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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)
Autoren: H. P. Lovecraft
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erzählt von Teufelsanbetung mit Kiste, die in großer ägyptischer Ruine gefunden wurde – sagen, sie rufen etwas herbei, das im Licht nicht existieren kann. Flieht vor wenig Licht und wird von starkem Licht gebannt. Muss dann erneut beschworen werden. Weiß das vermutlich aus der Sterbebeichte von Francis X. Feeney, der ’49 der ›Weisheit der Sterne‹ beitrat. Diese Leute behaupten, das Leuchtende Trapezoeder zeige ihnen den Himmel & andere Welten, & dass der Jäger der Finsternis ihnen auf irgendeine Weise Geheimnisse verrät.«
    »Geschichte von Orrin B. Eddy, 1857. Sie rufen es herbei, indem sie in den Kristall blicken, & verfügen über eigene Geheimsprache.«
    »1863 sind 200 oder mehr in der Gemeinde, die Männer an der Front nicht mitgezählt.«
    »Irische Jungens stürmen 1869 Kirche, nachdem Patrick Regan verschwand.«
    »Verschleierter Artikel im J. vom 14. März ’72, aber Leute sprechen nicht darüber.«
    »1876: 6 Vermisstenfälle – geheimes Komitee wendet sich an Bürgermeister Doyle.«
    »Maßnahmen angekündigt im Feb. 1877 – Kirche schließt im April.«
    »Bande – Burschen vom Federal Hill – bedroht Dr. … und Gemeindevertreter im Mai.«
    »181 Personen verlassen Stadt vor Ende ’77 – keine Namen erwähnt.«
    »Spukgeschichten beginnen um 1880 – versuche, Berichte zu bestätigen, dass kein menschliches Wesen seit 1877 Kirche betreten hat.«
    »Lanigan nach der Fotografie des Ortes fragen, die 1851 aufgenommen wurde …«
    Blake legte das Papier in das Notizbuch zurück und verstaute Letzteres in seinem Mantel, ehe er sich dem im Staub liegenden Gerippe zuwandte. Die Bedeutung der Notizen war klar, und es konnte keinen Zweifel daran geben, dass dieser Mann vor zweiundvierzig Jahren in das verlassene Gebäude gekommen war, um nach einer Sensationsmeldung für die Zeitung zu suchen, was sich vor ihm keiner gewagt hatte. Vielleicht hatte niemand sonst von seinem Vorhaben gewusst – wer vermochte das zu sagen? Doch war er nie zu seiner Zeitung zurückgekehrt. War eine tapfer unterdrückte Furcht in ihm rege geworden, um ihn zu überwältigen und ein unerwartetes Herzversagen auszulösen? Blake beugte sich über die schimmernden Gebeine und bemerkte ihren eigenartigen Zustand. Manche der Knochen waren regelrecht verstreut, und einige wenige schienen an den Enden sonderbar zersetzt zu sein. Andere waren seltsam gelblich, mit vagen Spuren von Verkohlungen. Diese Verkohlungen betrafen auch einige der Kleidungsüberreste. Der Schädel befand sich in einem überaus eigenartigen Zustand – er war gelb gebeizt und wies oben eine verkohlte Öffnung auf, als habe eine starke Säure sich durch das feste Gebein geätzt. Was im Laufe der vier Jahrzehnte stiller Ruhe hier mit dem Gerippe geschehen war, vermochte Blake sich nicht vorzustellen.
    Noch ehe er es merkte, betrachtete er wieder den Stein und ließ dessen sonderbaren Einfluss einen nebelhaften Festzug in seinem Geist heraufbeschwören. Er sah Prozessionen verhüllter Gestalten, deren Umrisse nicht menschlich waren, und schaute endlose Meilen von Wüstensand, umsäumt von behauenen, in den Himmel ragenden Monolithen. Er erblickte Türme und Mauern in nächtlichen Tiefen unterm Meer und Wirbel im Weltraum, wo Fetzen schwarzen Nebels vor dem dünnen Schimmer kalt violetter Dunstschleier schwebten. Und jenseits all dessen sah er einen unendlichen Abgrund der Finsternis, wo feste und halbfeste Formen sich nur durch ihre windähnlichen Regungen bemerkbar machten und wolkengleiche Kraftfelder dem Chaos Ordnung folgen ließen und einen Schlüssel zu allen Paradoxien und Rätseln der uns bekannten Welten zu enthalten schienen.
    Dann wurde der Bann mit einem Schlag durch das Eintreten einer nagenden, unbestimmten, panischen Furcht gebrochen. Blakes Kehle schnürte sich zu, und er wandte sich von dem Stein ab, da er sich einer gestaltlosen fremdartigen Anwesenheit in seiner Nähe bewusst wurde, die ihn mit grausiger Aufmerksamkeit beobachtete. Er fühlte sich in etwas verstrickt – etwas, das sich nicht im Stein befand, sondern ihn durch diesen betrachtet hatte – etwas, das ihm unablässig folgen würde mit einer Wahrnehmung, bei der es sich nicht um körperliches Sehen handelte. Eindeutig zehrte dieser Ort an seinen Nerven – was angesichts seines schauerlichen Fundes nicht verwunderte. Auch das Licht schwand, und da er kein Mittel zur Beleuchtung bei sich trug, würde er diesen Ort bald verlassen müssen.
    Im wachsenden Zwielicht glaubte er,
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