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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Alexander Fleming
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eng umspannte, hingen drei kleine, aber sehr scharfe Wurfmesser. Er zog sie vorsichtig heraus.
    Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die hölzernen Balkenden aggressiven Schlägen der Angreifer beugten. Aber die Chance, womöglich noch ein paar der Eindringlinge zu erledigen, wollte er sich auf keinen Fall nehmen lassen.
    Ein weiterer Stoß erklang.
    Nun war es so weit. Ein großer Holzbalken, der von der heftigen Wucht regelrecht herausgeschleudert wurde, prallte klappernd auf den Boden und rutschte fast bis zu Nathaels Füßen.
    Die fenstergroße Öffnung, die durch das fehlende Stück entstanden war, starrte ihn gähnend an.
    Totenstille.
    Im nächsten Augenblick kam aus dem Loch ein großer, dunkler und mit einem Stahlhelm bedeckter Kopf zum Vorschein. In der Hoffnung, jemanden in der nun leeren Halle vorzufinden, drehte sich der Kopf des feindlichen Soldaten von einer Seite zur anderen.
    „Klopf, klopf. Jemand zu Hause? Ihr müsst euch vor mir nicht verstecken. Ich habe sogar Geschenke für euch!“ Der Fremdling fing an, lauthals zu lachen, und bewegte dabei weiterhin suchend den Kopf hin und her.
    „Bist du der Geschenkbote?“, erklang Nathaels ernste Stimme.
    Nun bemerkte der Krieger den kampfbereiten Leibwächter.
    „Ich muss dich leider enttäuschen. Das bin ich nicht, haha!“ Wieder ertönte das abscheuliche Gelächter in der Halle, und das Echo verstärkte es noch mehr.
    „Dann mach´s gut!“, sagte Nathael, und seine Lippen formten sich zu einem kleinen Lächeln.
    In Sekundenschnelle hob sich die wurfbereite Hand in die Höhe und schleuderte mit präziser Genauigkeit die drei Todesgeschosse gleichzeitig von sich.
    Das rote Blut spritzte auf den Hallenboden, als die Wurfmesser sich tief ins Gesicht des Feindes bohrten. Eines der Todesgeschosse blieb dabei im Kehlkopf des zu qualvollem Tode verurteilten Soldaten stecken.
    Nach Luft schnappend, brachte er nur noch leise röchelnde Geräusche hervor. Eine breite Blutlache bildete sich auf dem edlen Marmorboden.
    Nathaels Augen funkelten. „Das war ja einfach!“
    Zufrieden betrachtete er von Weitem sein Opfer. Wie ein Wildschwein hatte er ihn abgeschlachtet; wie bei einem ausblutenden Tier hing der schlaffe Kopf des Eindringlings nun herunter.
    Aber das hatte er auch verdient.
    Im Bruchteil einer Sekunde wurde der Sterbende aus der Öffnung gezogen. Laute Befehle, die von der anderen Seite des Tores erklangen, ließen Nathael erneut den Ernst der Lage verspüren.
    Die leere Öffnung starrte ihn erneut an. Jetzt musste er sich auf alles gefasst machen, denn den Verlust ihres Mitgenossen würden die „Anderen“ nicht einfach auf sich sitzen lassen.
    Mittlerweile war der Abend angebrochen. Die hellen Strahlen des Vollmondes fielen leicht durch die nun von allen Seiten mit Blut beschmierte Öffnung herein und verrieten durch Flackern jede Bewegung der Feinde.
    Erneut ertönte ein Befehl.
    Nathael warf einen kurzen Blick die Wendeltreppe hinauf. Seine Gefährten hatten mittlerweile fast die Aussichtsplattform erreicht.
    Ein kleiner Funken Hoffnung.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Tor zu. Doch es war zu spät. In dem kurzen Augenblick, in dem er abgelenkt war, bohrte sich etwas Längliches in seinen rechten Oberschenkel. Es war ein schwarzer, daumendicker Armbrustbolzen.
    In seiner momentanen Position war er einer Fernkampfwaffe schutzlos ausgeliefert.
    Ein Nachladegeräusch ertönte, gefolgt von einem grausamen Gelächter.
    Nathael sprang schnell zur Treppe und fing mit schmerzverzehrtem Gesicht an, die Stufen hinaufzusteigen.
    Wegrennen war ganz und gar nicht sein Ding. Viel lieber hatte er jeder Herausforderung seines Lebens die Stirn geboten. Sein Stolz und seine Ehre waren ihm besonders wichtig, doch die eigenen Bedürfnisse mussten zurückgestellt werden, wenn es um die Sicherheit seines Schützlings ging.
    Den pochenden Schmerz in seinem Oberschenkel unterdrückend, rannte er weiter, so schnell er konnte. Nachdem er ungefähr die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, hielt er an und brach den herausstehenden Bolzen am Ansatz ab.
    Die zugefügte Wunde war schlimmer, als er gedacht hatte. Blut sickerte langsam durch seine Hose hindurch. Doch sein Leben war ihm in dem Moment unwichtig.
    Weiter die Treppe hinauf!
    Nach wenigen weiteren Minuten hörte er von oben eine bekannte Stimme rufen:
    „Natha, schneller!“ Es war Aragon, der sich vom oberen Treppenpodest aus nach unten beugte und ungeduldig auf das Ankommen seines
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