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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition)
Autoren: Tobi Thoy
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fahren. Ihr Vater wartet schon.“
    Unmittelbar nach diesen Worten wurde die arme Frau in den Raum geschoben und Christians Vater kam ins Zimmer gestürmt.
    „ Papa, tut mir leid, ich habe gerade erst erfahren…“
    „ Wie lange soll ich eigentlich noch warten? Geh ins Auto. Ich habe deine Sachen schon gepackt.“
    Wortlos verließ Christian das Besucherzimmer und ließ Sören alleine und sichtlich verwundert zurück. Im Flur konnte Sören noch hören, wie Uwe Pech zu seinem Sohn sagte:
    „ Sind eigentlich alle deine Freunde Erwachsenen gegenüber so respektlos? Er hat mich nicht mal begrüßt!“
     
    * * *
     
    Am selben Abend blieb Christian noch lange wach und wartete. Er saß vor seinem PC und hatte Marias Facebookseite geöffnet. Sie hatte ihm nicht geschrieben. Vielleicht hatte sie noch gar nicht erfahren, dass er mit einer Alkoholvergiftung ins Krankhaus gebracht worden war? Vielleicht hätte er ihr schreiben sollen, obwohl Andreas gesagt hatte, sie und er wollen keinen Kontakt mehr mit ihm. Andreas hatte sich sogar in der letzten Woche in allen Fächern umgesetzt, die er zusammen mit Christian hatte. Nein, von Marian konnte er keine E-Mail erwarten. Doch nicht mal Sören hatte ihm geschrieben, dabei wollte er doch so gerne wissen, ob Andreas und Maria immer noch zusammen waren. Dies hatte er Sören auch noch einmal eindringlich in einer E-Mail geschrieben und mehrmals gebeten, sie zu fragen.
    Gegen Mitternacht schließlich, hatte Sören dann doch noch geantwortet:
     
    „Ich hab sie gefragt, sie sagte, sie würden sich immer noch lieben.“
     
    Natürlich war sie noch immer mit Andreas zusammen.
    „Der ist ja auch nicht schizophren, so wie ich!“
     
     
    Vier Wochen später
     
     
    Keine neuen Mails
     
    Du rch die Flure der Schule gelangte er in die Aula, die schon ziemlich voll mit Menschen war. Christian setzte sich in eine Reihe neben seine Eltern. Maria und Andreas, sie waren immer noch zusammen, saßen abseits von den anderen, und er erkannte Sören, der in der ersten Reihe saß.
    Kurz darauf ging das Licht im Saal aus, nur die Bühne wurde beleuchtet. Kevin, der Moderator ihrer Abiturfeier, betrat die Bühne.
    „Einen wunderschönen guten Abend. Ich heiße Sie alle herzlich Willkommen zur unserer Abiturfeier…“, dann begann er den Ablauf des Abends zu erläutern und bat schließlich den Schulleiter auf die Bühne.
    „Liebe Abiturienten, Liebe Eltern und Geschwister, schön dass Sie heute alle hier erschienen sind… als erstes , ein herzlichen Glückwunsch an alle Abiturienten, Sie haben es geschafft!“, danach folgte eine eher belanglose Rede über die Zukunft, die die Schüler nach ihrem Abitur zu erwarten hatten. Es folgte noch eine Rede Ihrer Jahrgangsstufenleiterin und des Oberstufenleiters. Es war eine äußerst zähe Veranstaltung.
    Schließlich kam Kevin noch einmal auf die Bühne.
    „Und zum Schluss, bevor wir alle unser Abiturzeugnis bekommen, kommt noch eine Rede von Sören Schmidt, der Schüler mit dem besten Abiturdurchschnitt.“, Applaus brandete auf und Christian sah wie Sören von seinem Platz aufstand und ein wenig unsicher auf die Bühne ging.
    „ Hallo, äähhh…“, Sören wurde leicht rot.
    „Man hat mir gestern erst mitgeteilt, dass ich h eute eine Rede halten soll. Offensichtlich wollten sie, dass noch eine Person unter fünfzig eine Rede hält“, das Publikum im Saal lachte.
    „Da saß ich also gestern die ganze Nacht vor meinem Computer und habe darüber nachgedacht, was ich heute sagen soll. Dabei habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, wie ist er so, der Abiturient von heute? Die Antwort auf die ich kam, war folgende: Er ist einfach perfekt!“, einige der Schüler im Saal pfiffen, grölten und applaudierten laut.
    „ Der Abiturient von heute hat keine Makel, weder äußerlich, noch innerlich, denn wie heißt es so schön: „Schönheit kommt von innen.“ Ja, der Abiturient von heute ist ein ganz toller, ein ganz fleißiger. Der Abiturient von heute würde zwar gerne shoppen gehen, Partys feiern, Sport betreiben, aber das geht leider nicht, denn der Abiturient von heute hat niemals Zeit, denn er lernt immer, richtig?“, wieder gab es Applaus, wenn auch nicht mehr so überschwänglich wie zuvor.
    „ Auf so einen perfekten Abiturienten wartet zu Hause eine ebenso perfekte Familie, wie er selbst: die Eltern sind natürlich noch immer glücklich verheiratet, beide berufstätig und zu Hause gibt es niemals Streit, damit sich der Abiturient von
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