchtest, kannst du immer noch jederzeit nach Brunswick gehen, um deine alten Freunde zu besuchen. Weit ist es ja nicht“, antwortete Jack und schaute seine Tochter an.
    „Das werde ich wohl ohnehin tun“, antwortete Sydney.
    Der Entschluss, nach Portland umzuziehen, stand schon seit mehreren Wochen fest. Jack und Laura freuten sich schon seit Langem, endlich zusammen zu wohnen, um ihre Liebe dadurch noch kräftiger zu bestärken.
    Sie hatten sich vor ungefähr sechs Monaten zufällig in einem Brunswicker Geschäft kennengelernt. Jack war ihr damals
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