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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition)
Autoren: Tobi Thoy
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Gefühl, dass sie einfach schon so lange nicht mehr bei ihm war.
    Er musste noch einen letzten Versuch starten: auf der russischen Community-Seite, auf der er sich angemeldet hatte, als er mit Maria zusammengekommen war, war Marias beste Freundin immer noch in seinen Kontakten. Sie war seine letzte Hoffnung. Ihre Freundin musste sie überzeugen zu ihm zurück zu kommen. Auf ihre Freundin würde Maria hören.
    Den ganzen Tag schrieb er, natürlich auf Englisch, da er kein Russisch konnte, an einer herzzerreisenden E-Mail. Diese E-Mail konnte sie nicht ignorieren, in ihr waren all sein Leid und sein Elend enthalten. Ja, damit würde er sie zurückerobern.
    Spät am Abend war er endlich fertig. Mehrmals las er die E-Mail noch durch, sie einfach perfekt, ehe er sie abschickte.
    Dann begann er zu warten. Mit der Hand griff er zu Maus.
    Aktualisieren.
    Keine Antwort.
    Warten.
    Aktualisieren.
    Keine Antwort.
    Warten.
    …
    Stunden vergingen und er hatte keine neuen Mails.
     
     
    Geheilt
     
    Auszug a us meinem Interview mit Christian P.
    „War es das? Ist das Ende?“, fragte ich, als der junge Mann schon eine längere Zeit stumm neben mir saß.
    „Ja, das war es“ , nickte er mit erwartungsvollen Augen.
    „Und?“, gespannt sah er mich an.
    „Ja…“, ich versuchte meine Antwort etwas hinauszuzögern.
    „Eine recht bizarre Geschichte, das ist glaube ich mein erster Eindruck“, sagte ich . Er wirkte enttäuscht.
    „Ich habe nicht so ganz verstanden: was ist denn die Aussage dieser Geschichte?“
    Er sah nun recht verdrießlich drein.
    „Haben Sie mir nicht zugehört, oder was? Die Aussage ist: Vertraue niemals niemanden, nicht deiner Freundin und auch nicht Menschen, die angeblich deine Freunde sind, denn sie werden dich nur betrügen und belügen!“
    „Ah ha“, war so ziemlich das einzige, was ich darauf antworten konnte. Das hatte ich nicht erwartet.
    „Und, wollen Sie die Geschichte veröffentlichen?“, er sah mich erwartungsvoll an. Ich zögerte erneut mit meiner Antwort.
    „Dazu bräuchte ich vielleicht noch ein paar Informationen. Zum Beispiel, Sie haben mir gesagt, die Geschichte sei schon vier Jahre her, was haben Sie denn in den letzten vier Jahren so gemacht?“
    „Ich habe meine Therapie bei Dr. Mixa beendet. Er hat mir wirklich sehr geholfen. Ich kann jetzt auf Menschen zugehen und mit ihnen reden, außerdem bin ich bei meinen Eltern ausgezogen und ich habe eine Ausbildung als Versicherungsfachangestellter abgeschlossen“, zählte er auf, was er in den letzten vier Jahren alles erreicht hatte. Ich muss zugeben, nach dem er mir seine Geschichte erzählt hatte, war mit diesem Fortschritt nicht zu rechnen gewesen.
    „Und dann würde ich gerne noch wissen, was aus ihrer Ex-Freund und diesem Andreas geworden ist. Haben Sie da eine Ahnung? Ich meine, vielleicht haben Sie zufällig noch was von Ihnen gehört.“
    In diesem Augenblick fing der junge Mann aus irgendeinem Grund an zu strahlen.
    „Nein, das weiß ich nicht, aber das werde ich bald erfahren, denn ich bin auf dem Weg zu Maria“ erklärte er mir glücklich.
„Wie bitte?“, sagte ich darauf etwas verdattert. Das war eine Antwort mit der ich nicht gerechnet hatte.
    „Ich habe recherchiert und herausgefunden wo sie zusammen mit Andreas wohnt und jetzt werde ich zu ihr fahren“, erklärte er weiter.
    „Sie wollen zu ihr fahren?“, fragte ich nun deutlich forscher.
    „Finden Sie nicht, dass das eine wirklich schlechte Idee ist? Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie Maria über fünftausend E-Mails innerhalb eines Jahres geschrieben, oder etwa nicht? Sie wird Sie doch vermutlich wegen Stalking anzeigen, wenn Sie sich noch einmal bei ihr melden?“
    „ Oh nein, das wird sie bestimmt nicht tun. Außerdem habe ich doch meine Therapie abgeschlossen und bin jetzt völlig gesund. Ich werde ihr erzählen, was ich in den letzten vier Jahren alles erreicht habe. Und wenn ich ihr das alles erzählt habe, wird sie bestimmt zu mir zurückkehren wollen und wir werden glücklich bis ans Ende unserer Tage!… was ist jetzt, wollen Sie ein Buch über mich schreiben, oder nicht?“
    …
    …
    …
     
     
    ENDE
     
     
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