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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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seine Stimme so laut durch den Steinkreis, dass die grauen Pfeiler erzitterten. »Was habe ich zu fürchten?« Er begann zu wachsen und der Mantel wirbelte um ihn wie ein schwarzer Nebel voll sprühender Funken.
    Eolande legte Elsa die Hand auf den Arm. »Bist du bereit?«, murmelte sie.
    Nein!
    Ioneth hatte gerufen, laut und deutlich und voller Panik. Lass ihn nicht näher kommen, flehte sie. Ich bin zu schwach!
    Aber wir müssen jetzt kämpfen, erwiderte Elsa. Die wirbelnde schwarze Wolke, in der Loki sich verbarg, war inzwischen fast so groß wie die Steine. Die Zeit ist gekommen – sie kommt nicht noch einmal.
    »Sie darf ihn nicht berühren!«
    Cluaran stand auf einmal neben ihr und hielt ihre Hand fest. »Nein – bitte nicht!«, krächzte er atemlos. »Du merkst doch, dass sie zu schwach ist.«
    Doch Eolande zog ihn zurück. »Sie muss«, sagte sie. »Elsa und Ioneth müssen jetzt kämpfen.«
    »Er wird sie beide verschlingen«, stöhnte Cluaran und ließ die Hände sinken.
    Jetzt, hallte es durch Elsas Kopf und sie trat auf den schwarzen Wirbel zu, der vor ihr aufragte. Sie hob ihre leuchtende Hand.
    Ich brauche mehr Kraft, flüsterte Ioneth. Plötzlich brach ihre Stimme aus Elsas Mund: »Cluaran!«
    Elsa fuhr herum. Cluaran sah sie mit schreckensstarrem Ausdruck an. Sie erwiderte den Blick verwirrt. »Ioneth sagt …«
    Cluaran nickte. »Ja, natürlich.« Er wandte sich an Eolande. »Mutter – hier erfüllt sich mein Schicksal. Verzeih mir, wenn ich dich verlasse.«
    »Es gibt nichts zu verzeihen«, erwiderte Eolande. Sie umarmte ihn, murmelte etwas, das Elsa nicht verstand, hielt ihn an den Schultern fest und blickte ihm ins Gesicht. »Geh zu ihr, Cluaran. Geh mit meinem Segen.«
    Elsa lauschte ihnen mit wachsender Angst. Vor ihrem geistigen Auge erschien das Bild eines schwarzhaarigen Mädchens, das sich auflöste und mit dem Schwert verschmolz, während der neben ihr kniende junge Mann flehentlich darum bat, ihren Platz einnehmen zu dürfen.
    Cluaran wandte sich Elsa zu und sie sah das von Hoffnung und Angst verklärte Gesicht eines jungen Mannes vor sich. »Was muss ich tun?«, fragte er.
    Elsa öffnete den Mund und wusste nicht, was sie sagen sollte. Da sprach Ioneths Stimme durch sie.
    »Nimm meine Hand.«
    Cluarans Hand fühlte sich warm und trocken an, obwohl sie ein wenig zitterte. Der schwache Schein des Schwerts fiel auf seinen Arm und schien mit seiner Haut zu verschmelzen. Es wurde vor Elsas Augen heller, breitete sich wie schimmernder Nebel aus und hüllte Cluaran ein.
    Cluarans Gestalt begann vor ihr zu verschwimmen. Er riss die Augen auf, und Elsa war bewusst, dass er in diesem Moment nicht ihr Gesicht sah, sondern das einer anderen.
    Geliebter! ,flüsterte Ioneth in ihrem Kopf.
    Elsa sah nur noch das Leuchten. Cluarans Hand in ihrer Hand zitterte – und plötzlich hielt sie das Heft eines Schwerts, das sich fest anfühlte und so vertraut, als halte sie es schon ihr ganzes Leben lang. Neue Kraft durchströmte ihren Arm und das Schimmern bündelte sich zu einem gleißenden Strahl weißen Feuers.
    Das Kristallschwert war zurückgekehrt.
    Elsa begann zu zittern. Das Schwert in ihrer Hand blendete sie. Es leuchtete so hell wie damals vor Monaten, als es ein Teil von ihr geworden war. Doch Cluaran war verschwunden – als hätte es ihn nie gegeben. Der Platz, an dem er gestanden hatte, war leer, und nur verbrannte Erde war zu sehen. Schuldgefühle und Angst überkamen Elsa.
    »Er ist nicht wirklich verschwunden.« Eolande stand neben ihr. Über ihr Gesicht strömten Tränen, doch ihre Stimme klang drängend. »Benütze, was er dir gegeben hat, schnell!«
    Eine Flammensäule war in den Steinkreis vorgedrungen. Sie überragte die höchsten Steine und tauchte sie in blutrotes Licht. Trymman, Cathbar und Adrian rannten darum herum, warfen Steine auf sie, wichen rasch zurück und griffen wieder an. Die Säule hatte die Gestalt eines Menschen – eines Riesen, der wie der Drache aus Feuer bestand, dessen Füße den Boden, über den sie gingen, verbrannten und aus dessen Fingerspitzen Flammen schossen. Dort wo ihn Steine trafen, kräuselte sich die Oberfläche. Die getroffene Stelle wurde einen Moment lang hell und substanzlos, dann füllten Flammen sie wieder aus.
    Der Riese blieb stehen. Er richtete seine weiß leuchtenden Augen auf Elsa, öffnete seinen Mund, der so schwarz und tief war wie der Schlund des Drachen, und spuckte Feuer.
    Hab keine Angst, sagte Ioneths Stimme in Elsas Kopf. Elsa hörte
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