Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition)
Autoren: Tobi Thoy
Vom Netzwerk:
Entscheidungen getroffen, aber er hatte damit auch Erfolg“, meinte Sören abschätzend.
„Ich finde die Sache mit Michael Ballack immer noch scheiße!“, erklärte Jonas, woraufhin Elton sagte:
    „Der hat doch in seinen letzten Jahren in Leverkusen nur scheiße gespielt. Der war doch nur noch schlecht.“
    „…In jeglicher Hinsicht“, ergänzte geistesabwesend Christian den Satz.
    „Ja, aber er war doch ein verdienter Spieler in der Nationalmannschaft und so geht man nicht mit verdienten Spielern um“ , beharrte Jonas weiter auf seiner Meinung.
    „ Ich erinnere mich noch an ein Spiel mit Michael Ballack: er hatte da diesen runden Ball und dann… wie er abschießt.“
    D ie anderen drei fingen wieder lautstark zu lachen an. Christian war verwirrt, weil er meinte nichts lustiges gesagt zu haben, lachte dann aber mit und freute sich so gut anzukommen.
    Er wollte noch etwas über Fußball sagen, doch war dies ein Thema, bei dem ihm nicht allzu viel einfiel. Als er schließlich doch noch etwas zu dem Thema beitragen wollte, hatte Jonas schon angefangen eine seiner zahlreichen `Sauf-Geschichten` zu erzählen, die sich auf eine seiner Reisen ereignet hatte:
    „ Ibiza ist nicht Mallorca, es ist nicht nur saufen, es ist auch Kultur. Ich hab die ganze letzte Nacht durchgesoffen, danach musste ich wieder fliegen. Am Flughafen haben mir die Leute Leid getan. Ich hab so richtig heftig gestunken. Ich wollte mich kurz ausruhen und hab mich hingelegt, bin dann aber weggepennt und irgendwelche Leute haben minutenlang versucht mich wachzurütteln…“
    Hildegard kam zurück an ihren Tisch, sie hatte die Getränke mitgebracht.
    Ch ristian wollte sie ansprechen, einen Flirtversuch musste er unternehmen, doch so einfach konnte er das nicht.
    „Wollt ihr noch etwas , Jungs?“, Hildegard guckte auch zu ihm, gleich würde sie gehen. Christian musste sich beeilen. Er sah sein Wodkaglas, nach so viel sah es gar nicht aus.
    Er nahm es in die Hand und dann trank er es. Nach einem Schluck war alles weg. Sören, Jonas und Elton sahen ihn erneu t mit aufgerissenen Mündern an… Münder die sich immer weiter dehnten… Zähne die sich in die Länge zogen, nun wie die ihres Schulleiters aussahen… und ihre Augen, die komisch quadratisch waren.
    Ein heftiger Lachanfall umgab Christian, dann sah er zu der Kellnerin, sie zog gerade ihr Oberteil aus. Sie war bereit für ihn, sie wollte ihn. Ihre Hände griffen zu ihrem BH, jetzt oder nie:
    „Wann haben deine Beine geöffnet?“, rülpste Christian in ihre Richtung und ein komischer Geschmack war in seinem Mund… Die Tischplatte, sie kam immer näher auf ihn zu… Jemand war aufgestanden… Er hörte Stimmen durcheinander sprechen.
    „Alles in Ordnung?“ , das war ihre Stimme. Sie war so unscharf vor seinen Augen. Hatte sie sich etwa wieder angezogen? Warum wackelte sie so?
    Der komische Geschmack in s einem Mund wurde immer heftiger… und wieder die Tischplatte. Jetzt hatte ihm jemand am Arm gepackt und es überkam ihn. Er kotzte.
    E s wurde schwarz vor seinen Augen.
     
    * * *
     
    Die ersten Sonnenstrahlen durchfluteten das schneeweiße Zimmer, in dem es nun mit einem Schlag entsetzlich hell wurde, da die Vorhänge nicht zugezogen waren und das Licht der Sonne erbarmungslos hinein ließen. Noch dazu war vor dem Fenster deutlich das Zwitschern der Vögel zu vernehmen, das den kommenden Sommer ankündigte und allmählich anfing zu nerven. Die Meisen machten ein Wiedereinschlafen unmöglich, da sie wie eine Horde wildgewordener Mädchen umherkreischten
    Ansonsten war es im Zimmer recht still. Auf dem Flur wiederum waren Stimmen zu hören und auch ab und an ein von Schmerz erfüllter Schrei, der ebenso stört e wie das Zwitschern der Vögel, das ihn nur daran erinnerte welche Jahreszeit bald kommen sollte: der Sommer. Der Sommer, und die damit verbundene Aufgabe sich einen Ferienjob zu suchen, Sport zu treiben und ein passendes Studium zu finden.
    Christian dachte mit quälenden Magenschmerzen an diese Dinge . Vor einer halben Stunde hatte sein Vater dies alles, in sehr aufgebrachten Ton, aufgezählt. 
    Als wäre seit gestern Nacht nicht schon genug Schreckliches passiert, was Christian für sein Leben prägen würde! Da bei gab es allerdings ein kleines Problem: Christian konnte sich an nichts mehr erinnern, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Es war vielmehr so, dass er von den Ärzten, die an diesem Morgen in sein Krankenzimmer gekommen waren, erfahren hatte, dass er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher