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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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viel besser erzählt, dachte sie mit einem Stich im Herzen.
    Branwen hörte ihnen stumm zu, und Adrian erzählte, wie er im Land der Dänen seinem Vater begegnet war. »Theobald hat mir davon berichtet«, sagte sie leise. »Du warst also die ganze Zeit dort?«
    Adrian berichtete von der Ermordung Heoreds und Mutter und Sohn weinten. »Er hat mir aufgetragen, auf dem schnellsten Weg zu dir zurückzukehren«, sagte Adrian. »Aber ich musste erst noch helfen, Loki zu besiegen. Er hat so viele getötet, nicht nur meinen Vater … Ich habe an jenem Abend geschworen, dass ich für seinen Tod jeden Preis zahlen würde.«
    »Und war es den Preis wert?«, fragte Branwen leise. »Dass du um der Rache willen nichts mehr siehst?«
    Adrian schwieg einen Moment. »Nicht um der Rache willen«, sagte er schließlich, »aber vielleicht um des Friedens willen.«
     
    »Meine Mutter wird zumindest vorerst gemeinsam mit mir herrschen«, sagte er am folgenden Tag zu Elsa. Sie saßen auf einer Wiese vor der Halle des Königs. »Sie regiert als Königin, seit mein Vater nach Norden aufgebrochen ist, und das Volk liebt sie. Ich kann von niemandem so viel lernen wie von ihr.«
    Er wirkt trotz seiner Blindheit zufriedener als je zuvor, dachte Elsa – und ganz blind ist er ja auch nicht. Zu seinen Füßen lag ein junger Jagdhund, ein Geschenk seiner Mutter, der aufmerksam den Kopf gehoben hatte. Elsa wusste, dass Adrian sie durch die Augen des Hundes ansah.
    Sie wandte sich ab. Adrian sollte ihr Gesicht nicht sehen. Bald mussten ihr Vater und sie aufbrechen, um ihr Glück im Hafen von Dubris zu versuchen. Sie wusste nicht, wie sie davon anfangen sollte, doch Adrian schien Gedanken lesen zu können.
    »Mir wäre es am liebsten, wenn ihr beide hierbleiben würdet«, sagte er. »Was hältst du davon, Elsa? Könntest du hier leben?«
    Elsa betrachtete die friedliche Umgebung – die blühenden Büsche, die weißen Gänse auf dem See und die große Halle hinter ihnen. Einen Augenblick lang hätte sie am liebsten Ja gesagt. Doch dann schüttelte sie den Kopf.
    »Das geht nicht, tut mir leid – ich werde dich wahnsinnig vermissen, Adrian. Aber mein Vater gehört auf das Meer. Zwischen vier Wänden ist er nicht lange glücklich. Und ich auch nicht.«
    Adrian nickte traurig. »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Aber dann habe ich eine andere Bitte.« Er hatte ihr das Gesicht zugewandt und auf seinen stillen Zügen wurde unterdrückte Erregung sichtbar. »Könntet ihr auf eurer ersten Seereise etwas für mich erledigen?«
    »Natürlich«, sagte Elsa verwirrt. »Was denn?«
    »Dann rufe ich die Schiffbauer noch heute zusammen!«, rief er. »Denn für diesen Auftrag braucht ihr ein eigenes Schiff – eine neue Spearwa. Und ihr werdet auch über Land reisen.«
    Eine neue Spearwa.
    Elsa hatte es die Sprache verschlagen und sie konnte Adrian nur anstarren. Der Hund sah sie mit seinen klaren braunen Augen an.
    »Ich schicke euch ins Frankenreich und zu den Dänen – und nach Schneeland«, fuhr Adrian mit wachsender Begeisterung fort. »Ich möchte dem fränkischen Kaiser und dem dänischen König Freundschaftsbriefe schicken und mich mit ihnen verbünden. Und ihr sollt Essensvorräte und Gold zum Eisvolk bringen und zu Fritha und ihrem Vater. Als Dank und damit sie wieder aufbauen können, was Loki zerstört hat.«
    Elsa sah immer noch sprachlos zwischen ihm und dem Hund hin und her. »Was meinst du, Elsa?«, fragte Adrian verunsichert. »Willst du das für mich tun?«
    »Aber ja!«, rief sie. »Wie kannst du daran zweifeln? Wir reisen für dich, so weit und so oft du willst. Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Adrian.«
    »Niemand wäre dafür besser geeignet als du«, sagte er. »Und anschließend besuchst du mich und erzählst mir von deinen Reisen?«
    »Ganz bestimmt«, versprach sie.
    Am folgenden Tag wollten sie mit den Vorbereitungen anfangen. Doch jetzt saßen sie friedlich nebeneinander in der warmen Sonne. Adrian nahm Elsas Hand. Elsa lächelte und sie plauderten und blickten über die Felder zum Hafen und zum offenen Meer.
     
    Vor der felsigen Küste Hibernias hoch im Norden fiel etwas vom Himmel.
    Taragor hatte seine zerfetzten Flügel bis zum Äußersten beansprucht und sie versagten ihren Dienst. Sein Gegner war vernichtet, die unerträgliche Stimme in seinem Kopf verstummt. Nur sein Bauch brannte noch vom Feuer des Ungeheuers und er war so müde wie noch nie.
    Einladend ragten die grauen Felsen der Küste vor ihm auf. Er
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