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Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)

Titel: Chiemsee Blues: Hattinger und die kalte Hand (German Edition)
Autoren: Thomas Bogenberger
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das kleine Mädchen kam ihm schon irgendwie bekannt vor ...
    „Nein ... nicht dass ich wüsst ...“
    Ostermeier griff wieder in seine Jackentasche und reichte ihm noch ein etwas größeres Foto herüber.
    „Vielleicht kennen Sie sie eher so!“
    Bertram warf einen Blick auf das Foto – ja, das Mädchen kannte er allerdings, er konnte sich ganz gut erinnern.
    „Ich, ich ... ich weiß ned ...“, stotterte er.
    „Ich an Ihrer Stelle würde jetzt nicht mehr lügen, sonst schieße ich Ihnen die Eier weg, bevor ich Sie töte.“
    „Um Gottes willen ...“ Bertram Meier wurde heiß und kalt zugleich, die Schweißtropfen rannen über sein Gesicht.
    „Gott wird Ihnen jetzt nicht helfen. Mir hat er auch nicht geholfen. Also?“
    „Ich ... ja, ich kenn sie, glaub ich, aber ich weiß ned ...“ Sommer 1991, verfluchte Scheiße, was ... der Typ war ja total durchgeknallt, das Mädchen, ja klar, das war die Kleine, die nie weg durfte, genau, die war echt total auf ihn gestanden, aber er konnte sich nicht einmal mehr an den Namen erinnern, was wollte dieser Wahnsinnige denn nur von ihm?
    „Das ist Maria, meine Tochter, aber wahrscheinlich haben Sie sie als Eva kennengelernt ... das war ihr erster Vorname, aber Zuhause haben wir sie nur Maria gerufen, weil uns ihr Gesicht immer an ein Bildnis von Maria Magdalena erinnert hat ...“
    Ostermeier hatte sich Bertram Meier gegenüber auf einen Stein gesetzt. Er hatte fast einen Plauderton angeschlagen, während er mit der Waffe unentwegt auf Meiers Unterleib zielte.
    „... und sie war auch so ein frommes Kind ... Aber später hat ihr dann der Name nicht mehr gefallen.“
    Bertram Meier bekam es noch mehr mit der Angst zu tun, falls das überhaupt möglich war, der Mensch war vielleicht so ein geisteskranker religiöser Fanatiker.
    „Die Eva, ja ... jetzt ... jetzt weiß ich wieder ...“ Er zitterte, er merkte, dass seine Stimme versagte, er musste auf jeden Fall vorsichtig sein, nur nicht irgendetwas Falsches sagen ...
    „Wissen Sie, wie alt meine Tochter im Sommer 1991 war?“
    Um Gottes willen, verdammte Scheiße, Berti ahnte natürlich inzwischen, auf was der hinauswollte ...
    „Nein ...“ Es war nur ein heiseres Krächzen, was er herausbrachte.
    „Sie lügen.“ Ostermeier schob den Revolver ein Stückchen vor.
    „Nein, nein! Bitte! Ich glaub 16 ... 16!“
    „Sie war gerade 15 geworden.“
    „Gut 15,o... okay, 15, aber ich, des hab ich nicht, des hat sie ... mir ja nicht ...“
    Bertram Meiers Gestammel ging für einen Moment im Knattern eines Hubschraubers unter, der über die Insel flog. Was hätte er dafür gegeben, jetzt da drin zu sitzen ... Wie konnte man so nah an der zivilisierten Welt sein und doch so hilflos ausgeliefert?
    Ostermeier sah kurz nach oben, aber der Hubschrauber war schon wieder weg, er hatte nach Norden abgedreht.
    „15, gut, aber i hab des ned gwusst ...“
    Ostermeier stand auf und kam einen Schritt näher.
    „Und wie fühlt man sich dabei, wenn man ein unschuldiges 15-jähriges Mädchen vergewaltigt?“
    Ostermeiers kalte Stimme hatte einen leicht hysterischen Unterton bekommen.
    „Was ... ? Vergewaltigt? Des is gelogen! Des is ned wahr! Des hab ich nicht getan!“ Bertis Stimme überschlug sich.
    „Sie sollen nicht lügen! Sie haben sie betäubt, Sie haben ihr Drogen gegeben, und dann haben Sie sie eiskalt missbraucht!“, schrie Ostermeier zurück.
    „Neeiin! Des is ned wahr! Bitte ... Bitte!!! Sie müssen mir glauben!“, kreischte Berti, und der Baumstumpfunter seinem Hintern wurde nass von seinem Urin. Ein dumpfer Schlag zerriss ihm fast die Trommelfelle – Ostermeier hatte in den Baumstumpf geschossen.
    Berti sprang entgeistert auf und taumelte ein paar Schritte zurück.
    „Sie san ja komplett wahnsinnig!“, kreischte er.
    „Ich hab Ihre Tochter ned vergewaltigt, jetz glauben S’ ma doch! Ich ich ich ... kann gar nix dafür! Sie wollt doch nur Gitarrenunterricht von mir, und dann, dann ... dann hamma uns oa oanzigs Moi troffen, oamoi ...! Sie hat ja nia wegderfn, die war ja immer eingsperrt ... In der Nacht ... auf der Krautinsel, da samma nübergrudert in der Nacht und ham a bissl Gitarre gspuit und a bissl an Wein trunkn und an Joint graucht ... Sie is auf mi gstandn! Sie hat des wolln, des miassn S’ ma glaubn!“
    Das brachte Ostermeier vollends aus der Fassung. „Das ist eine widerliche, ekelhafte Lüge, du Dreck-sauü“
    „Verdammte Scheiße, es is aber wahr! Die war scharf auf mi, des is doch alles von ihr
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