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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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Sonnenuntergang den schützenden Wald erreicht. Doch an eine Pause war jetzt nicht mehr zu denken. Das Feuer schob sich über das Eis auf sie zu und die Bäume konnten sie nicht vor ihm schützen. Bestimmt war der See, in dem sie keine drei Tage zuvor noch gefischt hatten, schon voll und ganz verdampft und sein Becken verkohlt. Unglücklich dachte Adrian an Jokul-dreki, den Gletscherdrachen, der ihn und seine Freunde zum Fuß des Berges gebracht hatte. Adrian hatte ihm die drohende Zerstörung seines Zuhauses ausgemalt und ihn dadurch aus dem Schlaf aufgescheucht, und jetzt war das Zuhause des Drachen tatsächlich zerstört. Wenigstens hatte er ihn wegfliegen sehen; er war also – zumindest vorerst – sicher.
    »Komm, Adrian!« Cathbar war zu ihm zurückgekehrt und legte ihm schwer die Hand auf die Schulter. »Wir dürfen hier nicht stehen bleiben, das Feuer kommt näher!«
    Adrian eilte hinter ihm her. Sie hatten das Brennholz liegen lassen, das sie schon gesammelt hatten, und die Wasserflaschen auf eins der beiden Pferde geladen. Fritha, das Mädchen aus Schneeland, ging voraus und suchte zwischen den borkigen Stämmen nach einem Weg. Der Sänger Cluaran und sein schweigsamer Gefährte Ari folgten ihr mit den Pferden, die ängstlich die Ohren angelegt hatten. Auf Cluarans Pferd saß mit gesenktem Kopf seine Mutter Eolande, die von der allgemeinen Hast als Einzige unberührt schien.
    Hinter ihr gingen Adrian und Elsa. Elsa lief so schnell wie die anderen, doch war ihr Gesicht unter dem Ruß immer noch bleich und sie rieb sich abwesend die verletzte rechte Hand. Adrian berührte sie am Arm und sie wandte sich ihm zu und lächelte schwach.
    »Ich versuche, Ioneth zu hören«, sagte sie. »Ich spüre ihre Stimme in meinem Kopf, wenn ich mich darauf konzentriere – aber sie ist zu leise.«
    Adrian blickte auf ihre Hand, über deren Innenfläche sich ein leuchtend roter Schnitt zog. »Glaubst du … dass sie noch kämpfen kann?«
    »Sie muss«, sagte Elsa entschieden. »Sie hat ihr Leben für die Erschaffung des Schwertes geopfert! Nur deshalb sind wir hier. Es wird zu uns zurückkehren und wir werden Loki finden und töten.«
    Adrian schwieg. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie das Kristallschwert sich am Tag zuvor in Lokis unterirdischer Höhle in Luft aufgelöst hatte. Elsa hatte Loki töten wollen, doch der Dämon hatte sie mit einer List dazu gebracht, ihn zu befreien, und das Schwert, das sie alle hätte retten sollen, war zu einer glitzernden Wolke zerstoben. Ioneths Geist mochte noch leben – seine Freundin Elsa bildete sich das bestimmt nicht nur ein –, aber er hatte die Klinge zerbersten sehen. Schweigend stapfte er neben Elsa her.
    Die Sonne war längst untergegangen, doch der blutrote Schein des Feuers folgte ihnen durch die Bäume und es war unnatürlich warm. Adrian begann unter seinen dicken Fellen zu schwitzen. Der Schnee auf dem Boden wich nassen, rutschigen Kiefernnadeln und von den Ästen tropfte es auf ihre Köpfe.
    »Halt!«, rief Cathbar vor ihnen. »Da stimmt was nicht.«
    Fritha kam im Laufschritt zurück. Ihr Gesicht war bleich. Dann sah auch Adrian, was Fritha und Cathbar gesehen hatten. Der rote Schein kam nicht mehr nur von hinten, sondern auch von vorn. Im selben Moment hörten sie das Knistern des Feuers. Die beiden Pferde wieherten in Panik.
    »Der Wind bläst das Feuer auf uns zu, wir müssen zurück!«, rief Cathbar aufgeregt und wollte umkehren.
    Fritha schüttelte den Kopf.
    »Wir gehen zum Fluss«, sagte sie. Sie bog vom Weg ab und bedeutete den anderen, ihr zu folgen.
    Im Laufschritt eilte sie zwischen den schwarzen Bäumen hindurch. Es wurde immer heißer und der rote Schein vor ihnen begann zu flackern. Beißender Rauch stieg Adrian in die Nase und er hörte Elsa neben sich husten. Die beiden Pferde wollten in Galopp ausbrechen und wieherten ängstlich, Cluaran und Ari rannten neben ihnen her und sprachen beruhigend auf sie ein. Nur Eolande, die sich mühelos im Sattel hielt, schien die drohende Gefahr nicht zu bemerken.
    »Da ist er!«, rief Fritha über die Schulter.
    Es handelte sich mehr um einen Bach als um einen Fluss, der weder sehr breit noch sehr tief war und zwischen steinigen, steilen Ufern verlief. Auf der anderen Seite sahen sie in nicht allzu großer Entfernung eine gelbe, in Rauch gehüllte Flammenwand.
    »Es entfernt sich von uns«, sagte Cathbar. »Seht euch die Bäume an.«
    Adrian spähte in das rauchige Dunkel und zog die Nase hoch. Die Bäume am
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