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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Autoren: Heinz von Wilk
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kein Staatsanwalt. Keine ausreichenden Verdachtsmomente und so weiter.«
    »So, Männer, hier ist euer gebackener Tafelspitz. Jetzt schaut’s euch bloß einmal den leckeren Kartoffelsalat an. Mit frischem Feldsalat vermischt. Muss schon was dran sein, wenn der Wirt von der ›Endstation‹ hier bei uns isst, gell? Obwohl meine Freundin neulich gesagt hat: ›In der ›Endstation‹ vom Stocker, also, da kann man ruhig vom Fußboden essen.‹ – ›Warum‹, hab ich gesagt, ›ist es da so sauber?‹ – ›Nein‹, hat sie gesagt, ›aber da kochen zwei Männer, da liegt in der Küche sowieso das meiste auf dem Boden.‹ Guten Appetit, ihr zwei.«
    Mit einer schnippischen Drehung verschwindet die Lisa aus der Gaststube, und der Zuckerhahn sieht den Stocker verwundert an: »Da hab ich vorher was verpasst, oder? Irgendwie hast du die Dame ziemlich vergrätzt. Egal. Was meinst du zu meinem Vorschlag?«
    »Was soll in dem Audi sein, was denkst du?« Der Stocker probiert ein Stück von dem dünnen, aber saftigen und goldgelb rausgebackenen Tafelspitz. »Unfassbar, wie der hier kocht. Ich krieg den panierten Tafelspitz nicht so hin. Und dann diese leichte Meerrettichsauce dazu. Einfach ein Gedicht.«
    »In dem Audi«, mampft der Zuckerhahn, »in dem Audi könnten Teile für das Labor sein, in dem die Brüder ihre Pillen und Pülverchen machen. Oder Essenzen, die man für den Destillierprozess braucht. So ein Labor in einem gut getarnten Keller unter einem Restaurant, das wäre doch ideal. Denn der Gestank, der beim Destillieren und Kochen von Opioiden entsteht, der geht in den Küchenabzug mit rein und ab in die Luft. Wenn da also Laborteile drin sind, in dem Audi meine ich, oder Flaschen mit merkwürdigen Flüssigkeiten, dann weiß ich, dass die ihr Teufelszeug in dem Haus in einem der Keller herstellen.«
    »Warum sollen die ihre Ersatzteile und Labormaschinen mit einem Auto aus Italien bringen lassen?«, fragt der Stocker, nachdem einige Minuten keiner der Männer was gesagt hat, und fischt das letzte Stück von dem warmen Kartoffelsalat von seinem Teller.
    »Also, du brauchst keine bewusstseinserweiternden Drogen zu nehmen, Stocker, weil in deinem Kopf nichts ist, das sich zu erweitern lohnt. Pass auf, der Herr Lehrer erklärt’s dir zum Mitschreiben: Weil man so was nicht bei eBay ersteigert oder im Fachgroßhandel kauft, du Genie. Dann wär das doch für uns von der Bullerei zu leicht nachzuvollziehen, oder? Nein, wenn das technische Material, das die so brauchen, wenn das in kleinen Fuhren aus Italien kommt, fällt das keinem auf. Und wenn die an der Grenze wirklich mal den Schleierfahndern in die Hände fallen, na und, dann sagen die einfach, das wären Sachen für den Neffen, für den Chemiebaukasten oder so. Verstehst? Nein, ihr beide, der Zeno und du, ihr geht heute Abend noch ins ›Il Padrino‹, und einer von euch kann vielleicht kurz einen Blick auf den Audi werfen. Der steht ein paar Meter vom Kücheneingang weg, direkt vor dem Papiercontainer. Fräulein, zahlen, bitte. Alles zusammen, der Herr Stocker ist mein Gast.«

Musikkneipe »Endstation« in Atzdorf, 22.11 Uhr
    »Ich versteh dich schon«, sagt der Zeno in der Küche, wischt sich die Hände an dem karierten Handtuch ab und reicht dem Stocker ein kleines Bier. Auf den Schneidebrettern liegt noch Petersilie rum, daneben Knoblauch, Zwiebeln und Paprika. Es riecht nach Braten, nach Steak und irgendwie auch ein bisschen nach Fisch. »Und den Zuckerhahn, den versteh ich auch. Nur, wenn wir da jetzt rüberfahren, Albin, dann brauchen wir gar nicht erst in die Pizzeria zu gehen. Weil’s dann für Essen und Trinken eh schon zu spät wird. Nein, wir laufen durch den Wald hinter der Kneipe und schauen mal, ob wir einen Blick in den Audi werfen können. Um das geht’s doch, oder? Wenn wir bis morgen warten, dann haben die den Wagen entladen, und wir haben keinen Schimmer, was drin war. Das ›Il Padrino‹ ist genau zwischen Rottau und Grassau, ein bisschen ab von der B 305. Und ich weiß, wo wir da in der Kendlmühlfilzen parken können. Von dort sind’s vielleicht noch zweihundert Meter durchs Unterholz zum ›Padrino‹, und wir kommen hinter dem Laden aus dem Wald. Da sieht uns keiner. Und jetzt sowieso nicht. Weil, wenn’s dunkel ist, ist Nacht. Okay?«
    Und so fahren die beiden kurz darauf in der Wanderdüne die paar Kilometer von Atzdorf über Prien durch das nächtliche Bernau. An der Ampel, da sieht man links das beleuchtete Wirtshaus und auf der
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