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Chronik einer Trennung (German Edition)

Chronik einer Trennung (German Edition)

Titel: Chronik einer Trennung (German Edition)
Autoren: Tobi Thoy
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„Ich habe mehr für dich getan als du überhaupt verdient hast! Ich habe dir bei deinen Hausaufgaben geholfen!“, deutlicher konnte er nicht ausdrücken, dass auch er Andreas geholfen, und in seinen Augen viel mehr für Andreas getan hatte, als der für ihn.
    „ Und sie, sie liebte mich eh nie. Ich habe bemüht mich zu verändern, bis zum Schluss. Hatte in den letzten Tagen Träume ohne Ende, während sie bei dir zu hause hing und sich bei dir rumgetrieben hat!“,  zeigte nun Christian auf Andreas, mit zitternder Hand.
    „ Sie hatte immer nur gottverdammtes Mitleid mit mir. Und Mitleid bringt mir auch jeder in unserem Jahrgang entgegen.“, doch Christian wollte mehr als nur der mitleiderregende Junge sein. Er wollte geliebt werden und gemocht, wegen seinem Charakter und nicht weil er so mitleiderregend war.
    „ Freu dich doch über das Mitleid. Es ist immer noch besser, als all der Hass den wir nur zu spüren bekommen.“
    „ Für Mitleid könnte ich kotzen!“
    Ihre Haare waren von dem Regen durchnässt und ihre Kleidung weichgespült. Auf der Straße waren innerhalb weniger Minuten riesige Pfützen entstanden und jedes Mal wenn ein Auto in eine dieser Pfützen fuhr, wurde ein weiterer Schwall kaltes Wasser auf Andreas und Christian geschüttet. 
    „Dann kotz doch.“
    „ Ich wollte immer nur Liebe, kein Mitleid. Mitleid kann ich an jeder Straßenecke bekommen“, brüllte Christian erneut Andreas an. Alles was sie sagten, mussten sie wegen dem Unwetter über ihnen, in einem noch lauteren Ton sagen, als sie es sowieso schon geschrien hätten.
    Verzweifelt versuchte Christian das Wasser von seiner Brille zu entfernen , um zu erkennen ob Andreas überhaupt noch da stand, der sich jedoch gar nicht wegbewegen wollte.
    „ Ja, dann setz dich doch einfach an eine Straßenecke“, abfälliger konnte Andreas es nicht mehr sagen.
    „ Tausende Paare trennen sich täglich und nicht jeder benimmt sich so erbärmlich wie du. Du bist das Erbärmlichste was mir in meinem Leben begegnet ist.“
    Damit war alles gesagt. Sie waren bis auf die Boxershorts nass. Andreas war nun im Begriff zu gehen und damit dieses Kapitel endgültig hinter sich zu lassen, doch für Christian war es noch nicht vorbei. Er konnte nicht akzeptieren, dass Andreas das letzte Wort haben sollte.
    „ Du bist witzig! Du hast sie ja auch und kannst mit ihr machen was du willst. Dir schenkt sie ihre Liebe. Ich war es ihr nie wert! Nie! Nie! Nie! Mit mir war es nur eine Mitleidsbeziehung. Ich habe Monate darauf verwendet, sie so weit zu bringen, dass sie sich in mich verliebt.“
    Andreas war schon ein paar Schritte weggegangen, als er mit einem Kopfschütteln sagte: 
„Du kannst niemanden zwingen sich in dich zu verlieben.“
    „ Dann hätte sie mit mir Schluss machen müssen!“, Christian war auf die Knie gefallen und hatte die Fäuste auf den nassen Bürgersteig geschlagen. Sein Kopf war zu Boden gesenkt.
    „ Wenigstens das hätte sie mir zu Liebe tun müssen, anstatt mir vorzumachen es würde irgendwann kommen, dass sie sich in mich verliebt.“
    Tränen und Regen flossen über sein Gesicht und von seinen Haaren auf die Erde herab.
    „Sie kann froh sein, dass nichts weiter passiert ist. Sie hat keinen Grund mich zu hassen!“
    Christian sah hinauf zu Andreas, der stehen geblieben war und auf den heulenden Christian herabstarrte, der wie eine durchnässte Ratte auf dem Boden, vor ihm kniete.
    „Sie hat genügend Gründe dich zu hassen. Du hast überall dafür gesorgt, dass uns ein Hass entgegen gebracht wird, der völlig unangemessen ist. Selbst mein bester Freund, den ich schon mein Leben lang kenne und der fünfhundert Kilometer entfernt wohnt, wurde von einer mir völlig fremden Person angeschrieben und gefragt, was er denn davon halte, dass ich meinem `angeblich` besten Freund die Freundin ausgespannt habe und was für ein `Arschloch` ich doch sei. Du wolltest doch, dass uns alle hassen. Du hast es geschafft.“
    Er drehte sich um.
    „Doch nur weil ich Schmerzen hatte, die mich fast umgebracht haben und immer noch Schmerzen habe und bald sterben werde, wegen ihr!“
    Andreas war noch einmal ein paar Schritte auf Christian zu gegangen.
    „Du wirst nicht sterben! Glaub mir, du wirst nicht sterben. So jemand wie du stirbt nicht einfach so. Jetzt lass mich in Ruhe.“
    Es blitzte, dann der Donner. Der Regen war nun ein Sturm.
    „Ich möchte nicht, dass du mich oder Maria noch einmal ansprichst oder anschreibst, oder sonst
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