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Charlie + Leo

Charlie + Leo

Titel: Charlie + Leo
Autoren: Jochen Till
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und das ist nicht die Liebe, die ich meine. Mir geht es nicht darum, Leo irgendwo anzufassen. Ich will sie zwar auch berühren, aber anders, innendrin, ihr Herz, das will ich erst mal nur berühren. Und wenn das dann irgendwann dazu führt, dass wir uns wo auch immer anfassen werden, okay, das wäre wunderschön, steht aber nicht an erster Stelle. Ob ein Gangsta das nachvollziehen und verstehen kann, bezweifle ich. Andererseits ist Ingo ja eigentlich gar kein Gangsta, sondern ein sehr lieber Kerl und außerdem noch mein bester Freund. Wem sollte ich also von Leo erzählen, wenn nicht ihm? Und ich brenne ja auch richtig darauf, es jemandem zu erzählen, weil mich nichts anderes mehr beschäftigt. Wer weiß, vielleicht hat er ja sogar noch ein paar gute Tipps für mich, falls das mit dem Comic nicht funktioniert. Wobei, woher sollte ausgerechnet Ingo gute Tipps in Sachen Mädchen haben? Ach, egal, ich erzähle es ihm einfach. Dann kann er sich auch gleich noch das erste Bild angucken und mir seine Meinung dazu sagen, bevor ich es Leo schicke.
    »Och nö, nix Neues eigentlich«, sage ich gespielt unaufgeregt. »Bis auf die Neue in unserer Klasse.«
    »Echt, ihr habt ’ne Neue?«, fragt Ingo gespannt. »Und die sieht gut aus, die Neue, oder was?«
    »Nein«, antworte ich. »Sie sieht sensationell aus.«
    »Was, echt?! Ist ja geil! Hat sie denn auch einen richtig schönen, krass fetten Arsch?«
    »Wie, was? Nein, wieso das denn? Ich habe doch gesagt, sie sieht sensationell aus.«
    »Blödsinn. Wenn sie keinen krass fetten Arsch hat, dann sieht sie auch nicht sensationell aus. Wir Gangsta stehen nämlich nur auf krass fette Ärsche, da muss richtig viel dran sein hinten, und wackeln und schwabbeln muss er, wenn sie tanzt.«
    Wir Gangsta? Wer soll das denn bitte schön sein? Ich hoffe, er zählt mich nicht dazu, denn die haben offensichtlich echt einen Hau, diese Gangsta, wenn sie auf fette Hintern stehen, zu denen will ich auf gar keinen Fall gehören.
    »Hat sie denn wenigstens große Dinger, die Neue?«, will Ingo wissen.
    Ob sie große Dinger hat? Keine Ahnung, da hab ich nicht hingeguckt. Besonders groß waren sie jedenfalls nicht, sonst wäre es ja aufgefallen und irgendeiner hätte mit Sicherheit einen blöden Spruch gebracht. Nein, groß sind sie wohl nicht, eher normal, würde ich mal vermuten.
    Hey, Moment mal! Wieso mache ich mir plötzlich Gedanken über Leos Dinger? Die interessieren mich doch überhaupt nicht! Und das ist auch total unromantisch! Also nicht ihre Dinger, sondern darüber nachzudenken, meine ich. Und Ingo hat schon mal überhaupt nicht über ihre Dinger nachzudenken, so weit kommt’s noch!
    »Das geht dich überhaupt nichts an«, sage ich zu ihm. »Sind schließlich ihre Dinger.«
    »Aha«, sagt er und grinst dreckig. »Dann hat sie also kleine Dinger. Und was ist dann an ihr so krass sensationell? Ich meine, kein Arsch, keine Dinger, was bleibt denn da noch?«
    »Na, alles!«, fahre ich ihn genervt an. »Der ganze sensationelle Rest! Mädchen bestehen doch nicht nur aus Ärschen und Dingern!«
    »Da hast du natürlich völlig Recht«, stimmt er mir ernst nickend zu und fängt dann wieder an, dreckig zu grinsen. »Die müssen ja auch irgendwo dran befestigt sein, die Ärsche und die Dinger.«
    Verdammt. Ich hasse es, wenn das passiert. Ich hasse es, wenn jemand einen wirklich saudummen und überhaupt nicht witzigen Spruch bringt und ich trotzdem lachen muss. Ich will jetzt nicht lachen. Ich darf jetzt nicht lachen. Über so etwas lacht man nicht, wenn man in das schönste, schlechtgelaunteste Mädchen der Welt verliebt ist. Also, nicht lachen, Charlie Brown! Nicht lachen! Zu spät. Ich pruste laut los.
    »Stell dir das mal vor, Alder!«, stimmt Ingo lachend mit ein. »Dann würden überall Ärsche und Dinger auf dem Boden rumliegen!«
    Das macht alles nur noch schlimmer, ich halte mir den Bauch vor Lachen. Aber Ingo kennt kein Erbarmen.
    »Und dan n …«, japst er. »Dann könnte man auch nicht mehr in , sondern nur noch auf Ärsche treten!«
    Okay, das reicht, ich kann nicht mehr! Aufhören! Sonst sterbe ich hier noch vor Lachen!
    Zum Glück fällt Ingo nichts mehr ein und wir beruhigen uns allmählich.
    »Diese Neue«, sagt Ingo, als er wieder normal atmen kann. »Die gefällt dir also?«
    »Nein«, antworte ich keuchend. »Ich bin total in sie verknallt.«
    »Was, echt? So schnell? Krass!«
    »Ja, allerdings. Ist mir auch noch nie passiert. Sie kam rein und ich hab sie gesehen und war
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