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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
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Mittag fanden sie beide Ufer von bestellten Feldern gesäumt, zwischen denen vereinzelte Farmhäuser standen. Gelegentlich winkten eine Frau oder ein Mann, die auf den Feldern arbeiteten, oder ein Kind, das am Ufer spielte, ihnen zu. Sie winkten zurück.
    »Dort ist eine annehmbare Anlegestelle«, sagte Cary nach einer Weile. Er drehte das Steuerruder bei und lenkte das Floß an einen aus dunklem Holz konstruierten Pier. Darüber erhob sich ein zweistöckiges, von wilden Reben überwuchertes Farmhaus. Eine Anzahl Ochsen weidete hinter dem Gebäude in einem Pferch, den eine Betonmauer einschloß.
    Kaum hatten sie das Floß an den Balken des Piers befestigt, als zwei Kinder aus dem Haus gelaufen kamen, ein Knabe von etwa zwölf und ein Mädchen von ungefähr sechs Jahren. Ihnen auf dem Fuße folgte eine hochgewachsene, breitschultrige Frau von noch nicht dreißig Jahren. Sie trug eine schwere Schürze und schwarz verschmierte Handschuhe, die sie abstreifte, ehe sie den Ankömmlingen die Hände schüttelte, Mattie zuerst.
    »Ich war gerade bei den Tieren«, sagte sie. »Miß Orvalo? Ich bin Miz Pferden. Ich habe Sie kommen sehen und sofort meinen Mann angerufen. Er hält sich bei unseren Nachbarn auf. Es wird nicht lange dauern.« Sie nickte Cary und Mul zu. »Einer von Ihnen ist Mr. Longan, kein Zweifel. In den Nachrichten wurde kein anderer Name erwähnt.«
    »Mul Oczorny, Mrs. Pferden«, stellte Mul sich vor. »Das hier ist Mr. Cary Longan.«
    »Ich bin hocherfreut, Sie begrüßen zu dürfen«, erklärte Miz Pferden. Sie spähte zum Floß hinunter. »Ist das die Statue? Darf ich sie einmal anschauen?«
    »Selbstverständlich, Mrs. Pferden«, sagte Mattie. »Nur zu. Dürften wir unterdessen wohl telefonieren? Ich lasse mir von der Vermittlung die Einheiten durchsagen und …«
    »Kümmern Sie sich nicht um die Einheiten«, sagte Miz Pferden. »Wir sind keine arme Familie. Unsere Farm steht hier seit drei Generationen. Wenn die Neufinanzierung beschlossen wird, könnten wir unser Land an Baufirmen verkaufen und reich werden. Aber wir leiden keinen Mangel, und es schert uns nicht, wenn die Finanzierung auf Ablehnung stößt. Mein Mann wird gleich eintreffen. Entschuldigen Sie mich, während ich mir die Statue ansehe.«
    Sie ging zum Pier hinab, und Mattie verschwand im Haus. Wenige Minuten später hielt ein leichter Wagen, gezogen von nur einem Ochsen, vor dem Haus auf dem Weg, der hinaus auf die Felder führte. Ein Mann mittleren Alters mit bedächtigem Gesicht, wuchtigen Schultern, etwas kleiner als die Frau, sprang vom Bock. Er näherte sich Cary und Mul.
    »Svart Pferden«, sagte er. »Dort unten, ist das die Statue? Entschuldigen Sie, aber ich muß sie mir anschauen!«
    Er lief ebenfalls auf den Pier und gesellte sich zu seiner Frau auf das Floß.
    Cary hatte ihm folgen wollen, aber in diesem Augenblick kam Mattie aus dem Haus. Sie ging sehr langsam.
    »Etwas nicht in Ordnung, Mattie?« fragte er, als sie ihn erreichte. Sie hob den Kopf. Ihr Gesicht war finster und verärgert.
    »Cary, kennst du eine Flugbootvermietung, die für Geld jedermann für jeden Zweck zu Diensten steht?« forschte sie. »Ich habe jede mir bekannte Firma in der Stadt angerufen. Alle sagten, es sei zur Zeit kein Flugboot frei. Das hat uns dieser Scout mit seiner Geschichte eingebrockt, bei der Statue handele es sich um einen symbolischen Aufruf, gegen die Neufinanzierung zu stimmen. Leute, mit denen ich mein ganzes Leben lang in Geschäftsbeziehung gestanden habe, und jetzt …«
    Sie verstummte.
    »Du mußt jemand kennen, der uns ein Flugboot vermietet«, sagte sie schließlich drängend. »Verrate mir nur seinen Namen, Cary, und in einer Minute habe ich ihn am Apparat.«
    Betrübt musterte er sie.
    »Mattie«, antwortete er, »du wolltest die Flugbootkosten für den Rückweg sparen. Deshalb haben wir die Statue mit eigenen Kräften bis an diesen Ort befördert.«
    »Ja«, bestätigte sie, »aber ich habe es mir anders überlegt. Für diese kurze Strecke werden die anfallenden Kosten nicht hoch sein. Und selbst andernfalls … Ich bin nicht mehr davon überzeugt, daß es richtig ist, meine Ersparnisse in die Industrialisierung zu investieren.«
    »Aber allein für diesen Zweck hast du immer gespart – in all den Jahren, seit ich dich kenne«, sagte Cary. »Du kannst doch deine Absicht nicht innerhalb von ein paar Tagen verworfen haben.«
    »Vielleicht doch«, entgegnete sie. »Und wenn, es wäre meine Sache, oder?«
    Er nickte
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